Mehr als die Hälfte im Wahllokal

Von PZ-Redakteur Horst Pieper
Brettener Oberbürgermeister Paul Metzger erreichte gestern abend sein Wunschziel:
BRETTEN. Der Brettener Oberbürgermeister Paul Metzger hat gestern abend sein Wunschziel erreicht. Mit 53 Prozent übersprang die Wahlbeteiligung die vom 49jährigen Stadtoberhaupt erhoffte Quote, außerdem war ihm eine große Zustimmung sicher. 96,6 Prozent der Wähler stimmten für den Amtsinhaber, der aber mit dem Rechtsradikalen Günter Deckert aus Weinheim (1,6 Prozent) und dem Mannheimer Textmetteur Werner Tereba (1,0 Prozent) keine ernsthaften Konkurrenten hatte.

„Ich mache heute dort weiter, wo ich gestern aufgehört habe“, freute sich der Vater von zwei Söhnen und einer Tochter über das herausragende Abschneiden. Gegenüber der PZ gab er jedoch während der Ermittlung des Wahlergebnisses zu, daß er vor einer geringen Wahlbeteiligung Angst gehabt habe. „Das hätte dann das Lager der Protestwähler überproportional begünstigt“, kommentierte er. Bei der lebhaften Gratulationskur gestern abend im Rathaus der Großen Kreisstadt räumte er ein, in Sachen Bürgerzustimmung zu pessimistisch gewesen zu sein. Schon im Laufe des Tages sei ihm klar geworden, daß die Brettener Bürger sich recht rege an dieser Oberbürgermeisterwahl beteiligten. Zur Schonung der städtischen Finanzen hatte Metzger auf einen Wahlkampf verzichtet.

Nur eine Vorstellungsrunde war Ende Oktober angesetzt worden. Mit einer auf die Ansiedlung mittelständischer Unternehmen abzielender Kommunalpolitik will Metzger im 26 000 Einwohner zählenden Mittelzentrum die einseitige Abhängigkeit von einigen großen Industriebetrieben überwinden. „Gemeinsam mit Oberderdingen haben wir noch schwierige Tage vor uns“, unterstrich Metzger. Die Arbeitslosenquote in der Stadt könne bis zum Jahresende an die zehn Prozent heranklettern. Hunderte von Arbeitsplätzen seien in Gefahr. Mit rigorosen Mitteln steuert der unabhängige Oberbürgermeister, der für die Freien Wähler im Kreistag des Landkreises Karlsruhe sitzt, in Richtung finanzielle Konsolidierung. Er will den Etat um 20 Prozent zurückfahren, 15 Millionen im 75 Millionen Mark zählenden Verwaltungshaushalt einsparen. Andererseits müßten Investitionen bei den Schulen und Kindergärten fortgesetzt werden, bei der Erschließung von Gewerbeflächen müsse die Große Kreisstadt für die Zukunft planen. Metzger sprach von „hoffnungsvollen Kontakten zu mehreren Betrieben“ mittelständischer Größenordnung.

Dynamik in der Stadt
„Früher habe ich antreiben müssen, heute werde ich getrieben“, sprach der Wahlgewinner von einem „umfassenden Wir-Gefühl“ in der Stadt, die Paul Metzger gern als „Haupt-Stadt des Kraichgaus“ sieht. „Dynamik ist vorhanden“, betonte der unabhängige Kommunalpolitiker. Seine Zukunftsplanung werde durch die mittelfristige Finanzplanung bestimmt. Eine solide Haushaltsführung sei für ihn das Gebot der nächsten Jahre. Er hatte vor acht Jahren in zwei Wahlgängen die Entscheidung gegen den ersten Beigeordneten Eberhard Niethammer (CDU) gewonnen. Der Heidelsheimer Ortsvorsteher trat damit die Nachfolge des in den Ruhestand getretenen Alfred Leicht an. Metzgers Name ist heute mit einer „stabilen kommunalpolitischen Kreativität“ verbunden.

Der parteilose Rathauschef der Melanchthonstadt schuf frühzeitig die kommunalen Bande zur Lutherstadt Wittenberg, setzte mit der Landwirtschaft umweltpolitische Akzente und zeigte in der Asylpolitik den Landesbehörden die Zähne. Dafür erhielt er die umfassende Zustimmung.

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