Wir sind als Unterzentrum hervorragend prädestiniert

Beim Interkommunalen Gewerbegebiet ist nicht nur Bretten als Partner im Gespräch / Hoffen auf die Stadtbahn
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf

Knittlingen/Bretten. Für eine Aufwertung seiner Stadt zum Unterzentrum setzt sich Knittlingens Bürgermeister Heinz-Peter Hopp (SPD) ein. In einem zweistündigen Gespräch mit Regionalverbandsdirektor Jens Kuck warb der Schultes für die Aufwertung im Regionalplan 2015. „Völlig losgelöst von politischen Zugehörigkeiten, erklärt Hopp den BNN gestern auf Anfrage, sei dieses Gespräch verlaufen. „Es ging rein um sachliche Gesichtspunkte.“

Die liegen für den Knittlinger Schultes auf der Hand: In seiner Stadt existiere bereits eine breit gefächerte Infrastruktur, die im aktuellen Regionalplan als Grundvoraussetzung für ein Unterzentrum genannt werde. Als Beispiele nennt er unter anderem das neu ausgewiesene Interkommunale Gewerbegebiet mit einer Fläche von 60 Hektar (davon knapp die Hälfte Eigenanteil), Neubaugebiete, eine weiterführende Schule, ein Seniorenheim, Ärzte, Apotheken und mehrere Banken sowie eine Stadtbahn-an-bindung. Zudem sei Knittlingen „seit 15 Jahren ein regionaler Gewerbeschwerpunkt im Enzkreis“. Dies werde in der Regionalplanung bisher nicht gewürdigt, bedauert der Bürgermeister. Sein Fazit: „Wir sind als Unterzentrum hervorragend prädestiniert.“

Die Verantwortlichen des Regionalverbandes Nordschwarzwald sehen indes vorerst keine Notwendigkeit, das Kleinzentrum zu einem Unterzentrum auszuweisen, da Knittlingen -zwischen den Mittelzentren Bretten und Mühlacker gelegen – keine Zentralfunktion für die Nachbargemeinden wahrnehme. So orientiere sich etwa Sternenfels nach Maulbronn und Ölbronn nach Neulingen. Das letzte Wort in dieser Sache hat nun die Verbandsversammlung.

Auf deren positiven Bescheid hofft der Knittlinger Schultes, der sein Ansinnen mit harten Fakten über die Arbeitsplätze untermauert: Laut Hopp strömen täglich 2 000 Pendler zum Arbeiten in die Betriebe der Fauststadt, während andererseits nur rund 1000 Knittlinger auswärts arbeiteten. Wenn es nach dem Bürgermeister geht, soll Knittlingen in den nächsten zehn Jahren um mehr als 1000 Neubürger auf etwa 8 500 Einwohner wachsen.

Von der Aufwertung zum Unterzentrum verspricht sich Hopp eine Verbesserung der Förderwürdigkeit bei Bund und Land. Generell gilt: je höher eine Einstufung, desto höher die Chancen auf Geld aus Stuttgart oder Berlin. „Die Einstufung als Unterzentrum würde Knittlingen auch im Hinblick auf die Nähe zum Mittelzentrum Bretten stärken.“

Um sein Ziel zu erreichen, könnte sich Hopp eine Zusammenarbeit mit Maulbronn vorstellen: „Wir könnten ein Doppelunterzentrum bilden. Maulbronn wäre für den kulturellen Bereich und wir für den gewerblichen Bereich aufzuwerten“, erklärt der Schultes. Ähnlich sehe dies übrigens auch sein Maulbronner Amtskollege Andreas Felchle, mit dem er in engem Kontakt stehe, erklärt Hopp.

Ob Knittlingen beim Interkommunalen Gewerbegebiet mit der badischen Nachbarstadt eine Partnerschaft eingeht, steht für Hopp übrigens noch in den Sternen: „Die Brettener diskutieren zur Zeit über Gewerbeansiedlungen im Bereich Rüdtwald. Ich weiß auch nicht, was Bretten eigentlich genau will.“

Er könne sich freilich auch vorstellen, die benachbarten Gemeinden im Enzkreis, etwa Sternenfels, Maulbronn oder Neulingen, mit ins Boot zu holen, sagt Hopp. „Wir sind beim Thema Interkommunales Gewerbegebiet nach allen Seiten offen.“

Völlig offen ist für den Bürgermeister auch die Anbindung der Innenstadt an das Stadtbahnnetz. Hier erhofft sich Hopp Impulse durch den neuen Landrat des Enzkreises, Karl-Hein Röckinger. „Der Landrat hat uns ermuntert, in der Bauleitplanung Trassen für neue Linien freizuhalten, auch bis Maulbronn und ins Zabergäu.“ Was den neuen Haltepunkt im Stadtteil Kleinvillars betrifft, geht Hopp davon aus, dass bis Mitte Oktober die Entscheidung des Regierungspräsidiums über die Einsprüche und Anregungen gefallen ist. „Dann“, hofft der Schultes, „könnte schon Ende Oktober endlich mit den Bauarbeiten begonnen werden“.

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