Leserbrief: Kostenersparnis per Stellenabbau

Zum Einstieg des Landkreises in die regionale Kliniken-Holding:
Interessant erscheint die Tatsache, dass Landrat Dr. Schnaudigel, Initiator dieser Aktion und ehemals in Ludwigsburg angesiedelt, hier wohl noch alte Seilschaften bedient. Wie sonst sollte sich erklären lassen, dass zwei funktionierende Einheiten (Krankenhäuser Bruchsal und Bretten) nunmehr — ohne Not — von dritter Stelle aus verwaltet werden sollen. Als Grund, wie immer, wird Kostenersparnis in den Vordergrund gestellt.


Kostenersparnis, indem nun die Einkaufsabteilung in Ludwigsburg für Bruchsal und Bretten aktiv werden wird, indem nun die EDV-Abteilung in Ludwigsburg für Bruchsal und Bretten aktiv werden wird — dies aber, obwohl in beiden Häusern diese Abteilungen weiterhin existent bleiben. Kostenersparnis, indem eine neue Geschäftsführerin beiden Häusern zugeführt wird, obwohl in beiden Häusern entsprechendes Führungspersonal verfügbar ist. Kostenersparnis, indem per Hochlaststandleitung eine Permanentverbindung zwischen Bruchsal, Bretten und Ludwigsburg eingerichtet wird (ab 5 000 Euro im Monat), obwohl in beiden Häuser eine kompetente und aktive EDV-Plattform verfügbar ist.

Also wird man, wie so oft, die heraufbeschworene Kostenersparnis über Stellenabbau realisieren. Ein Stellenabbau, den letztendlich der Patient wegzustecken hat, denn die eleganteste Art bei dieser Vorgehensweise ist, dem Pflegedienst seinen personellen Überbestand vorzurechnen, um selbigen zu reduzieren.

Tragisch dabei ist, dass die Initiatoren solcher Aktionen aufgrund ihrer Position, auch bei beweisbarer Misswirtschaft keine Konsequenzen tragen. Be- und getroffen werden die unteren Chargen, deren Wehrkraft an ihrer Hilflosigkeit scheitert.

Franz Günthner Immenstraße 15 Kraichtal

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9 Antworten zu Leserbrief: Kostenersparnis per Stellenabbau

  1. JOH. sagt:

    …“sodass sie zum Kauf angeboten werden“ müssen! 🙁

  2. -Dagm.Meur./ sagt:

    Viele Kliniken machen seit Jahren Verluste, sodass sie zum Kauf angeboten werden.

  3. -Dagm.Meur./ sagt:

    Hinter den öffentlichen Krankenhäusern stehen die Kreise oder Kommunen, die für die Risiken bürgen.
    Gerade im Wahljahr 2009 werden sie das sicherlich weiter tun.

  4. -Hü- sagt:

    Die (Kosten-)Wirtschaftlichkeit =

    Leistungen : Kosten

    Die Wirtschaftlichkeit ist um so höher, je größer der Wert des Rechenergebnisses ist.

  5. u/-d sagt:

    Und an neuer örtlicher Stelle wird was aufgebaut, um dafür später an alter Stelle was abzubauen.

    Und das alles unter dem Schlagwort „Kostenersparnis“.

  6. u/-d sagt:

    Bei andauernder schwacher Belegung folgt einem Bettenabbau zwangsläufig ein Personalabbau.

  7. Ils. St. sagt:

    Rechtsformwechsel, Auslagerungen und Zentralisierung lösen nichts.

  8. ulf. sagt:

    Bei einer durchschnittlichen Belegung von 75 Prozent ist ein weiterer Bettenabbau geradezu Pflicht.

  9. ulf. sagt:

    In bundesdeutschen Kliniken haben wir etwa 64 Prozent Personalkosten und 36 Prozent Sachkosten.

    Welcher Kostenblock bietet sich wohl zur Einsparung besonders gut an?

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