Software statt Maisfeld

Bretten (ba). Wenn es darum geht, für die Erhaltung und die Schaffung von Arbeitsplätzen notfalls auch mal ein Landschaftsschutzgebiet anzuknabbern, kann sich der Brettener Gemeinderat durchaus einig sein. Demonstriert hat er das am Dienstag mit seinem Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans Edisonstraße. Dabei geht es darum, der Firma Gillardon Financial Software Gelände für einen Neubau unterhalb der Rechbergklinik zur Verfügung zu stellen und damit ein Abwandern der Firma und ihrer Arbeitsplätze zu verhindern.
Freilich geht es bei dem fraglichen Gelände, das nordwestlich an die verlängerte Edisonstraße angrenzt, auch nicht um ein besonders schützenswertes Areal. Es liegt zwar noch innerhalb des Landschaftsschutzgebiets Rechberg, war bisher aber nur als Mais- oder Getreideacker genutzt. Wertvoll ist das Gelände aber für die Firma Gillardon, die mit ihren 150 Arbeitsplätzen derzeit aus allen Nähten platzt und einen großzügigen, erweiterungsfähigen Neubau errichten möchte. Mehrere Vorschläge der Stadt für andere Standorte in Bretten fanden bei der Unternehmensleitung keinen Gefallen.
Es drohte gar die Gefahr, dass das traditionsreiche Unternehmen Bretten ganz den Rücken kehren würde. Doch dann wurde man unterhalb des Rechbergs fündig, in direkter Nachbarschaft zu einem anderen großen Software-Unternehmen, der Firma Seeburger. Der einzige Nachteil: Das 0,9 Hektar große Areal liegt im Landschaftsschutzgebiet und ist auch im Flächennutzungsplan nicht für diesen Zweck vorgesehen.
„Wir wollen, dass Lösungen realisiert werden, die einen solchen zukunftsträchtigen Betrieb am Ort halten“, erklärte CDU-Sprecher Martin Judt. Heinz Lang (SPD) erklärte es sogar zur Pflicht der Stadtverwaltung, diese Arbeitsplätze in Bretten zu halten und auszubauen. Otto Mansdörfer (Grüne) betonte, es handele sich um einen für Bretten sehr wertvollen Dienstleistungsbetrieb mit Arbeitsplätzen, „von denen es hier viel zu wenige gibt“. Das fragliche Gelände sei kein schützenswerter Teil der Landschaft, deshalb könne seine Fraktion zustimmen. Alex Veit (FDP/VBU) unterstrich, es sei das Gebot der Stunde, dieses Unternehmen am Ort zu halten.
Die bürokratischen Hemmnisse, die dem Neubau von Gillardon noch im Wege stehen, sollen nun durch parallele Verfahren _ möglichst, schnell aus dem Weg geräumt werden. Wichtigster Verhandlungspartner der Stadt ist hier der Landkreis Karlsruhe. „Wir glauben, uns der Diskussion stellen zu können“, gab sich OB Metzger optimistisch.

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