Pflasterung kaum fertig – schon wieder aufgerissen

Bretten. (gm) Eine eher kleine Maßnahme sorgt für großen Ärger: Anwohner wischten sich die Augen, als am Mittwoch kurz nach Fertigstellung des Rinklinger Fußgängerüberwegs zwischen Kirche und Schule erneut der Bautrupp anrückte, um die fast noch taufrische Pflasterung wieder aufzureißen. Oberbürgermeister Paul Metzger, bei dem die Beschwerde landete, traute indes seinen Ohren nicht Mit deutlich sichtbaren Zornesfalten und nur schwer gebändigtem Ärger überzeugte er sich an Ort und Stelle vom Schildbürgerstreich seiner Verwaltung.

Die hatte dort einen gepflasterten Fußgängerüberweg angelegt, der als solcher durch wenig unterschiedliche Farbwahl der Steine nur schwer kenntlich – nachts für Autofahrer fast gar nicht zu erkennen war. Zudem hatten sich bereits Unebenheiten ergeben, die zu Stolperfallen für die Fußgänger zu werden drohten. Also riss man das eben Vollbrachte kurzentschlossen wieder auf, um neue, hellere Steine zur Pflasterung zu nutzen. Die Rinklinger sahen es mit Erstaunen und sparten nicht mit bissigen Kommentaren. „Zu Recht“ findet Metzger, der das Ganze ein „großes Ärgernis“ nennt. „Das war doch von Anfang an absehbar, dass das so nicht funktioniert“, stellt der OB fest, der an dieser Stelle von Beginn der Planung an lieber eine verkehrsberuhigte Lösung mit Platzcharakter gesehen hätte.

Jetzt kostet der ungeliebte Fußgängerweg doppelt Geld – das nicht einkalkuliert ist und damit eine Bilanz weiter verschlechtern würde, die Metzger sowieso schon umtreibt. Denn die nach der städtischen Übernahme der ehemaligen Kreisstraße vom Kreis gezahlten 140 000 Euro reichen für deren Instandsetzung kaum aus.
Drauflegen mag Metzger jetzt nicht mehr und hat den Leiter seiner Bauverwaltung angewiesen, den Vermögensschaden für die Stadt aufzulisten, damit er ihn als Versicherungsfall abrechnen kann. Das heißt im Klartext Die städtischen Mitarbeiter müssen namentlich dazu stehen, Fehler gemacht zu haben.

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5 Antworten zu Pflasterung kaum fertig – schon wieder aufgerissen

  1. FR.-Now. sagt:

    …“und hat den Leiter seiner Bauverwaltung angewiesen, den Vermögensschaden für die Stadt aufzulisten, damit er ihn als Versicherungsfall abrechnen kann.“

    NICHT VERMÖGENSSCHADEN, SONDERN HÖCHSTWAHRSCHEINLICH (UN-)VERMÖGENSSCHADEN!

    Eben nicht auf Fehler der städtischen Mitarbeiter zurückzuführen, weil die nach Anweisung gearbeitet haben.

  2. -ürk. sagt:

    Und wie heißt dann der Versicherungszweig?

  3. äth. sagt:

    Ist nachgewiesenes kommunales Unvermögen als Versicherungsfall anzumelden?

  4. -nz- sagt:

    „als Versicherungsfall abrechnen“.

    „als Versicherungsfall abrechnen“!!!

    „als Versicherungsfall abrechnen“???

  5. mm sagt:

    diese Baumaßnahme war doch sicherlich durch den Ortschaftsrat „abgesegnet“ und damit auch dem Oberbürgermeister bekannt. Das Verhalten des Oberbürgermeisters als Arbeitgeber ist allerdings bemerkenswert; gelingt etwas, ist es sein Verdienst ganz allein, läuft es mal nicht optimal, sind die anderen schuld. Das ist aber nicht wirklich neu, neu ist, dass nunmehr die Mitarbeiter der Stadt im Werbeblättchen „Brettener Woche“ öffentlich als unfähig dargestellt werden.
    Vielleicht kann jemand aus dem Bauhof die Angelegenheit aus der Sicht der Mitarbeiter beschreiben, denn so kann man das doch nicht stehenlassen ?!

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