Weg zur Schule bleibt unsicher

Aktion Schulbus mit besorgniserregendem Ergebnis – Warnblinklicht der Busse wird meist ignoriert
ENZKREIS/PFORZHEIM. Ein besorgniserregendes Ergebnis hat die Polizei bei Kontrollen an Schulen und Bushaltestellen verzeichnet. Die Zahl der Verstöße ist hoch. Autofahrer passieren Schulbusse meist mit zu hoher Geschwindigkeit.

In den USA gilt für Autofahrer an Bushaltestellen eine einfache Regel – wenn der Bus steht, müssen alle Fahrzeuge auf den Streifen ebenfalls stehen.
Hierzulande schreibt die Straßenverkehrsordnung Schrittgeschwindigkeit vor, wenn Autofahrer Busse mit Warnblinkern überholen. Doch viele Autofahrer sind zu schnell unterwegs, wenn sie ihre Kinder zur Schule bringen.

Eine Woche lang haben Beamte der Polizeidirektion Pforzheim bei der Aktion Schulbus ihr Augenmerk auf Schüler und Eltern sowie auf Bus- und Autofahrer geworfen. „Ein Drittel der Beanstandungen waren Geschwindigkeitsübertretungen“, sagt Pressesprecher Wolfgang Schick. Ein ernüchterndes Ergebnis der 67 Kontrollen in Pforzheim und im Enzkreis, das sich freilich mit der Bilanz des Regierungspräsidiums Karlsruhe deckt.
Obwohl die Polizei in der Region 50 Präventivaktionen gestartet hatte, schätzten Autofahrer ihre Geschwindigkeit falsch ein, wenn Busse mit Warnblinklicht in Haltestellen einbogen. „Manche wissen nicht, was Schritttempo wirklich bedeutet“, sagt Schick. Autofahrer hielten ein Tempo wie in der Zone 30 für angemessen. Tatsächlich darf ein Fahrer nicht schneller als mit sieben Stundenkilometern unterwegs sein, wenn Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben ist.

Auch die Busfahrer der Pforzheimer Verkehrsbetriebe, die täglich rund 60 000 Personen transportieren, spüren „bei Autofahrern wenig Sensibilität, wenn die Warnblinker leuchten“, sagt Sprecher Tobias Demmel. „In den meisten Fällen wird dieses Signal ignoriert“, hätten ihm Busfahrer berichtet. „Allerdings ist mir in den letzten Jahren kein einziger Unfall bekannt geworden“, sagt Demmel. „Wie wichtig aber die Aktion Schulbus ist, zeigte ein Verkehrsunfall in Freudenstadt“, erklärte Uwe Herzel, Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe.

Beim Berufsschulzentrum habe eine Busfahrerin eine auf dem Gehweg stehende Schülerin gestreift. Die 16-Jährige wurde herumgewirbelt und kam mit beiden Beinen unter die Hinterräder des Omnibusses. „Der Großteil der kontrollierten Verkehrsteilnehmer zeigte sich einsichtig bei den Kontrollen im Umfeld der Schulen“, sagt Herzel.

Doch wie vor einem Jahr gab es erneut viel zu beanstanden. Viele Autofahrer hatten auf dem kurzen Weg zur Schule vergessen, den Sicherheitsgurt anzulegen – im Regierungsbezirk Karlsruhe verdreifachte sich die Zahl der Sünder. „Fast 40 Prozent der kontrollierten Autofahrer in der Region verletzte die Gurtpflicht“, stellt auch Schick vielen Vätern und Müttern ein schlechtes Zeugnis aus. Viele Eltern führten nicht die vorgeschriebenen Rückhaltesysteme für Kinder mit – in Pforzheim und im Kreis rund 11,5 Prozent der Fahrer.

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