Unterschriften für Rüdtwald

Kinder aus Großvillars an vorderster Front zum Erhalt von Bäumen – Briefe abgeschickt Richtung Bretten

OBERDERDINGEN-GROSSVILLARS.
„Der Rüdtwald muss erhalten bleiben, sonst ersticken wir eines Tages noch vor lauter Industrie“, das ist die Meinung der Viertklässer der Heinrich-Blanc-Schule in Großvillars. Mit mancherlei Mitteln kämpfen die Kinder zusammen mit den Bürgern des Ortes gegen die Abholzung des Brettener Rüdtwaldes. Die Schüler der Grundschule haben zwei Monate lang mehr als 120 Unterschriften gesammelt. Unabhängig davon war der Rüdtwald vor zwei Jahren auch schon ein Thema für die Naturschutzorganisation Bund in Bretten, der an einer Waldbegehung mit über 300 Bürgern teilnahm.

Der Vorsitzende des Bund Bretten, Gerhard Dittes, erklärt das brisante Thema: „Der Rüdtwald mit 40 Hektar Fläche zwischen Oberderdingen und Bretten soll für ein Industriegebiet abgeholzt werden. Vor zwei Jahren sammelten wir 2200 Unterschriften, die wir dem Brettener Oberbürgermeister Paul Metzger überreichten.“ Das Stadtoberhaupt habe sich sogar selber auf der Liste eingetragen und unterschrieben, dass er sich für die Walderhaltung einsetzen werde. „Ich glaube aber, dass unseren Oberbürgermeister der Protest nicht interessiert. Er hat den Wald noch immer nicht aus seinen Planungen herausgenommen“, ist Gerhard Dittes enttäuscht.
Um über die Erhaltung der Naturfläche zu entscheiden, wurde eine Umweltverträglichkeitsstudie von der Freiburger Forstdirektion durchgeführt. Im September des vergangenen Jahres sollte das Ergebnis über Bestand oder Abholzung des Waldes entscheiden. Schließlich meldete das Brettener Rathaus, die Bürger würden im März über das Ergebnis informiert. „Nun ist es Mai und wir wissen immer noch nicht Bescheid“, so Gerhard Dittes. Seiner Meinung nach muss der Rüdtwald unbedingt erhalten bleiben, da er Lebensraum für seltene Orchideenarten und den ebenfalls seltenen Springfrosch ist.
Die Verwaltung in Bretten war am gestrigen Freitagnachmittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Mobil gegen die Abholzung machen auch die Viertklässler aus Großvillars. Sie haben einen Zeitungsartikel über die geplante Abholzung gelesen und waren sich einig: „Wir müssen etwas dagegen unternehmen.“ Zwei Monate lang sammelten sie Unterschriften für die Walderhaltung. Besonders bei den Bürgern aus dem Derdinger Ortsteil Großvillars rannten die engagierten Kinder mit ihrer Aktion offene Türen ein. Nahezu der ganze Ort befürchtet im Falle einer Entscheidung für ein Industriegebiet eine enorme Verkehrsbelastung. „Wir hoffen, dass wir mit unserer Aktion Erfolg haben werden und den Wald retten“, erklären die zehnjährigen Schüler Roxane Gültlinger, Jonas Stegler, Nina Pfitzenmeier und Martina Heckele.

Sie glauben, dass Kinder vielleicht mehr für den Rüdtwald bewirken können als Erwachsene. Für den guten Zweck sammelten sie im Spätwinter sogar Unterschriften in Oberderdingen. Er und seine Freunde haben dem Oberbürgermeister Paul Metzger noch Briefe geschrieben, die sie nun abschicken wollen. Roxane bittet den Bürgermeister: „Lassen Sie uns unsere Freuden. Stellen Sie sich vor, irgendwann gibt es keine Wälder mehr, keine Flüsse, von denen wir das Wasser bekommen, keine Wiesen mehr und keine Tiere, die bei Nacht und klarem Vollmond singen und rufen. Könnte man so leben?“ Die Briefe und die Unterschriften schicken die Kinder bis spätestens Montag an den Oberbürgermeister Metzger. „Wir alle sind gegen die Abholzung“, machen sie noch einmal auf über weitere 400 Bürger aufmerksam, die voll hinter den Kindern stehen.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu Unterschriften für Rüdtwald

  1. mm sagt:

    Die Antwort des „Kinder- und Jugendfreundes“ und Förderers Paul Metzger dazu fiel entlarvend aus : „Was würdet Ihr denken, wenn Euere Eltern arbeitslos wären?“
    weitere Kommentare überflüssig!

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