Offener Brief von Oberbürgermeister Paul Metzger zu einem Leserbrief in den BNN vom 19.7.06

Anmerkung BAK: auf folgenden Leserbrief bezieht sich die Antwort des OB:
Umleitung ist Dolchstoß für Wanne
Dass die Erschließung des Baugebietes „Wanne“ ohne Randerschließungsstraße und damit ohne eine direkte Verbindung zwischen B 294 und B 35 aus heutiger Sicht falsch war, ist unstrittig. Negativ wirkt sich auch die frühere Entscheidung aus, den Breitenbachweg, die Max-Planck- und die Otto-Hahn-Straße mit Fördergeldern aus dem GVFG so auszubauen, dass dieser Straßenzug als städtische Hauptzufahrt zu den Bundesstraßen quer durch das Wohngebiet ausgewiesen wurde und genutzt wird.
Diese Entscheidungen liegen lange zurück und sind weder vom derzeitigen Gemeinderat noch von mir als Oberbürgermeister zu verantworten. Wir haben aber, trotz schwierigster Rahmenbedingungen nach der deutschen Wiedervereinigung mit dem Geldtransfer in die neuen Bundesländer und trotz den sehr hohen Kosten für den Grunderwerb, den Ausbau der Hauptverkehrsachse Pforzheimer-, Wilhelm-, Zähringer-, Bahnhof- und Melanchthonstraße einschließlich Alexanderplatz (B 35/ B 293/ L 1103) erfolgreich durchgesetzt. Rund 20 Mio. Büro wurden dafür seit 1987 investiert. Der Verkehr, der sich bekanntlich allgemein deutlich erhöht hat, muss sich nicht mehr von der Pforzheimer Straße rechtwinkelig durch die “Alte Wilhelmstraße“ oder am Hebererhaus über den Markptlatz quälen. Dies wäre Chaos pur – auch in der Wanne. Es läuft jetzt wesentlich besser. Dies zeigt sich seit kurzem gerade auch nach Fertigstellung des ovalen Kreisels und des Alexanderplatzes.
Der Durchfahrverkehr auf der geförderten Hauptzubringerstraße im Baugebiet „Wanne“ hat sich ganzheitlich betrachtet nicht erhöht, sondern reduziert. Außerdem belegen Verkehrszählungen, dass die Belastungen vor allem durch den von der „Wanne“ selbst ausgehenden Ziel- und Quellverkehr ausgeht.

Im übrigen habe ich angewiesen, dass bei Veranstaltungen in der Innenstadt der Verkehr über den Alexanderplatz und nicht mehr, wie früher üblich, über die „Wanne“ geleitet wird. Dass der Ortskundige trotzdem die Straßen nutzt, die er kennt, wissen auch Anwohner an anderen Straßenzügen der Stadt. Leider stehen für Umbaumaßnahmen in der Hauptverkehrsachse „Süd“, die kurzzeitige Sperrungen und Umleitungen immer wieder erforderlich machen, noch keine der notwendigen Entlastungsstraßen zur Verfügung. Der Widerstand gegen eine Ortsentlastungsstraße „Südwest“, mit der die Fehler der Erschließung der Wanne nach den Vorschlägen der Verwaltung nicht wiederholt werden sollten, ist hinreichend bekannt. Eine Umleitung über die Carl-Benz-Straße ist auch künftig wegen der zu niedrigen Eisenbahnbrücke nicht möglich. Außerdem lasse ich in der Verantwortung für Notfallpatienten nicht die einzige Zufahrt zur Rechbergklinik durch Umleitungsverkehr „lahm“ legen.

Perspektiven bietet deshalb nur der Generalsverkehrsplan. Bretten benötigt mindesten seine direkte Verbindung zum Krankenhaus und eine Verbindung Südost. Dafür gibt es zwei Überlegungen: Die Umfahrung im Bereich Scheuernweise oder die Unterführung (Tunnel) der Wanne. Für alle Varianten fehlt sowohl das konkrete Planungsrecht als auch eine gesichert Finanzierung. Leider!
Ich kämpfe dafür im Gemeinderat und bei Bund und Land. Und ich wünsche mir, dass eine schlüssige, ganzheitlich entlastende Verkehrsplanung nicht an Einzelinteressen scheitert oder zerredet wird.

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3 Antworten zu Offener Brief von Oberbürgermeister Paul Metzger zu einem Leserbrief in den BNN vom 19.7.06

  1. Franz C. sagt:

    Wenn man für Leserbriefe das Amtsblatt nicht mehr missbrauchen darf, dann mus ein offener Brief herhalten. Jeder intelligente Mensch weiss aber, dass die BNN nicht in allen Haushalten vorhanden sind. Dem Rest wird jetzt eine Antwort zugemutet, die nur noch mit Verzerrung der Informationen und Tatsachen gleichzusetzen ist. Nicht jeder hat diesen Leserbrief gelesen! Ganz anders ist das mit dem Amtsblatt,das „muss“ jeder gelesen haben – meint man. Verträgt unser OB vielleicht die Hitze nicht?
    Fakt ist, dass der jetzige Gemeinderat und die jetzige Vewaltung für die Daseinsvorsorge verantwortlich sind und alles unternehmen müssen um die Schäden für Leib und Leben der Mitbürgerinnen und Mitbürger zu vermeiden. Der Lärm ist nun mal schädlich – und zwar ausserordentlich!

  2. Matthias Menzel sagt:

    Der Leserbrief auf den sich Herr Metzger hier bezieht wurde am Mittwoch den 19.7.2006 in den BNN abgedruckt. War und ist der Redaktionsschluss für das Amtsblatt nicht Dienstag 17:00 Uhr ?? Kann er ihn also garnicht aus der Zeitung gekannt haben ? Der Leserbriefschreiber jedenfalls versichert, dass er ihn nur an die Redaktion der BNN in Bretten geschickt hat.
    Falls die Redaktion der BNN Leserbriefe vor Abdruck an das Rathaus weitergeben sollte : Schämen sie sich, meine Damen und Herren Redakteure !! Ist das dann noch Journalismus???

  3. mm sagt:

    Obwohl der Brief „offen“ sein soll, ist es Herr Oberbürgermeister nicht : die von ihm aufgestellte Behauptung, der Verkehr durch das Wohngebiet Wanne sei zurückgegangen, wird in einem von ihm in Auftrag gegebenen Gutachten widerlegt. Der Durchgangsverkehr hat im Vergleich zum Jahr 1986 bis 2003 um 213% zugenommen ! Das ist die höchste Zunahme im gesammten Bereich der Kernstadt.
    Als Kinder wurde uns gelehrt : Lügen haben kurze Beine, deshalb siehe hier : Tabellarische Aufstellung aus dem Verkehrsgutachten 2003

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