4 Fragen an…

… Klaus-Peter Gussfeld, Experte des BUND in Baden-Württemberg zum Thema Flächenverbrauch im Südwesten.
1.
Bis wann wird Baden-Württemberg komplett zugebaut sein?
Gussfeld: Das wird unsere Generation nicht mehr erleben. Die Frage ist, ob wir es noch verantworten können, dass wir täglich 8,2 Hektar in Baden-Württemberg verbauen. Das sind zwölf Fußballfelder.
2.
Wie kann der Flächenfraß gestoppt oder eingedämmt werden?
Gussfeld: In den Kommunen muss die Innenentwicklung Vorrang genießen. Dafür müssen Konzepte erarbeitet werden, die die Potenziale aufzeigen, die dort schlummern. Wichtig ist auch regionales Siedlungsmanagement, also weg vom Kirchtumsdenken. Ein Forschungsprojekt für die Region Freiburg hat gezeigt, dass der prognostizierte Flächenverbrauch beim Wohnen im Prinzip dadurch gedeckt werden kann, dass die innerörtlichen Potenziale genutzt werden.

3.
Neue Bebauungspläne für die grüne Wiese sind für die Kommunen viel einfacher. Wie sind Kommunalpolitiker zum Umdenken zu bewegen?
Gussfeld: Die Bevölkerungszahlen sind mittelfristig rückläufig. Die Gemeinden müssten deshalb vor einem Beschluss die Folgekosten von neuen Baugebieten auf der grünen Wiese berechnen. Dazu gehört die technische Infrastruktur wie Wasser, Abwasser, die Verkehrserschließung und die soziale Infrastruktur wie Kindergärten und Schulen. Diese Folgekosten müssen verglichen werden mit erhofften Einnahmen durch Steuerzuwächse usw..
4.
Fühlen Sie sich vom Land ausreichend unterstützt?
Gussfeld: Die Förderung von Modell- und Forschungsprojekten geht in die richtige Richtung, aber es gibt zu wenig verbindliche landesrechtliche Vorgaben für Kommunen. Für neue Baugebiete müssen verpflichtende Bedarfsnachweise eingeführt werden. Jede Diskussion über Instrumente endet aber am Zauberwort kommunale Planungshoheit. Es ist ein Skandal, dass es immer noch Gemeinden gibt, die neue Baugebiete in potentiellen Überschwemmungsgebieten ausweisen. kam

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