Auch Gondelsheim gegen Einkaufszentrum

Gemeinderat lehnt im Raumordnungsverfahren Großprojekt im Brettener Süden ab

Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier

Gondelsheim. Der Brettener Plan, im Süden der Stadt auf dem ehemaligen Kühler-Schmidt-Areal ein Einkaufszentrum zu bauen, stößt bei den Nachbarn auf Widerspruch. Nachdem kürzlich schon der Oberderdinger Gemeinderat ein klares Nein dazu verkündet hatte, lehnte nun auch der Gondelsheimer Rat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend das Projekt einstimmig ab. Dass man mit dieser Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren das Einkaufszentrum nicht verhindern werde, waren sich die Gemeindevertreter zwar einig. Dennoch aber wolle man ein eindeutiges Signal geben. Denn die Gondelsheimer fürchten, dass dieses Einkaufszentrum mit rund 10 000 Quadratmetern den Einzelhandel in ihrer Gemeinde empfindlich treffen könnte.
„Es geht uns um die Belange unserer Gemeinde“, sagte Burgermeister Markus Rupp und verwies auf die Gondelsheimer Bemühungen, Einzelhandel am Ort zu erhalten. Er sorge sich, dass durch ein solch großes Einkaufszentrum die Strukturen in den benachbarten kleinen Gemeinden zerschlagen werden könnten. Rupp räumte freilich auch ein, dass es Bretten angesichts des künftigen ECE-Centers in Karlsruhe nicht anders gehe, und Karlsruhe wiederum fürchte Gleiches durch Factory-Outlet-Center im Elsass.

„Den Letzten beißen eben die Hunde“, stellte Rupp fest. Und deshalb wolle Gondelsheim ein Zeichen setzen, um darauf aufmerksam zu machen, dass seine Geschäfte durch diese Entwicklung ausbluten. Und nicht nur das. Der Plan, einen kleinen Lebensmittelmarkt in der Gemeinde anzusiedeln, werde dadurch ebenfalls erschwert. Rupp räumte allerdings auch ein, dass die Gondelsheimer Bürger schon heute den weitaus größten Teil ihrer Einkaufe außerhalb erledigen. 95 Prozent der Kaufkraft fließen in die nähere oder weitere Nachbarschaft.

Der Bürgermeister spreche ihr aus der Seele, meinte Gemeinderätin Ilona Pricken. Manfred Uberhör schränkte ein, dass Gondelsheim nicht all zu sehr von dem Brettener Einkaufszentrum betroffen sein werde. Jürgen Amend hielt entgegen, dass das Bestreben, die Gondelsheimer Struktur zu verbessern, zunichte gemacht werde. Betroffen seien aber auch viele Gondelsheimer, die gerne in der Brettener Fußgangerzone einkaufen. Diese nämlich werde durch das Einkaufszentrum besonders geschädigt. Dr. Gerhard Lotsch wies schließlich darauf hin, dass es nicht nur um die rund 10 000 Quadratmeter auf dem ehemaligen Kühler-Schmidt-Gelände gehe. Gleich in der Nachbarschaft habe ja auch noch ein Textil-handelsunternehmen eine Option auf 5 000 Quadratmeter. Dies sei insgesamt eine „zusammengeballte Einkaufsmacht“.

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