Sieben Kandidaten, sieben Fragen

BNN-Interview-Serie mit den Bewerbern der OB-Wahl in Bretten / Heute: Hans-Jürgen Moos
Wer wird neuer Oberbürgermeister von Bretten? Unter sieben Kandidaten haben die Wähler am 8. November die Wahl. Bei der offiziellen Vorstellung durch die Stadt Bretten konnten sich die Wähler bereits einen Eindruck verschaffen, welche Politik die einzelnen Bewerber um den Chefposten im Brettener Rathaus betreiben würden. Die BNN haben die Kandidaten zusätzlich um Antworten zu einer Reihe von Sachfragen gebeten und veröffentlichen diese Interviews jetzt rechtzeitig vor dem Wahltermin. Die Interviews erscheinen in alphabetischer Reihenfolge. Der heutige Gesprächspartner ist Hans-Jürgen Moos.

Was werden Sie im Falle Ihrer Wahl als erste Maßnahme anpacken?
Moos: Meinen Schlüsselbund neu strukturieren, denn da sind dann Rathaus-Schlüssel auszutauschen . . .! Aber im Ernst, einer der ersten Schwerpunkte ist die Bildung einer Arbeitsgruppe Verkehr aus Verwaltung, Fraktionen und Gewerbetreibenden. Es gibt massive Problempunkte in der Kernstadt und einigen Ortsteilen, die in einem ganzheitlichen Verkehrskonzept aus kurz- und langfristigen Maßnahmen gelöst gehören. Übrigens unter Zuhilfenahme externen Sachverstands! Die Belastungen, insbesondere durch den Schwerverkehr sind unerträglich.
Was werden Sie tun, um Brettens Innenstadt zu beleben?
Moos: Ich habe hier in Meckesheim sehr gute Erfahrungen mit einem Maßnahmen-Mix gemacht, denn es geht meist nur um zwei Dinge: Schaffung von vernünftigen Erreichbarkeiten und das heißt sinnvolle Beparkung; zum anderen Attraktivität und Aufenthaltsqualität erhöhen. Hier liegt es in Teilen der Innenstadt arg im Argen! Eine verkehrliche Beruhigung und Umlenkung erscheint mir ebenso sinnvoll wie eine deutliche Umstrukturierung des gesamten Sporgasse-Areals.
Wie wird Ihre Verkehrspolitik für Bretten aussehen?
Moos: Sie muss eng gekoppelt werden mit den Planungen über eventuelle Gewerbegebiets-Ausweitungen, denn erfreuliche Neuansiedlungen und Erweiterungen bringen natürlich auch neuen Verkehr in die Stadt. Es wird insofern darauf ankommen, dass die Maut-Umgehungs-Verkehre so schnell wie möglich unterbunden werden und dann zusätzlich eine Umgehungs-Trasse gefunden wird, die auf lange Sicht spürbare Entlastung bringt. Im innerstädtischen Gebiet schwebt mir eine Beruhigung dergestalt vor, dass man die Konzepte wie Einbahnstraßen-Ring neu aufrollt und prüft.
Wo besteht für Sie im Bereich Soziales Handlungsbedarf?
Moos: Kommunalpolitik ist auch an der Frage der Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen auszurichten. Dazu gehört im Bereich der Jüngsten mein Ziel, die Elternbeiträge bis spätestens 2015 in Krippen und Kindergärten zu halbieren, um möglichst alle mit gleichen Start-Voraussetzungen in die erste Klasse zu bringen. Alle Eltern gehören hier finanziell entlastet, dafür stehe ich ein. Zu den Jugendlichen gehören für mich in erster Linie die Brettener Vereine und ehrenamtlichen Institutionen, die Arbeit von unschätzbarem Wert leisten und daher meine volle Unterstützung genießen. Und schließlich: Im Jahr 2010 werden bereits 9 350 Menschen älter als 60 Jahre alt sein. Das hat vielfältige Auswirkungen auf das Zusammenleben und neue Formen der Begegnung, die städtisch ermöglicht werden müssen.
Was werden Sie tun, um die Attraktivität Brettens als Wirtschaftsstandort zu erhalten und auszubauen?
Moos: Ich komme selbst aus der Wirtschaft, bin Diplom-Betriebswirt und fühle mich daher seit jeher den Unternehmen und Unternehmern sehr nah. Es wird hier ein direkter Draht und ein Klima des gegenseitigen Verständnisses selbstverständlich sein, wozu auch regelmäßige, themenbezogene Treffen organisiert werden sollten. Dazu kommt, dass für mich Standort-Marketing Chefsache ist und sehr großen Raum einnehmen muss für einen so starken Gewerbe-Standort, wie Bretten es in den letzten Jahren erfreulicherweise geworden ist. Hier das Niveau zu halten und intelligent auch unter dem Aspekt Verkehr fortzuentwickeln, wird bereits Herausforderung genug sein.
Wie kann das Zusammenwachsen der Stadtteile und der Kernstadt weiter gefördert werden?
Moos: Das Eigenleben der neun eigenständigen und auch landschaftlich sehr reizvollen Stadtteile hat für mich Vorrang, denn ohne dieses Pfund könnte die Große Kreisstadt gar nicht wuchern, weil sie sonst regional gar nicht diese Bedeutung hätte! Nach meinem Eindruck tut neues Vertrauen und neue Einbindung der örtlichen Gremien in die städtischen Entscheidungsprozesse Not. Wenn ich Oberbürgermeister werde, ist eines klar – dann wird es so wie in unserem Meckesheimer Ortsteil Mönchzell regelmäßig Bürgerversammlungen in den Stadtteilen geben, um transparent zu informieren und Anregungen zu erhalten. Gerade in einer Zeit der Globalisierung spielt unsere Stadt, unser Dorf, unser Ortsteil eine wichtige Rolle – nicht zuletzt auch für den Erhalt unserer Traditionen. Dem gilt es Rechnung zu tragen, denn hier entstehen Identität und Gemeinschaftssinn.
Was werden Sie ganz bestimmt anders machen als der bisherige Oberbürgermeister?
Moos: Was anders? Paul Metzger ist ein unnachahmlicher Typ und Charakter! Es geht im Januar 2010 eine gute Ära zu Ende, und es sollte eine neue Kontinuität mit einem fähigen Oberbürgermeister beginnen, der hier seine Lebensaufgabe findet. Mit mir kommt eine völlig neue Persönlichkeit ins Rathaus, und so wird sich vieles auf einen Schlag ändern, anderes – weil bewährt und eingespielt – beibehalten. Lassen Sie sich überraschen!
tk

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2 Antworten zu Sieben Kandidaten, sieben Fragen

  1. er. mei. sagt:

    „Lassen Sie sich überraschen!“

    Von einer derartig formulierten Überraschung muss ich mich erst einmal erholen.
    Ich hoffe, es gelingt mir.

  2. mm sagt:

    Überraschen lassen??
    Eine OB-Wahl ist doch keine Tombola bei der man ein Los kauft und dann vielleicht eine Niete zieht! Oder vielleicht doch…

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