In einem Anflug von Zorn“ Gemeinderat zum Kahlschlag an der Kupferhälde

(ha). ,,Das war ein Bild, wie wenn man in einem Schlachthof alle Schweine auf einmal tötet“, schilderte Oberforstrat Gerhard Mayer am Montagabend seinen Eindruck von der Besichtigung des am Wochenende gerodeten Waldstücks an der Kupferhälde zwischen Gölshausen und Bretten (wir berichteten). Der Gemeinderat diskutierte zum Schluß seiner Sitzung über das Vorgehen der Eigentümerfamilie, der zwar, darüber herrschte Einigkeit, schwerlich ein Gesetzesverstoß angehängt werden könne, deren Handeln aber nichtsdestotrotz ,,moralisch verwerflich“ sei, wie Stadtrat Dr. Schallhorn es formulierte.

Oberforstrat Gerhard Mayer, Mitglied der CDU-Gemeinderatsfraktion, attestierte den Waldbesitzern, sie hätten ,,hart gearbeitet“, bis sie den Kahlschlag an der Kupferhälde vollendet hatten. Mit ordentlicher Forstwirtschaft habe das Vorgehen indes wenig zu tun. Überdies werde die Baumreihe im Norden des Waldstücks, die bei der Rodung verschont blieb, schon beim nächsten stärkeren Sturm umgeworfen werden und dann auf das benachbarte Haus fallen. Diese Bäume seien, bisher überhaupt nicht an Windlast gewöhnt, nun voll dem Wetter ausgesetzt.

Der Forstmann bescheinigte im Gemeinderat, daß die Bäume schadhaft waren. Mayer wies jedoch auch darauf hin, daß dies Folge mangelnder Pflege gewesen sei. So sei das Waldstück in der Vergangenheit zu wenig ausgeforstet worden, die Bäume seien viel zu dicht gestanden und hätten sich deshalb schlecht entwickelt.

Den großen Unmut, der im Gemeinderat über die Rodung herrsche, solle man in einem Brief an die Waldbesitzer ausdrücken, meinte Rolf Beier (Grüne). ,,Wir sollten den Holzfällern mitteilen, daß wir das nicht so ohne weiteres hinnehmen“, meinte Beier.

Während Dr. Schallhorn (FDP) vermutete, die Rodung sei Ergebnis mangelnder Information der Waldbesitzer, zeigte Lothar Kleiber (SPD) andere Hintergründe auf. ,,Vielleicht ist das eher in einem Anflug von Zorn geschehen.“ Konkreter Hintergrund der Rodung sei, daß die Besitzer dort Baugelände wollten. ,,Das ist keine Frage von Umweltbewußtsein.“

,,Ich verstehe nicht, daß jemand, der auf das Wohlwollen des Gemeinderats als Planungsträger angewiesen ist, ihn so vor den Kopf stößt“, meinte Gerhard Mayer. Und Rolf Lang (Grüne) erkundigte sich, ob es keine Möglichkeit gebe, derartigen ,,Racheakten“ durch Gebote oder Verbote vorzubeugen. Dies, so ließ ihn Bürgermeister Niethammer wissen, gebe es mit dem Mittel der ,,einstweiligen Sicherstellung“. Bisher habe man aber darauf vertraut, daß die Bürger sich an die Spielregeln hielten. Zudem dauere auch das Verfahren der einstweiligen Sicherstellung seine Zeit, in der Racheakte nicht auszuschließen. seien.

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