Oberderdingen investiert Millionen

Umfangreiche Baumaßnahmen an Ortsentlastungsstraße und Wasserversorgung — Steile Fußgängerbrücke bringt Verdruss
OBERDERDINGEN. Der Gemeindehaushalt Oberderdingen für das Jahr 2006 wird von der Gemeindeverwaltung „vorsichtig optimistisch“ bewertet. Allein die Schulen und Kindergärten schlagen mit 2,7 Millionen Euro zu Buche.

Der Verwaltungshaushalt soll sich auf rund 15,7 Millionen Euro belaufen, der Vermögenshaushalt auf rund 3,5 Millionen Euro. Bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag wurde der Haushalt eingebracht. Bürgermeister Thomas Nowitzki trug eine ausführliche Haushaltsrede vor, doch dann wurde das Zahlenwerk ohne weitere Aussprache in die Ausschüsse verwiesen. Weitere Erläuterungen will die Gemeindeverwaltung am kommenden Dienstag in nichtöffentlicher Sitzung geben. Der Bürgermeister sagte über den Haushalt, er sei „insgesamt ordentlich“, und „weitaus besser als vor einem Jahr befürchtet“. Die Rahmenbedingungen von Bund und Land würden sich zwar noch nicht verbessern, orakelte Nowitzki, doch die Steuerkraft der Kommunen sei bereits wieder gestiegen. Allerdings hänge die Gewerbesteuer in Oberderdingen an relativ wenigen großen Betrieben, so dass die Gemeinde stets einem recht hohen Risiko ausgesetzt sei, wenn es zu Ausfällen kommen sollte.

Obwohl nicht mehr Personal für die Gemeinde arbeite, stiegen die Personalkosten um rund 94 000 Euro, sagte der Bürgermeister. Bei den Investitionen geht es in erster Linie um Straßenbau wie die Ortsentlastungsstraße, die mit 500 000 Euro den größten Brocken darstellt. Auch der B-Bau der Strombergschule soll mit einem Aufwand von rund 250 000 Euro saniert werden. Ein Parkdeck soll im Ortskern von Flehingen gebaut werden, auch der Hochwasserschutz steht auf der Prioritätenliste ganz oben. Eine Treppenanlage soll gebaut werden, Querungshilfen und ein Fußgängerüberweg stehen ebenfalls auf dem Plan. Der Bürgermeister lobte die „mutige Entscheidung des Gemeinderats“, einige Baumaßnahmen vorgezogen zu haben. Die Wasserversorgungskonzeption werde beispielsweise fünf Jahre früher umgesetzt. Durch die kostengünstige Vergabe von Arbeiten würden auf diese Weise rund 500 000 Euro eingespart.

Die Gemeinderatssitzung begann am Dienstag mit der Einwohnerfragestunde, in der prompt eine der Baumaßnahmen kritisiert wurde: Die Fußgängerbrücke über die Ortsentlastungsstraße sei viel zu steil gebaut worden. Ein Bürger sagte, er habe nachgemessen und sei auf eine Steigung von bis zu 24 Prozent gekommen. Laut Auskunft von Fachleuten solle diese aber maximal sechs Prozent betragen, um auch Rollstuhlfahrern und Müttern mit Kinderwagen eine problemlose Nutzung zu ermöglichen. Als „in keinster Weise behindertengerecht“ wurde die Brücke in ihrer jetzigen Form gegeißelt.

Obendrein sorge so mancher rasende Radler für eine erhebliche Gefährdung von Fußgängern. Bürgermeister Thomas Nowitzki sagte zu, den Planer noch einmal mit der Situation zu konfrontieren. Die Brücke sei offiziell weder abgenommen noch freigegeben. Außerdem solle Autofahrern deutlich gemacht werden, dass die Brücke nicht für sie gedacht sei.

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