Sieben Kandidaten, sieben Fragen

BNN-Interview-Serie mit den Bewerbern der OB-Wahl in Bretten / Heute: Ralf Steinbrenner
Wer wird neuer Oberbürgermeister von Bretten? Unter sieben Kandidaten haben die Wähler am 8. November die Wahl. Bei der offiziellen Vorstellung durch die Stadt Bretten konnten sich die Wähler bereits einen Eindruck verschaffen, welche Politik die einzelnen Bewerber um den Chefposten im Brettener Rathaus betreiben würden. Die BNN haben die Kandidaten zusätzlich um Antworten zu einer Reihe von Sachfragen gebeten und veröffentlichen diese Interviews jetzt rechtzeitig vor dem Wahltermin. Die Interviews erscheinen in alphabetischer Reihenfolge. Der heutige Gesprächspartner ist Ralf Steinbrenner.

Was werden Sie im Falle Ihrer Wahl als erste Maßnahme anpacken?
Steinbrenner: Sogleich nach Amtsantritt will ich ein erstes (Telefon-)Gespräch mit dem Eigentümer des „Kaufhauses Schneider“ führen. Hier muss etwas geschehen, hier ist der auffälligste Handlungsbedarf. Zu den weiteren „Erstmaßnahmen“ gehört ein „Dreierpaket“: 1. Ausbau zu einer der kinder- und jugend-freundlichsten Städte, die auch fit für die Zukunft ist, 2. Lösung der Verkehrsprobleme, mehr Verkehrssicherheit und damit Erhöhung der Wohn- und Lebensqualität in der Kernstadt und in den Stadtteilen, 3. Stärkung der einheimischen Wirtschaft: auch zur Schaffung und zum Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.
Was werden Sie tun, um Brettens Innenstadt zu beleben?
Steinbrenner: Mehrere Schritte unternehmen. Wir müssen prüfen, was wir an Gestaltung, Aufwertung und Erreichbarkeit verbessern können. Dafür sind ein modernes Marketingkonzept, bestimmte „Magneten“, ein attraktiver Branchenmix und Fachgeschäfte unabdingbar. Das Ganze soll in enger Verbindung mit Kultur, Gastronomie und Handel erfolgen. Dabei hat die Stadt als „Motor“ zu wirken und Voraussetzungen zu schaffen: für mehr Verweildauer und Aufenthaltsqualität, für Kundenorientierung und Service in der City, für Verbesserungen der Verkehrssituation, für anspruchsvolle Aktionen und Events, für mehr Erlebnisqualität.
Wie wird Ihre Verkehrspolitik für Bretten aussehen?
Steinbrenner: Bei der Lösung der Verkehrsprobleme brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz: ein Verkehrskonzept, das die Kernstadt und jeden Stadtteil berücksichtigt, das alle Straßen einschließt. Wenn wir nicht die Gesamtheit im Auge haben, verlagern wir nur den Verkehr. Der reine Durchgangsver-kehr sollte aus der Stadtmitte verschwin-den, der Ziel- und Quellverkehr muss ver-träglich verteilt und gesteuert werden. Ich will die Gesamtkonzeption mit der Bevölkerung erörtern und abstimmen. Ziel muss sein: Verkehrsentflechtungen, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, mehr Sicherheit auf den Straßen und Wegen.
Wo besteht für Sie im Bereich Soziales Handlungsbedarf?
Steinbrenner: Es gibt Handlungsbedarf auf mehreren Feldern: Mein Ziel ist eine besonders kinderfreundliche Kommune. Sehr am Herzen liegt mir das Wohl unserer Kinder und Jugendlichen. Wir brauchen gute Betreuungsangebote, attraktive Kindergärten und Schulen, gute Ausbildungsmöglichkeiten und Freizeitangebote. Dazu gehört ausreichendes Personal. Auch für den Ausbau der Schulsozialarbeit. Wir haben ein besonderes Maß an Verantwortung für Jüngere und Ältere, für die Familien, für die Behinderten und für die Benachteiligten unserer Gesell-schaft. Das muss in der Kommunalpolitik auch sichtbar zum Ausdruck kommen.
Was werden Sie tun, um die Attraktivität Brettens als Wirtschaftsstandort zu erhalten und auszubauen?
Steinbrenner: Wirtschaftsförderung wird „Chefsache“ im Rathaus sein. Davon hängen die Schaffung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätze ab. Und die brauchen wir. Vorrangig will ich die Erstellung eines „Zukunftskonzepts“ angehen. Bretten braucht eine durchdachte Zukunftsplanung für die mögliche Ansiedlung neuer Unternehmen, für die Nutzung noch freier Grundstücke und für die (bedarfsgerechte) Ausweisung neuer Gewerbeflächen. Die Zukunft liegt in den kleinen und mittleren Betrieben. Der Wirtschaftsstandort Bretten muss sich als „Region Bretten“ positionieren. Auch gilt es, mehr Fördermittel an Land zu ziehen.
Wie kann das Zusammenwachsen der Stadtteile und der Kernstadt weiter gefördert werden?
Steinbrenner: Auf vielfältige Art und Weise: Präsenz des OB vor Ort, Präsenz bei Ortschaftsratssitzungen. Mit mehr Präsenz stärken wir das Wir-Gefühl. Die kommunalpolitische Erfolgsformel kann nur lauten: „Starkes Bretten = starke Kernstadt + starke Stadtteile.“ In den Stadtteilen müssen die Hauptthemen aufgegriffen und umgesetzt werden, die da heißen: Innenverdichtung mit Hinterhofbebauung, Eigenentwicklung mit kleineren „eigenen“ Neubaugebieten, bessere Anbindungen des öffentlichen Personennahverkehrs, Ausbau eines Radwegenetzes, Sicherung der Ortschaftsverfassungen und damit der Ortsverwaltungen.
Was werden Sie ganz bestimmt anders machen als der bisherige Oberbürgermeister?
Steinbrenner: Ich habe meinen eigenen Stil. Und mir geht es nicht darum, einfach irgendetwas anders zu machen. Ohne auf andere zu schielen, gilt für mich und meine Arbeitsweise: Ich suche und pflege den Dialog mit allen Bürgerinnen und Bürgern. Ja, ich will die Mitsprache und Mitwirkung der Bevölkerung bei Entscheidungsprozessen. Ich weiß, nicht jedem (Ober-)Bürgermeister schmeckt es, wenn (zu) viele mitreden. Doch bin ich aus Erfahrung überzeugt: Gemeinsame dauer-hafte Erfolge gibt es nur dann, wenn die Bürgerschaft eingebunden ist. Das will ich, dafür stehe ich, dafür setze ich mich ein, daran lasse ich mich messen.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu Sieben Kandidaten, sieben Fragen

