Leserbrief : Weltfremde Träumereien

Lieber Herr Weigel – die Ausführungen in Ihrem Leserbrief muss ich, gelinde gesagt, als weltfremde Träumereien mit aller Entschiedenheit zurückweisen. Wir leben hier in einer der fruchtbarsten Regionen der Erde und Sie wollen im Landkreis Karlsruhe die Landwirtschaft zugunsten von Gewerbe- und Naturschutzgebieten abschaffen. Wo bleibt eigentlich Ihr Verständnis für regionale Produkte und überhaupt die Ernährungssicherung der Bevölkerung?

Groß war das Geschrei, als nach der kleinen Ernte 2007 die Agrarrohstoffe knapp wurden und dadurch die Lebensmittelpreise deutlich anzogen. Die Weizenvorräte waren so gering wie seit 30 Jahren nicht mehr. Solche Szenarien könnten sich in Zukunft häufen, wenn im Jahr 2030 rund 8,3 Milliarden Menschen auf der Erde zu ernähren sind – da wird jeder Hektar Ackerland bei uns gebraucht und nicht irgendwo auf der Welt, weil in vielen Regionen natur- und klimabedingt das Ertragspotenzial viel geringer ist.

Wer anders als wir Bauern kann unsere vielfältige Kulturlandschaft pflegen und erhalten? Schützen durch nützen ist der beste Naturschutz. Sich selbst überlassene Flächen mit Brennnesseln, Disteln, Staudenknöterich und Schwarzdornhecken sind weder für Mensch noch Tier attraktiv.

Lieber Herr Weigel, kommen Sie in meinen Heimatort Zeutern. Dort erleben Sie eine typische Kraichgaulandschaft mit Agrarflächen, Biotopen, Naturschutzgebieten und mehreren tausend Obstbäumen in gepflegtem Zustand. Ihr Vorwurf, wir schrieen nach Subventionen, erübrigt sich. Wir fordern von der Bundesregierung lediglich den Abbau von Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU. Während wir etwa 35 Cent pro Liter Agrardieselsteuer zu entrichten haben, fahren unsere Kollegen im benachbarten Ausland wesentlich günstiger (Frankreich und Dänemark rund ein Cent pro Liter, Belgien zwei Cent, Niederlande acht Cent und Österreich zehn Cent). Daher kämpfen wir für eine Angleichung an die Agrardieselsteuersätze der Nachbarländer.

Lieber Herr Weigel, wenn Sie wieder einmal zu einem Rundumschlag gegen die Landwirtschaft ausholen wollen, sollten Sie sich an den Realitäten orientieren und nicht an selbst gestrickten Träumereien.

Werner Kunz
Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Karlsruhe
Damianushof Ubstadt-Weiher

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2 Antworten zu Leserbrief : Weltfremde Träumereien

  1. mm sagt:

    wenn Herr Metzger die Hosen runter lässt, dann ist mit allem zu rechnen. „Reiner Wein“ ist zwar eines seiner Hauptnahrungsmittel, zu seinem politischen Programm gehört er jedoch ganz bestimmt nicht.

  2. -an-i- sagt:

    „…zugunsten von Gewerbe- und Naturschutzgebieten abschaffen.“

    Nun Herr Metzger, wie viele landwirtschaftliche Flächen haben Sie und Ihr Gemeinderat aufgekauft?
    Auch zu überhöhten Preisen?
    Obwohl noch unzählige erschlossene und nicht bebauten Gewerbegebiete in der Nachbarschaft vorhanden sind.
    Interkommunale Zusammenarbeit lässt grüßen!!!

    „…da wird jeder Hektar Ackerland bei uns gebraucht und nicht irgendwo auf der Welt,…“

    Es wäre an der Zeit die Hosen herunter zu lassen und den Menschen reinen Wein einzuschenken!

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