Lokalposse

Eigentlich ging es nur um die Formalie eines Satzungsbeschlusses für einen Teil des Sportgeländes Sprantal mit einem möglichen Clubhaus, denn genehmigt hatte der Gemeinderat bereits in früherer Sitzung sowohl den Platz als auch die Zufahrt zum Gelände. Zurückgestellt worden war damals der kleine Geländeausschnitt, weil der Regionalplan noch nicht vorlag. Doch bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend standen plötzlich die Ampeln auf Rot. Mit 13 zu 12 Stimmen lehnte der Gemeinderat den Satzungsbeschluss mit Hinweis auf die 150 000 Euro für die Straßenerschließung ab. Was wohl nur als kommunalpolitisches Votum verstanden werden kann. Denn über die Erschließung, das war klar, müsste bei einem Antrag im Gemeinderat sowieso noch einmal entscheiden werden.

Da nutzte es auch nichts, dass Martin Judt (CDU) mahnte, die „Kirche im Dorf zu lassen“ und Michael Nöltner auf den einstimmigen Beschluss des Ortschaftsrates und die weitere Entscheidungsfreiheit des Gemeinderates („Wir können ja immer noch nein sagen“ ) verwies: der Sprantaler Zwist zwischen Ortsvorsteher und einer Anti-Kraus-Kooperative wurde in den Gemeinderat hineingetragen, die Lokalposse auf die nächsthöhere Ebene gehoben. – obwohl dies eigentlich eine Ebene sein sollte, auf der man sich des Einflusses subjektiver Stimmungsmache verweigert.

Zweifellos ein Erfolg für jene, die in Brettens kleinstem Ortsteil ihre Stimme besonders laut erheben und nicht nur das Rathaus täglich mit Beschwerdebriefen bombardieren, sondern auch Gemeinderäte per Telefon belagern. In Sprantal selbst geht das einer schweigenden Mehrheit mehr und mehr auf die Nerven – aber es ist eben eine Mehrheit, die schweigt, weil sie ständigen Streit und immer wieder neu propagiertes Misstrauen nicht für die richtigen Mittel des Zusammenlebens hält.

Nicht immer, und das ist wahrhaftig keine neue Wahrheit, hat der Recht, der am lautesten schreit.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert