Realschulrektoren kritisieren Landratsamt

Pflichtunterricht nicht abgedeckt / Neuer Besprechungstermin
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Kreis Karlsruhe. Die Rektoren der 15 Realschulen im Landkreis Karlsruhe sind sauer. Sie sind „in großer Sorge über die sich abzeichnende, schwierige Situation bei der Unterrichtsversorgung für das Schuljahr 2007/2008“. Nach ihren derzeitigen Berechnungen sei nicht einmal der Pflichtbereich abgedeckt. In einem Schreiben an das Landratsamt und das Regierungspräsidium weisen sie auch auf den „äußerst dringenden Handlungsbedarf“ hin, der sich aus der Notwendigkeit ergebe, endlich in die Planungen für das neue Schuljahr einsteigen zu können. Das laufende endet am Mittwoch (siehe auch „Angemerkt“).

Besonders verärgert hat die Rektoren aber, dass sie in dieser Situation alleine miteinander aushandeln sollten, welcher Lehrer an welcher Schule unterrichten soll. Diese Sitzung mit dem Thema Deputatsplanung fand am Dienstag statt. Nach einem Protokoll, das die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft erreicht hat, war die einladende Schulrätin erkrankt. Darauf sollte die Leitende Schulamtsdirektorin die Sitzung leiten, die wiederum von einem anderen Schulrat vertreten wurde, der dann nach einer halben Stunde gegangen sei und die Leitung an zwei Rektoren übertragen habe. Nun einigte sich die Gruppe darauf, die Sitzung nicht zu Ende zu führen „und keine Kollegen hin und her zu schachern“.

Denn um die Kollegen sollte es eigentlich gehen. Nach dem der GEW vorliegenden Protokoll hätten Rektoren und Verwaltung die Deputatsstundenzahlen besprechen wollen, um etwaige Überhänge und Mängel im direkten Gespräch auszugleichen. Dabei soll der Landkreis davon ausgegangen sein, dass bezogen auf alle Realschulen 90 Stunden über der für den Pflichtbereich notwendigen Summe vorhanden seien. Aus Lehrersicht ist das Gegenteil der Fall: Es fehlen 85 Stunden im Pflichtbereich.
Der Leiter des Amtes für Schulen und Kultur beim Landratsamt, Böser, sagte, dass das Stundenkontingent für das kommende Jahr nicht allzu groß sei. Zum Verlauf der von den Rektoren kritisierten Sitzung äußerte er sich nicht, verwies aber darauf, dass der Sachverhalt „wegen der uneinheitlichen Datenlage“ am Montag nochmals besprochen werden soll. Das knappe Kontingent soll möglichst gerecht verteilt werden. Die Stunden wurden vom Regierungspräsidium (RP) dem Landkreis zugewiesen, der sie wiederum auf die Schulen verteilen muss, hieß es von RP-Sprechers Weber.

Die GEW kritisiert das Missmanagement des Landratsamtes ebenso wie die sich abzeichnende ungenügende Unterrichtsversorgung in den Realschulen. Die Gewerkschaft nennt auch eine Ursache: „Die digitale Erfassung ist nicht auf die komplexen Anforderungen von Schulen ausgelegt“, schreibt der stellvertretende Kreisvorsitzende Roland Jung. Die Plausibilitätsberechnungen des Ministeriums führten deshalb zu statistischen Fehlern.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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