3 Fragen an …

.. . Stefan Kleck, Geschäftsführer der Stadtwerke Bretten, nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs zur Kontrolle der Wasserversorger. Wettbewerbshüter dürfen Tarife kürzen, wenn vergleichbare Anbieter billiger sind.

1.
Wie viel kostet das Wasser bei den Stadtwerken und wie setzt sich dieser Preis zusammen?
Der Wasserpreis der Stadtwerke Bretten setzt sich aus einem monatlichen Grundpreis von 1,53 Euro und einem Verbrauchspreis von 1,94 Euro pro Kubikmeter zusammen. Auf alles kommt noch die Mehrwertsteuer von sieben Prozent. Dies ergibt dann einen Grundpreis von 1,64 Euro pro Monat und einen Verbrauchspreis von 2,08 Euro pro Kubikmeter. Für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 150 Kubikmetern entstehen somit Kosten von 331, 68 Euro pro Jahr. Darin ist die Mehrwertsteuer enthalten.

2.
Welche Folgen hat das Urteil, das die Kontrolle gegen missbräuchlich überhöhte Preise stärkt, für die Kunden der Stadtwerke?
Wird der Wasserpreis nun überprüft?Direkte Folgen gibt es zunächst keine. Wir überprüfen die Kalkulation unseres Wasserpreises, der seit 2003 nicht erhöht wurde, jedes Jahr. Spielraum für eine Preissenkung besteht derzeit nicht. Mit einem Preis, der unter dem Durchschnitt von 2,26 Euro pro Kubikmeter der Wasserversorger in Baden-Württemberg liegt, bieten wir unseren Kunden eine hervorragende Wasserqualität zu einem günstigen Preis.

3.
Wie bewerten Sie das Urteil? Haben erste Verbraucher nach einem niedrigeren Wasserpreis angefragt?
Das Urteil sendet meiner Meinung nach leider ein verheerendes Signal aus. Beim Wasser soll künftig der Preis so weit gedrückt werden wie es nur geht. Die Wasserqualität und Versorgungssicherheit werden dabei ebenso außer Acht gelassen wie die Besonderheit der jeweiligen Wasserversorgung. In Bretten haben die Stadtwerke 2002 und 2003 mehrere Millionen Euro investiert, um das Wasser spürbar weicher zu machen. Gleichzeitig mussten wir unser Wassernetz erheblich erweitern, damit alle Stadtteile in den Genuss des weichen Wassers kommen. Auch die Service-Qualität, zum Beispiel bei Rohrbrüchen oder Problemen in der Wasserinstallation in den Haushalten, wird außer Acht gelassen. Ich denke, dass dies neben dem günstigen Preis ein weiterer Grund dafür ist, dass sich bisher noch kein Kunde bei uns gemeldet hat. Josh/Foto: pr

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7 Antworten zu 3 Fragen an …

  1. -Lam-Stz. sagt:

    Die Einführung von mehr Wettbewerb führt zu Effizienzsteigerungen. Zudem beschleunigt mehr Wettbewerb die notwendigen Strukturanpassungen in der Wasserwirtschaft.

    Mehr Wettbewerb dürfte in einer ersten Phase auch die Trinkwasserpreise ein wenig unter Druck bringen. Doch die Fixkosten in der Wasserbranche liegen bei etwa 85 Prozent – Grund dafür ist die aufwändige Infrastruktur, die unabhängig vom Wasserverbrauch bereitgestellt werden muss.
    Daher dürfte sich der Preisdruck in Grenzen halten und maximal einen Abschlag von 15 Prozent erreichen.

  2. rs-teu sagt:

    Private Unternehmen drängen stärker in den Markt der kommunalen Wasserversorger ein.
    Wegen der chronisch angespannten Finanzlage der öffentlichen Kassen können Investitionen immer weniger von den Kommunen gestemmt werden. Die finanzstarken Versorger springen da gern ein.

    Zudem besitzen öffentliche Institutionen dort, wo spezielle Techniken erforderlich sind, oft nicht das nötige technische Wissen.

    Insgesamt wird dies zu einer kontinuierlichen Erhöhung des privaten Anteils an der Wasserversorgung führen.

  3. OS-T sagt:

    Obwohl chronisch finanzmittelkrank, hat Deutschland mit die höchsten Preise in Europa.

    Doch der Preis allein ist nicht aussagekräftig. Entscheidend sind auch die Trinkwasserqualität und ein modernes Leitungssystem. Deutschland ist hier führend. – s. Antwort von GF Stefan Kleck unter 3! 🙂

    Würden vorhandene Wettbewerbsoptionen genutzt (Benchmarking, Ausschreibung), könnte der Trinkwasserpreis durchaus günstiger werden.

  4. i sagt:

    90 Prozent der deutschen Wasserversorger sind in öffentlicher Hand.

    Rund 6600 Wasserversorger arbeiten in Deutschland. Der Markt ist damit zersplittert. Durch Kooperationen kann die Effizienz der Firmen spürbar steigen. Sparpotenziale liegen in den Bereichen Verwaltung und Einkauf. Die chronische Finanzmittelknappheit der öffentlichen Hand dürfte mittelfristig die heute noch existierenden Widerstände gegen mehr Privatisierung in der Wasserwirtschaft aufweichen.

    Ein Entrinnen aus der chronischen Finanznmittelknappheit war das unüberlegte Eingehen auf Cross-Border-Leasing! 🙁

  5. g-/-f sagt:

    Der Preis für Wasser ist ohnehin derzeit noch häufig politisch festgelegt und liegt in der Regel unter den effektiven Kosten.

    Die Zeiten der staatlichen Peisfestlegung müssten sich auch hierzulande dem Ende zuneigen. Die Regierung will einen stärkeren Leistungsvergleich zwischen den einzelnen Anbietern.

    Dabei sollen neben ökologischen Kriterien vor allem wirtschaftliche Kennzahlen wie der Preis eine wichtige Rolle spielen. Damit würden sich auch die hohen regionalen Unterschiede beim Wasserpreis einebnen. Und davon sollten auch die Verbraucher profitieren.

  6. i-L sagt:

    Die Stadtwerke Bretten als Wohltäter beim Wasserpreis! 🙂

  7. A/P sagt:

    In Kürnbach will man die Wasserpreise erhöhen?

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