Bündnis möchte die Gentechnik aus der Region fern halten

Strategietreffen mit Landwirten und Umweltschützern
Bretten (BNN). Eine hochwertige Ernährung ist für jeden von größter Bedeutung. Diese Meinung vertreten nicht nur 70 Prozent der Bevölkerung in Europa, sondern auch der zum kürzlichen Strategietreffen Gentechnikfreie Region in Bretten eingeladene Personenkreis aus Landwirtschaft, Umweltverbänden, Parteien und Mitgliedern des Ortsverbands Bündnis 90/Die Grünen.
Armin Gabler, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND, referierte über die im April in Karlsruhe erfolgte Gründung des Bündnisses „Gentechnikfreie Region Mittlerer Oberrhein“. Das Bündnis verstehe sich als Netzwerk gegen den Gebrauch von genmanipuliertem Saatgut, in dem sich Lebensmittelerzeuger, Umweltverbände, Handel, Gastronomie, Kirchen und Verbraucher zusammengeschlossen haben. Es verstehe sich als Antwort auf eine EU-Richtlinie, die eine großflächige Aufbringung von genverändertem Saatgut zulasse. Die Folgen und komplexen Wechselwirkungen dieses Eingriffs für die Pflanzen, Tiere, Böden und Menschen seien nicht abzusehen und bisher kaum untersucht worden.

Während in Europa bisher eine Genmaissorte zugelassen sei, werde in Südamerika in größerem Umfang genveränderter Mais, Raps und vor allem Soja angebaut. In Österreich habe sich ein breites Bündnis gegen die grüne Gentechnik formiert und in Deutschland hätten die Erzeuger in der Region Südlicher Oberrhein und im Neckar-Alb-Kreis in einer frei-
willigen Selbstverpflichtung vereinbart, gentechnikfrei zu produzieren. Auch ein Kreis von Landwirten in Kraichtal verzichtet auf den Anbau gentechnisch veränderter Saatgüter.

Das Landwirtehepaar Kohler aus Gondelsheim berichtete von einer Initiative des dortigen Bürgervereins zu einer Selbstverpflichtung der Produzenten, gentechnikfrei anzubauen. Nicht nur die anwesenden Landwirte waren sich einig, welch große Bedeutung der Herstellung ihrer hochwertigen Erzeugnisse zukommt. „Die Menschen kaufen aber in erster Linie billige Produkte“, beklagte sich Landwirt Kern aus Diedelsheim. In keinem anderen Land Europas seien so wenige Verbraucher bereit, einen angemessenen Preis für gute und hochwertige Lebensmittel zu bezahlen. Jedoch sei der Preisdruck auf die Erzeuger und die Preispolitik der Billiganbieter in Deutschland besonders hart. Daher seien viele landwirtschaftliche, auch ökologisch geführte, Betriebe in ihrer Existenz bedroht.

Um das Bewusstsein von Verbrauchern und Produzenten zu schärfen, soll ein weiteres Treffen von Landwirten, ihren Verbänden, Verbrauchern, der Gastronomie und dem Handel im Herbst stattfinden. Es geht dabei um grundlegende Werte und ein parteiübergreifendes Handeln, in das auch lokale Gremien mit einbezogen werden sollen. Als weiteres Ziel wäre denkbar, eine Selbstverpflichtung von Pächtern kommunaler Flächen zu erreichen.

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