Handarbeit am Bau – damit das Licht nicht ausgeht

Der flotteren Abwicklung von Baustellen im Straßenraum steht so manches Hindernis im Wege
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier Bretten.
Meter um Meter kämpft sich der Autofahrer im Stau vorwärts. Auf der Baustelle, die den Verkehrsfluss massiv bremst, herrscht Ruhe. Feierabend – auch wenn es noch heller Tag ist. „Unmöglich!“, schimpft der Mann am Steuer. „Man könnte länger arbeiten und auch am Wochenende. Dann würden die Behinderungen nicht so lange dauern.“ So dachte auch Oberbürgermeister Paul Metzger, als er jetzt bei einem Lokaltermin auf der Kreiselbaustelle im Brettener Westen versuchte, Druck in den Zeitplan zu bringen – auch, um die arg strapazierten Anwohner zu entlasten. Doch so einfach sei das alles nicht, entgegneten ihm die Bauleute.
Metzgers Wunsch nach längeren Arbeitszeiten wiesen sie mit dem Hinweis zurück, dass 44,5 Stunden pro Woche dort gebaut werde und mehr gar nicht erlaubt sei. Samstagsarbeit sei bei der Ausschreibung nicht vorgesehen gewesen und komme wegen der Zuschläge ohnehin sehr teuer. „Zeit ist Geld“ – die Regel gilt auf Baustellen im umgekehrten Sinn: Je schneller das Projekt abgewickelt werden soll, um so tiefer muss der Bauherr in die Tasche greifen, erklärt Stefan Kleck, als Chef der Stadtwerke an diversen Tiefbaumaßnahmen in Bretten beteiligt.
Andererseits hegt der OB weiterhin den Verdacht, dass ohne Druck es „manche Firma nicht so sehr eilig hat“. Er habe deshalb angewiesen, dass Bauarbeiten am zentralen Verkehrsnervenstrang mit verlängerten Arbeitszeiten und auch Samstagseinsätzen ausgeschrieben werden.Für die Brettener Stadtwerke, die stets zur Stelle sind, wenn irgendwo im Straßenraum gebuddelt wird, weil dort ihre Strom-, Gas- und Wasserleitungen liegen, sind solche Samstagseinsätze normal, versichert der Geschäftsführer. Doch Tempo sei das eine, Sicherheit das andere: Mit der Hauruck-Methode ist am neuen Kreisel nichts zu machen, weil dort bündelweise Kabel und Leitungen liegen: „Ein falscher Baggerbiss, und in Bretten wird es dunkel, geht kein Telefon und kein Internetcomputer mehr.“
Deshalb müssen gerade auf dieser Baustelle viele Grabarbeiten von Hand mit der Schaufel erledigt werden – auch, wenn es länger dauert.Manchmal geschieht auch scheinbar gar nichts auf der Baustelle – und trotzdem wird gearbeitet. An der Druckprüfung etwa, die allein drei Tage braucht. „Die Leitungen müssen 50 Jahre und mehr halten, die Sicherheit darf nicht unterm Tempo leiden“, betont Kleck.
Bei alledem sind die Arbeiten am neuen Kreisel bemerkenswert flott vorangeschritten, sind sich Oberbürgermeister, Stadtwerkechef und Tiefbauamtsleiter Walter Gruber einig. „Pro Monat ist dort doppelt so viel Geld umgesetzt worden wie sonst üblich.“ Für die wiederholten Verzögerungen, die es dagegen am vom Land umgebauten Alexanderplatz gegeben hat (siehe Meldung unten), hat man im Rathaus dagegen nur bedingt Verständnis.Eine Woche vor Peter und Paul soll der neue Kreisel so weit fertig sein, dass der Verkehr fließen kann und die Anwohner nicht mehr zu sehr belästigt werden. Aber nach Peter und Paul beginnt die nächste Brettener Kreiselbaustelle: in der Pforzheimer Straße beim künftigen Kraichgau-Center. „Da haben wir eine Vertragsstrafe vorgesehen für den Fall, dass die Arbeiten nicht rechtzeitig fertig werden“, erläutert Walter Gruber.

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