Ab Januar wird das Wasser auf 3,10 Mark verteuert

Stadtwerke Breiten wandeln sicl^om „Versorger“ zum vielseitigen Dienstleistungsuntemehmen
In der Sauna wurde der Kapitaldienst erwirtschaftet / Flachdach des Hallenbads muß saniert werden
Von unserem Redaktionsmitglied Werner Schoger
Die Stadtwerke Bretten werden derzeit vom „klassischen Versorger mit Strom, Gas und Wasser“ zu einem vielseitigen Dienstleister umgebaut. Dies zeigt bereits der Geschäftsbericht 1996, den der Leiter Reinhold Engel dem Gemeinderat vorlegte und in welchem bereits die Wärmeversorgung (über Blockheizkraftwerke) sowie die Bäder in Bretten als neue Betriebssparte ausgewiesen sind.

Wie Reinhold Engel im Gemeinderat berichtete, haben die Stadtwerke 1996 bei Strom, Gas und Wasser eine Konzessionsabgabe von 1,96 Millionen Mark erwirtschaftet, was einem Gewinn vor Steuern von 1,1 Millionen Mark gleichkommt. Aus dem Betrieb der Brettener Bäder errechnen die Stadtwerke aber auch einen Verlust von 1,17 Millionen Mark. Diesen Fehlbetrag gleicht die Stadt wieder aus. „Hätten wir den Querverbund mit den Bädern nicht geschlossen, wären 544 000 Mark an Ertragssteuern an das Finanzamt geflossen“, kommentierte Reinhold Engel den Umbau seiner Stadtwerke mit recht befriedigenden Ergebnissen.
38,3 Millionen Mark sind 1996 in die Kassen der Stadtwerke geflossen, 1,2 Millionen Mark weniger als noch ein Jahr vorher. „Dieser Rückgang ist überwiegend auf den Wegfall der Ausgleichsabgabe zurückzuführen“, erklärt Engel. Mit Ausnahme des Stroms haben alle Versorgungssparten zugelegt.

Vom Badenwerk haben die Stadtwerke 109,3 Millionen Kilowattstunden bezogen, zusammen mit der Energie aus den Blockheizkraftwerken erhöhte sich der Strombezug auf insgesamt 110,4 Kilowattstunden. Die Abgabe von Strom belief sich auf insgesamt 107,1 Millionen Kilowattstunden. Bei den Sondervertragskunden verringerte sich die Stromabgabe um 4,5 Prozent, bei den Tarifkunden nahm der Strombezug um 7,8 Prozent zu, bei Nachtstromspeicherheizungen betrug der Zuwachs gar 10,7 Prozent.

Beim Erdgas erhöhte sich der Bezug um zehn Prozent, die Abgabe um 10,7 Prozent. Im Jahr 1997 rechnen die Stadtwerke hingegen mit einer verminderten Abgabe von mehr als zehn Prozent: Ursachen sind der heiße Sommer und die Stillegung des Steinzeugwerks Harsch, ein Großabnehmer in diesem Energiebereich.

Beim Trinkwasser registrierten die Stadtwerke 1996 einen weiteren Rückgang des Verbrauchs um 74 000 Kubikmeter auf 1,47 Millionen Kubikmeter. Damit sind die Brettener mit Wasser sparsam umgegangen. Der Durchschnittsverbrauch pro Haushalt lag pro Tag bei 126 Litern.
Der Wasserpreis wurde zum 1. Januar 1997 von 2,60 Mark pro Kubikmeter auf 2,90 Mark angehoben. Und er wird zum 1. Januar 1998 nochmals um 20 Pfennige teurer. Dann sind im nächsten Jahr 3,10 Mark pro Kubikmeter Frischwasser zu bezahlen, während das Abwasser mit 4,20 Mark pro Kubikmeter zu Buche schlägt. Daraus errechnet sich ein Gesamtwasserpreis in Bretten von 7,30 Mark pro Kubikmeter.

Bei der Wärmeversorgung sind im Blockheizkraftwerk beim Hallenbad 1,4 Millionen Kilowattstunden Wärme erzeugt worden. Es war 3 818 Stunden in Betrieb. „Die Einrichtung ist den Erwartungen gerecht geworden.“ Engel wagte die Prognose, daß sich dieses wirtschaftliche Ergebnis auch bei den anderen Heizzentralen einstellen wird. Eine wird das Gymnasium, die Hebel-Schule alt und neu, sowie Stadtparkhalle und die Jahnhalle versorgen.

In den Bädern erwirtschafteten die Stadtwerke einen Verlust von 2,2 Millionen Mark, wobei sich der Ausbau der Sauna bemerkbar macht. Diese Investition hat sich bezahlt gemacht, sagt Engel. Während in der alten Sauna zwischen 6 000 und 7000 Besucher pro Jahr registriert wurden, kamen in die neue auf Anhieb 16 000.
„Unser Ziel, über die Eintrittserlöse wenigstens den Kapitaldienst abdecken zu können, haben wir erreicht. Wir haben in der Sauna 236 888 Mark eingenommen, der Kapitaldienst kam auf 231 175 Mark.“ Der Leiter der Werke hat aber auch hier eine bittere Pille: „Mittelfristig“ wird der Eintrittspreis von derzeit 17 Mark erhöht.

Im Hallenbad stehen die Stadtwerke vor weiteren erheblichen Investitionen, denn das Flachdach muß saniert werden. Die Tiefgarage hat den Werken einen Verlust von 250 000 Mark eingetragen, das entspricht in etwa dem Kapitaldienst. Die Erlöse von 50 00 Mark an Parkgebühren decken gerade die laufenden Betriebskosten. „Wir haben 1990 insgesamt die Weichen richtig gestellt“, sagte Engel im Rückblick auf die Entwicklung der letzten Jahre.

Im Gemeinderat hatte Klaus Fanz (Die Grünen) angeregt, das Hallenbad zwei Monate im Jahr zu schließen, um Kosten zu sparen. Engel wäre gerne bereit, nach dem 15. Mai das Hallenbad zuzumachen. Die Schulen aber seien dagegen und sagen, daß sie nicht aufs Hallenbad verzichten können. Dennoch sparen die Stadtwerke schon jetzt in dieser Zeit: Beim Personal, bei Reinigung und Energie.

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