Über Rückbau entscheiden Verwaltungsrichter

Für die Sicherheit viel Geld ausgegeben
OB Metzger: Keine heimliche Südostumgehung / Tempo 40 muss aufgehoben werden

Von unserem Redaktionsmitglied
Rudolf Baier
Der Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht in Karlsruhe läuft seit knapp einem Jahr, in diesem Sommer, so hofft man im Brettener Rathaus, wird das Urteil fallen, dass der Straßenzug zur Erschließung des Wohngebiets Wanne so bleiben kann wie er vor rund 20 Jahren angelegt worden ist. Denn Ziel der Klage ist, dass die Stadt Bretten den Breitenbachweg, die Max-Planck-Straße und die Otto-Hahn-Straße „zurückbauen“, also schmaler machen soll. In zahlreichen Eingaben, Leserbriefen und mit einer Unterschriftensammlung haben sich Anwohner des Straßenzugs für dieses Ziel eingesetzt. Doch im Rathaus sah man sich außer Stande, die Forderungen zu realisieren – was unter anderem dem Oberbürgermeister eine (mittlerweile abgewiesene) Beschwerde wegen „Untätigkeit“ einbrachte.

„Wir haben viel Geld ausgegeben, um Verkehrssicherheit entlang dieses Straßenzugs zu schaffen“, beteuert Paul Metzger. So habe die Stadt nicht nur den ursprünglich dreispurig angelegten bis zu 10,5 Meter breiten Breitenbachweg auf zwei Fahrspuren von je drei Metern reduziert, einen Radweg und eine Bushaltebucht beim Edith-Stein-Gymnasium angelegt. Er habe auch den Gemeinderat von der Notwendigkeit überzeugt, einen Fußgängertunnel durch den Bahndamm zu bauen, der den Schülern den Weg entlang der Straße erspart. In die Tempo-30-Zone im angrenzenden Wohngebiet dürfe die Stadt den Breitenbachweg aber nicht länger einbeziehen, erklärt Karin Franz, Leiterin des Ordnungsamtes. Paradoxerweise genau deshalb, weil die Stadt sich hier um mehr Verkehrssicherheit bemüht hat. Denn einen separaten Radweg, wie er hier angelegt wurde, darf es in einer 30er-Zone ebenso wenig geben wie seitliche Begrenzungslinien an der Fahrbahn, Fußgängerampeln oder Vorfahrtsschilder. „Wir wollten ja die 30er-Zone behalten, schon, weil uns das jede Menge Schilder erspart hätte. Aber jetzt mussten wir streckenbezogen die Geschwindigkeit reduzieren“, erklärt der Oberbürgermeister. „Die Alternative wäre ein Totalumbau der Straße ohne Radweg, Zebrastreifen und mit schmaleren Fahrbahnen bis hinunter ins Rui ter Tal“ – ein Aufwand, der der Stadt noch immer droht, sollte sie vor dem Verwaltungsgericht unterliegen.
Manchem der Anwohner wäre das gerade recht. Denn der Weg über die Wanne sei in Wirklichkeit die heimliche Südostumfahrung Brettens, argwöhnen sie. Eine Vermutung, die die Stadt mit Verkehrszählungen zu widerlegen versucht. Für die Verkehrsbelastung macht Stadtplaner Ulrich Braun in erster Linie den sogenannten Ziel- und Quellverkehr verantwortlich. Bei rund 4000 Einwohnern des Wohngebiets ist das ein beachtlicher Verkehrsstrom, dazu kommen jene Autos, die das Schulzentrum, die Bäder und Sportplätze und die Stadtbahnhaltestelle ansteuern, nicht zu vergessen mehr als 150 Busse pro Tag.
Mit etwa 3000 Fahrzeugen in 24 Stunden wird die Belastung im Breitenbachweg angegeben, auf der anderen Seite des „Wannenbuckels“ im Gefälle zum Ruiter Tal sind es nur noch etwa 1500. Lastwagen, für die die Durchfahrt verboten ist, spielen, so Ulrich Braun, überhaupt keine Rolle, allenfalls ein paar Fahrzeuge, die zu Baustellen unterwegs sind. Da sei die Situation vor dem „Schulzentrum Mitte“ ungleich schlimmer. Etwa 20 000 Fahrzeuge rollen innerhalb von 24 Stunden zwischen Hebel-Schule und Melanchthon-Gym-nasium über die Weißhofer Straße.

Allerdings, einmal im Jahr müssen sich die Anwohner von Breitenbachweg, Max-Planck-und Otto-Hahn-Straße auch künftig auf stärkeren Verkehr einrichten. Dann nämlich, wenn wegen des Peter-und-Paul-Fests die Innenstadt dicht ist. Aber dabei werde es auch bleiben, versichert der Oberbürgermeister.Verschwinden werden in absehbarer Zeit die Tempo-40-Schilder entlang der Otto-Hahn-Straße. Diese, so Karin Franz, werden vom Regierungspräsidium nicht länger akzeptiert. Wegen des guten Ausbaustandards dieser Straße mit durch Grünstreifen abgetrennten Gehwegen darf man dort bald wieder mit 50 Stundenkilometern fahren – außer zwischen Schiller-Schule und Wannenweg. Hier gilt dann Tempo 30.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Verkehr abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert