In 20 Jahren 20 Prozent mehr Einwohner

Bevölkerungsprognose für die Landkreisgemeinden
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Kreis Karlsruhe. 430 000 Menschen wohnten 2006 im Kreis Karlsruhe. 2025 werden es 440 000 sein. Dann jedenfalls, wenn die Prognose des Statistischen Landesamtes eintrifft. Relativ betrachtet, wächst demnach die Bevölkerung um 2,3 Prozent. Die Kreisverwaltung erstellt derzeit Demografieberichte, um sich auf künftige Aufgabenstellungen einrichten zu können. Dabei gibt es Erkenntnisse, die sich durchaus auf den ganzen Landkreis erstrecken können. Andere hingegen werden es dann aussagefähig, wenn man sie auf die jeweilige Gemeinde herunterbricht. Die Frage etwa, ob ein neuer Kindergarten erforderlich ist, lässt sich nur auf Gemeindeebene entscheiden. Die Frage, mit welchem Aufwand in 15,20 Jahren die Müllabfuhr zu betreiben ist, wird von den Zahlen für den Landkreis insgesamt abhängen.

„Die kommunale Gestaltung der demografischen Veränderungen entscheidet über Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit der Städte und Gemeinden“, heißt es in einer bundesweiten Studie der Bertelsmann-Stiftung (www.wegweiser-kommune.de) mit Zahlen zu allen Gemeinden des Kreises mit über 5 000 Einwohnern. Bei deren Studium ergeben sich große Unterschiede. Von den 28 betrachteten Städten und Gemeinden (32 gibt es im Kreis insgesamt) müssen sich immerhin elf auf eine sich verringernde Bevölkerungszahl einstellen. Den kräftigsten Verlust mit absolut etwa 600 Einwohnern, relativ 5,2 Prozent, verzeichnet der Studie zufolge Waldbronn. Dafür gibt es Gründe, die Hauptamtsleiter Walter Knab nennt. „Waldbronn hat eine sehr kleine Gemarkungsfläche und die Ortsteile sind dicht bebaut.“ In den siebziger, achtziger Jahren gab es noch mehrere Baugebiete, die vor allem aus dem Raum Karlsruhe stark nachgefragt wurden. Auch heute gebe es beträchtliches Interesse in Waldbronn zu wohnen – „das belegen die Preise für die wenigen freien Grundstücke und Bestandsimmobilien“. Das liege an den Wohnortqualitäten der Gemeinde, ihrer Infrastruktur und den Nahverkehrsbeziehungen.
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Auf der anderen Seite der Liste steht Bad Schönborn. Die Bädergemeinde kann laut Studie mit einem Zuwachs von knapp 2 500 Einwohnern rechnen. Ein Mehr bis 2025 von 19,2 Prozent. „Wir haben einige Baugebiete in Planung“, spekuliert Bürgermeister Rolf Müller über die Ursache. Vor allem aus dem Rhein-Neckar-Kreis gäbe es viele Zuzüge nach Bad Schönborn. Das habe – neben dem Wohnungsmarkt – noch weitere Gründe. „Wir liegen strategisch günstig, sind medizinisch gut versorgt und haben eine gute Infrastruktur“, sagt Müller. Mit Quadratmeterpreisen zwischen 260 und 360 Euro für Bauland sei man durchaus noch attraktiv.

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19 Antworten zu In 20 Jahren 20 Prozent mehr Einwohner

  1. walt. sagt:

    Nicht einen einzigen deutschen Politiker nur mit einem Versuch, das Pro-Kopf-Einkommen der Menschen maximieren zu wollen, kann ich mir bei allerbestem Willen nicht vorstellen. 🙁

  2. Rd sagt:

    Es existieren zwei Konzepte:

    Die Suche nach derjenigen (optimalen) Bevölkerungszahl, bei der

    – das Pro-Kopf-Einkommen maximiert ist bzw.
    – die wirtschaftliche Gesamtbelastungsquote

    minimiert ist.

  3. Rd sagt:

    Es kennzeichnet die wünschenswerteste (bestmögliche) Entwicklung einer Bevölkerung auf der Grundlage der zugrunde gelegten Beurteilungskriterien.

  4. Rd sagt:

    Viel wichtiger als eine Bevölkerungsprognose für die Landkreisgemeinden ist

    das Bevölkerungsoptimum!

  5. ell.ga. sagt:

    Das Statistische Bundesamt hat im Rahmen verschiedener Modellrechnungen versucht, die Bevölkerungsentwicklung für die Bundesrepublik bis zum Jahre 2030 vorauszuberechnen.

    Im Rahmen der sog. Status-quo-Variante wurden folgende Annahmen zugrunde gelegt:

    konstante Nettoproduktionsraten, konstante Sterblichkeitsverhältnisse und ein nach Geschlecht und Alter ausgeglichener Wanderungssaldo.

    Unter diesen Bedingungen würde die deutsche Bevölkerung bis zum Jahre 2030 kontinuierlich abnehmen.

  6. ell.ga. sagt:

    „430 000 Menschen wohnten 2006 im Kreis Karlsruhe. 2025 werden es 440 000 sein. Dann jedenfalls, wenn die Prognose des Statistischen Landesamtes eintrifft. Relativ betrachtet, wächst demnach die Bevölkerung um 2,3 Prozent.“

  7. - zy - sagt:

    Die Sicherheit der Berechnungen hängt in den meisten Fällen davon ab, welche Altersgruppen für den Prognosezeitraum vorausgeschätzt werden.

    Prognosen über die Besetzung mittlerer und älterer Altersklassen lassen sich im allgemeinen genauer treffen, weil die betreffenden Personen bereits leben.

    Dagegen sind Prognosen über die Zahl der beispielsweise in den nächsten 10-12 Jahren! geborenen Kinder mit sehr viel größerer Unsicherheit verbunden.

  8. a sagt:

    15, 17, 20 Jahre – wie im Zeitungsbericht genannt – sind ein viel zu langer Zeitraum für derartige Prognosen! 🙁

  9. - zy - sagt:

    Mit Bevölkerungsprognosen wird beabsichtigt, die aus heutiger Sicht wahrscheinlichste künftige Bevölkerungsentwicklung für einen relativ kurzen Zeitraum (z.B. 10-12 Jahre) anzugeben. Zum Teil unter Berücksichtigung von Bandbreiten (Ober- und Untergrenzen) der Entwicklung.

  10. Klus./Rait. sagt:

    „Die Kreisverwaltung erstellt derzeit Demografieberichte, um sich auf künftige Aufgabenstellungen einstellen zu können.“

    Über deren Notwendigkeit besteht oftmals Einigkeit.

    Dagegen werden die Möglichkeiten exakter Vorausberechnungen und die Berechtigung, sie in Planungen zu verwerten, sehr unterschiedlich eingeschätzt.

  11. ghg sagt:

    Lieber Kommentator mm

    Trotzdem oder gerade deshalb danke! 🙂

  12. mm sagt:

    Lieber ghg, Sie vermissen also eine Bevölkerungsprognose für Gondelsheim? Kann ich Ihnen gerne geben, oder lügen Sie sich doch gleich selbst an 🙂

  13. Werx. sagt:

    Entwickelt sich in den vier Gemeinden des Landkreises Karlsruhe mit weniger als 5000 Einwohnern nichts? 🙂

  14. Dor./Kais. sagt:

    Total überflüssig!

  15. Siegb. Querf. sagt:

    Eine kostenlose Werbung für wenige freie Grundstücke und Bestandsimmobilien in Waldbronn
    sowie
    für einige Baugebiete in Planung und noch attraktive Preise für Bauland in Bad Schönborn.

  16. -Ger.-Luk.- sagt:

    Allein schon wegen ihrer Unvollständigkeit ist die Statistik

    – wie -rl- im obigen Kommentar zu Recht nach ihrer Glaubwürdigkeit fragt –

    sehr anzuzweifeln.

  17. h - z sagt:

    Wenn es im Kreis insgesamt 32 Städte und Gemeinden gibt, ist zu beantworten, warum nur 28 davon betrachtet wurden.

  18. ghg sagt:

    Eine Bevölkerung in der Gemeinde Gondelsheim vermisse ich. 🙁

    Ebenso eine Bevölkerungsprognose. 🙁

  19. -rl- sagt:

    Wie glaubwürdig ist diese Statistik?

    Laut Amtsblatt vom 01.02.2007 gab es zum Stichtag 31.12.2006 in der Großen Kreisstadt Bretten insgesamt 27.940 Einwohner.
    Davon 13.791 männlich und 14.149 weiblich.

    Das waren 21 Einwohner mehr als zum 31.12.2005

    Die Zahl 28.000 wurde überhaupt erst 2008 erreicht.

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