Leserbrief: Ohne Planungssicherheit massive Proteste

Zu „Realschulrektoren kritisieren Landratsamt“ vom 20. Juli
15 Realschulrektoren im Landkreis Karlsruhe schlagen Alarm und machen auf die schlechte Unterrichtsversorgung an ihren Schulen aufmerksam. Die Probleme, die jetzt offen ausgesprochen werden, gibt es schon lange, nun werden sie aber öffentlich diskutiert. Wohl ermutigt durch den Protest der „100 Rebellen“ aus dem Allgäu kritisieren endlich auch 100 Prozent der Realschulrektoren im Landkreis die Unterrichtsversorgung an ihren Schulen für das neue Schuljahr.

Einbestellt in das Amt zu Vorplanungen für das neue Schuljahr, ließ man sie und ihre Stellvertreter „wie Schulbuben“ mit ihren Sorgen alleine sitzen. Sie mahnten an, dass sie nicht genügende Lehrerinnen und Lehrer hätten, um den Pflichtunterricht für das neue Schuljahr zu gewährleisten von Forderungen nach dem Erhalt des Ergänzungsbereichs für Arbeitsgemeinschaften, Stütz- und Fördermaßnahmen, Teilungsstunden für die Umsetzung des neuen Bildungsplans ganz zu schweigen. Hinzu kommt, dass die Klassenzimmer des Landes seit Jahren in den Realschulen am vollsten sind.

Laut Schulverwaltung im Regierungspräsidium hätten die Realschulen im Landkreis 90 Stunden mehr, als sie zur Abdeckung des Pflichtbereichs bräuchten. Nun stellt sich ein Defizit von 85 Stunden heraus. Aber auch diese Zahlen scheinen noch geschönt zu sein. Tatsächlich fehlt an fast jeder Realschule eine volle Lehrerstelle. Wie kann es zu solchen eklatanten Rechenfehlern in der Schulverwaltung kommen? Ein Schüler würde angesichts dieser Defizite in Mathematik nicht versetzt werden. Er bekäme allenfalls die Möglichkeit, seine Versetzung über eine Nachprüfung vier Wochen nach den Ferien doch noch zu erreichen.

Diese Zeit haben die Verantwortlichen in der Schulverwaltung nicht. Sie müssen ihre Hausaufgaben im alten Schuljahr erledigen. Schulen, Lehrer, Eltern und Schüler brauchen die Planungssicherheit sofort. Andernfalls werden die Elternproteste massiv werden. Eltern beklagen seit Jahren den Unterrichtsausfall. Ihre Kinder werden in Zukunft aber noch häufiger vormittags wieder vor der Haustüre stehen. Wenn nicht sofort Abhilfe geschaffen wir, steht ein heißer Herbst und ein bildungspolitischer Flächenbrand bevor.
Die ersten Gemeinden reagieren angesichts dieser Mängel in der Unterrichtsversorgung. Der Bürgermeister von Waghäusel legt bereits seine Forderungen auf den Tisch. Aber nicht nur dort hat die Gemeinde ihre Hausaufgaben erledigt. Das ist sicher auch in Stutensee der Fall. Man darf gespannt sein, wie die Fraktionen im Gemeinderat und der Oberbürgermeister auf diesen Notstand reagieren.

Günter Geörg
Eicheläckerweg 3
Stutensee

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3 Antworten zu Leserbrief: Ohne Planungssicherheit massive Proteste

  1. Siegb. Querf. sagt:

    Wem darf man glauben: Etwa der Schulverwaltung im Regierungspräsidium oder denen, die tagtäglich das auslöffeln müssen, was ihnen von den anderen eingebrockt wurde.

  2. Ka. My. sagt:

    Was nun, Herr Kultusminister Rau?

  3. -az- sagt:

    Wie sagte der Bundespräsident so treffend: „Die Gesellschaft vertraue ihnen mit den Kindern das Kostbarste an, was sie habe, erklärte Köhler bei der Eröffnung eines Weltkongresses der Lehrergewerkschaften gestern in Berlin.“ BNN v. 23.07.07
    Gilt das nur für die Lehrer?

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