Bei Blitz-Aktionen zahlreiche Temposünder ertappt

Brettener Tempokontrolleure stellten 2006 über 5 200 Tempoüberschreitungen fest / 54 000 Fahrzeuge gemessen
Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Schultz
Bretten. Im Grunde ist es so einfach: Man fährt nicht schneller als erlaubt. Dass es aber neben den vielen Fahrern in Bretten, die sich regelkonform verhalten, auch etliche Temposünder gibt, das kann Achim Kleinhans vom städtischen Ordnungsamt mit Zahlen belegen. Etwas mehr als 5200 motorisierte Verkehrsteilnehmer wurden 2006 bei Messungen im Stadtgebiet geblitzt. Etwa jedes zehnte gemessene Fahrzeug war bei den Blitz-Aktionen zu schnell unterwegs. Insgesamt 54 068 Fahrzeuge durchfuhren die mobile Überwachungsstation, die vor allem an „sensiblen Standorten“ (Kleinhans) steht.

Um gegen Zu-schnell-Fahrer vorzugehen, setzte die Straßenverkehrsbehörde im vorigen Jahr 26 Messtage im gesamten Stadtgebiet an. 400 Stunden standen die Tempomessanlagen an Schulen, vor Kindergärten, in Tempo-30-Zonen oder in der Nähe von Altenheimen, wie Kleinhans ausführt. Im Durchschnitt alle 14 Tage wird das Messgerät auf Brettener Straßen scharf gemacht, um Temposünder zu erwischen. Die Stadt mietet die Messgeräte übrigens an den Überwachungstagen an.

Bei den rund 5 200 Bußgeldbescheiden, die die Bußgeldstelle im Rathaus 2006 verschickte, drehte es sich zumeist um Bußgelder in geringer Höhe. 3 259 Verkehrsteilnehmer wurden geblitzt, weil sie die erlaubte Höchstgeschwindigkeit um bis zu zehn Kilometer überschritten hatten. Zwischen elf und 15 Stundenkilometer zu schnell fuhren 1 276 Fahrzeuglenker, zwischen 16 und 20 Stundenkilometer zu schnell waren 443 Fahrer, 225 Lenker lagen zwischen 21 und 40 Stundenkilometer über dem vorgegebenen Limit. Mehr als 40 Stundenkilometer zu schnell waren acht Fahrzeuge, als der Blitz aufleuchtete.

Ein Erfolg der Überwachung: Im April erwischten die Kontrolleure einen Autofahrer, der mit Tempo 92 statt der erlaubten 30 Stundenkilometer durch den Postweg raste. Punkte, ein Fahrverbot auf Zeit sowie ein sattes Bußgeld handelte sich der Fahrer ein.
Das eingenommene Bußgeld verbucht das Ordnungsamt Brettens als Einnahme. Rund 261 000 Euro nahm die Stadt aus der Überwachung ein, inbegriffen seien aber auch Knöllchen für Falschparker und Gurtmuffel, sagt Kleinhans.

Zweigleisig geht die Stadt vor, um die Fahrer dazu zu bewegen, aufs Tempo zu achten und langsam zu fahren: Zum einen mit verdeckten Blitz-Aktionen, zum anderen mit gut sichtbaren Tempoanzeigegeräten. 2007 wird an 25 Tagen im gesamten Stadtgebiet geblitzt, so die Absicht der Straßenverkehrsbehörde. Außerdem montiert die Stadt fünf neue Geschwindigkeitsanzeigegeräte an den Standorten Breitenbachweg (Schulzentrum), Weißhofer Straße (Landesstraße 1103a), Heilbronner Straße (Altenheim), Talbachstraße (Neibsheim) und Bürgerstraße (Bauerbach). Mehrere Jahre bleiben diese Messgeräte dort, um den Fahrern ihr Tempo anzuzeigen. Gleichzeitig sammeln die Geräte, die die Stadt laut Kleinhans kostenlos von einer Stiftung erhielt, Daten über Anzahl der Fahrzeuge in einem Zeitraum und gefahrene Geschwindigkeiten. „Diese Daten sind wichtig, um Aussagen über das Verkehrsaufkommen und Verlagerungen von Verkehrsströmen zu machen.“

Kleinhans sieht die Stadt mit ihrem Konzept der Verkehrsüberwachung auf einem guten Weg. „Im Interesse der allgemeinen Verkehrssicherheit, aber insbesondere von Kindern, Fußgängern und Radfahrern, ist es weiterhin das Bestreben der Stadt, mit den Kontrollen das Geschwindigkeitsniveau weiter zu reduzieren. Das gilt vor allem auf den innerörtlichen Straßen.“
Verstärkt überwacht werden auch überörtliche Straßen. Dies soll in Zusammenarbeit mit der Polizei geschehen. Ein Beispiel ist die Bundesstraße 294 kurz vor Bretten. Laut Kleinhans sind dort viele Fahrzeuge aus Richtung Pforzheim viel zu schnell unterwegs.

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4 Antworten zu Bei Blitz-Aktionen zahlreiche Temposünder ertappt

  1. -rl- sagt:

    „3 259 Verkehrsteilnehmer wurden geblitzt, weil sie die erlaubte Höchstgeschwindigkeit um bis zu zehn Kilometer überschritten hatten.“
    Bei dieser Zahl, die sicherlich nicht unter der Rubrik „Raser“ abgeheftet werden kann, muss nach der Verhältnismäßigkeit, Verkehrserziehung und Abzocke gefragt werden.
    Es geht nicht um bewußte Überschreitung, sondern um die praktikable Geschwindigkeitseinhaltung. Gäbe es eine 35-er Zone, wären sie alle davon gekommen. Man muss nur wissenschaftlich fundierte und gewollte Grenzen ziehen, dann sprudelt auch das Geld.
    Wenn die Messungen dann aber auch am Abend nach 21.00 Uhr wie beispielsweise am menschenleeren Postweg stattfinden, dann muss man nach dem Sinn der Kindergartensicherung fragen dürfen.
    Wegen der Lärmbelastung muss man eine kontinuierliche Problemlösung finden.

  2. mm sagt:

    Die gesammelten Daten „über Anzahl der Fahrzeuge in einem Zeitraum und gefahrene Geschwindigkeiten“ werden mit Sicherheit der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Auf Nachfragen können dann, ganz nach Laune des Chefs, oder etwaiger anhängiger Verfahren, Behauptungen aufgestellt werden. Anordnung und Überwachung bringen nur etwas, wenn anschliessend auch konsequent reagiert wird; steht aber das Ergebnis schon vorher fest (im Schulzentrum alles ok), dann kann man auch stattdessen ein Thermometer aufstellen, es kommt billiger und zeigt selten mehr als 30 an 🙂

  3. g/L sagt:

    Nach wie vor finden viel zu wenige Geschwindigkeitskontrollen innerorts statt.

  4. d-s sagt:

    Richtig Kasse (Einnahme) machen, ist besonders in Tempo 30 Zonen möglich und nötig. Dort ist die Raserei an der Tagesordnung. Und wenn dann noch nach der Überlegung der Verkehrsrichter bei mindestens doppelter Geschwindigkeitsüberschreitung der Führerschein abgenommen werden soll, dann haben Fußgänger, Kinder, Senioren und Radfahrer u. a. eine echte Chance auf eine gleichwertige Beteiligung am Strassenverkehr.

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