Zu „Verschandelt“ in der Rubrik „Was man so hört“ in der Samstagausgabe.
Nun hat also auch Bretten seinen Ein-Euro-Shop, fürwahr kein optisches Highlight im „historischen“ Herzen der Stadt. Nach einigen Unmutsäußerungen und einem deutlichen Leserbrief in den BNN muss der Inhaber auf Geheiß des OB seinen Laden nun werbemäßig aufpolieren, damit er der Brettener Altstadtsatzung entspricht.
Die Fassade muss stimmen! Dass hinter dieser Fassade Artikel verkauft werden, deren „Hersteller“ – Arbeiter aus Niedriglohn-Ländern – für einen Lohn schuften müssen, für den unsereiner keinen Finger krumm machen würde, scheint dagegen niemanden zu interessieren.
Hier zu lande haben wir gerne alles geregelt und gerecht, besonders empfindlich sind wir bei unserer Arbeitszeit und unseren Löhnen. Unsere Arbeit ist schließlich was wert! Was unser Konsumverhalten betrifft, sehen wir das nicht ganz so eng: vieles von dem, was unseren Lebensstandard ausmacht, wird unter menschenunwürdigen, gesundheitsgefährdenden Bedingungen hergestellt, was uns aber nicht davon abhält, gerade diese Dinge gerne und viel einzukaufen, weil sie so herrlich billig sind. Und weil man sich ganz viele billige Sachen kaufen kann, tut es auch gar nicht weh, sie nach kurzer Zeit auf den Müll zu schmeißen.
Gabi Jenz
Siedlerstraße 26
Kürnbach