  1. pol sagt:

    hier will er die Ortsteile und die Kernstadt einander näher bringen, in Leingarten hat er das nicht mal mit 2 Ortsteilen geschafft – im Gegenteil.

  2. -an-i- sagt:

    @ spezi
    BNN 4.November, 2004
    „Automohil-Zulieferer Beru geht an amerikanischen Konzern“

    BNN 30. Juni, 2006
    „Mit einer originellen Aktion wollen die 210 Mitarbeiter der Brettener Firma Federal Mogul auf ihre Situation, die drohende Schließung von Seiten des US-Konzerns, aufmerksam machen.“

    Es gibt noch größere Firmen – in Amerika.

  3. spezi sagt:

    BNN 24.September, 2009
    „Aufgefallen sei ihm bei einem Besuch in Bretten, dass es kaum freie Gewerbeflächen gebe. Er wolle neue Gebiete mit Flächen auch für größere Firmen ausweisen.“

    Heute:
    „…die (bedarfsgerechte) Ausweisung neuer Gewerbeflächen. Die Zukunft liegt in den kleinen und mittleren Betrieben.“

    Abgeschrieben?
    Oder gibt es nach gut einem Monat keine größeren Firmen mehr?
    Reine Wahltaktik?
    Womit muss man nach der Wahl rechnen?
    Mit vielen, vielen Unbekannten?

  4. -zell. sagt:

    Schön klingende Absichtserklärungen. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert