Geburtshilfe Bretten ist erneut auf der Agenda

Kliniken-Holding ist in Verhandlungen eingebunden / Klinikausschuss berät am 4. Dezember
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Bretten. Hat die Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus Bretten noch die Chance, wieder geöffnet zu werden? Bei der Kreistagssitzung in Oberderdingen machten Fraktionssprecher gegenüber der Verwaltung nachhaltig deutlich, dass sie das wünschen – wenn die Voraussetzungen stimmen. Diese werden zwar schon lange geprüft, aber bislang ohne abschließendes Ergebnis. Deshalb saßen bei einer Besprechung vorvergangene Woche auch die Fachleute der Regionalen Kliniken-Holding mit am Tisch, um die Überlegungen mit einem Team aus niedergelassenen Ärzten zu debattieren.

Was dabei herausgekommen ist, soll am 4. Dezember im Klinikausschus besprochen werden. Landrat Christoph Schnaudigel hat in Oberderdingen die Form der Beratung nicht erwähnt – öffentlich oder nicht öffentlich. Der Geschäftsführer der Kliniken-Holding, Edwin Beckert, verwies ebenfalls auf diesen Termin. Vorab wolle er sich nicht äußern. Deutliche Unterstützung erfuhr in Oberderdingen Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger durch seinen CDU-Fraktionskollegen Ulli Hockenberger. Wenn einer wie Metzger sich nachhaltig einsetze, sei das keine Marktschreierei. Landrat Christoph Schnaudigel hatte zuvor in Richtung Metzger von „teilweise marktschreierisch präsentierten Lösungsvorschlägen“ gesprochen. Metzger kämpft seit Monaten für den Erhalt beziehungsweise die Wiederöffnung der Geburtshilfe an der Kreisklinik in Bretten. Schnaudigel wertete es als gutes Zeichen, dass nun alle Beteiligen – also auch die Vertreter der Holding – konstruktiv an einer Lösung arbeiten.

Ulli Hockenberger wartet mit der Fraktion auf verlässliche und dauerhaft belastbare Grundlagen – und sieht die Geburtshilfe als Teil des Angebotsspektrums eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung. In die gleiche Richtung argumentierten Artur Hofmann für die SPD und Karl-Heinz Hauser für die Freien Wähler. Karl Mittag von den Grünen geht im Grundsatz hier mit, betonte freilich abermals, dass der Gesundheit von Mutter und Kind bei allen Überlegungen die größte Bedeutung zukomme.
Das wäre nach Ansicht von Paul Metzger derzeit allemal gewährleistet. Die Ärzte, die in Bretten in der Belegabteilung das Geburtshilfe-Team bilden könnten, besäßen die Zulassung der kassenärztlichen Vereinigung und könnten einen Dienstplan aufstellen, der die beste Versorgung seit Jahrzehnten sicherstelle. Insofern ist Metzger verhalten optimistisch, zu einem positiven Ergebnis gelangen zu können.

Das Thema war der kreispolitische Aufreger des vergangenen Sommers. Es hat für vielerlei Diskussionen gesorgt und für manchen Zwist zwischen Landrat und Oberbürgermeister. Christoph Schnaudigel verteidigte dabei stets seine Verwaltung, die alles Menschenmögliche getan habe, um die Geburtshilfe wieder zu öffnen. Paul Metzger würde dies nicht unbedingt unterstreichen, sondern schreibt es seiner Hartnäckigkeit und der Unterstützung der politischen Kollegen zu, dass sich die Sache aus Brettener Sicht wieder zum Guten wenden könnte.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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13 Antworten zu Geburtshilfe Bretten ist erneut auf der Agenda

  1. P.-G. sagt:

    Es gibt in den beiden Kreiskrankenhäusern gewiss was Wichtigeres als die Brettener Geburtshilfe wieder mit Leben zu erfüllen.

  2. ga. sagt:

    Weltgesundheitsorganisation (WHO):

    Gesundheit ist körperliches, seelisches und soziales Wohlempfinden.

  3. -az- sagt:

    Ist die menschliche Evolution erst über die Krankenhäuser ermöglicht worden?

    Wie wäre es mit der Aufklärung was medizinisch notwendig und was biologisch normal ist?

    Oder ist gar die Erfindung von Hebammen nach den Krankenhäusern entstanden?

  4. -Ull.Kais.- sagt:

    Dort wird die Schwangerschaft oft zur Krankheit gemacht.

  5. -Dagm.Meur./ sagt:

    Schwangere Frauen werden in Krankenhäusern oft völlig überflüssig technisch „überbemuttert“.

  6. iris dt. sagt:

    Die Geburt ist ebenso wenig eine Krankheit!

  7. Ev-/-Pad. sagt:

    Reißerische Parolen überzeugen die Leser keinesfalls.

  8. kord. sagt:

    „Landrat Christoph Schnaudigel hatte zuvor in Richtung Metzger von „teilweise marktschreierisch präsentierten Lösungsvorschlägen“ gesprochen.“

    Marktschreierisch wäre zumindest dann gut gewesen, wenn damit überzeugend und wirkungsvoll argumentiert worden wäre.

  9. FELC. sagt:

    Wirklich Schwerstkranken muss vorrangig geholfen werden.

  10. Chr.Z. sagt:

    Erst die Muttertags-Blumen – nun die werdenden Mütter.
    Da soll es doch keiner zu sagen wagen, er habe für die Mütter in Bretten und in der Region nichts übrig! 🙂

  11. Pet. Wag. sagt:

    Zwei Vorschläge:

    Bruchsal erhält endlich die sehr notwendige Ambulanz, primär für schwerstkranke Heroinabhängige.
    Und Bretten öffnet wieder die – auf Krankheit bezogen – weniger nötige Abteilung Geburtshilfe.

  12. -Irmg.- sagt:

    Viel wichtiger ist eine Ambulanz für Opiatabhängige!

  13. Hein sagt:

    Schwangerschaft ist keine Krankheit! 🙂

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