Illegale Müllentsorgung: Umweltministerin schlägt Alarm

19.03.2008 Stuttgart. Nach Hinweisen auf illegale Entsorgung von Müll aus Baden-Württemberg in Ostdeutschland verschärft das Land seine Abfallkontrollen. „Bei Dumping-Angeboten müssen die Alarmglocken läuten“, appellierte Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) an die Unternehmen. Wenn Tongruben in Sachsen-Anhalt mit Gewerbeabfällen aufgefüllt würden, widerspreche das den Grundsätzen einer fachgerechten und umweltverträglichen Entsorgung. „Die potenzielle Umweltgefährdung ist unverantwortlich“, sagte Gönner. Durch rechtswidrige Beseitigung gehe den privaten Entsorgern im Südwesten etwa die Hälfte der Aufträge verloren.

In einer Tongrube in Sachsen-Anhalt hatte sich gestern Nachmittag der Verdacht auf illegale Entsorgung von Müll bestätigt. In Stichproben seien „hausmüllähnliche Dinge“ gefunden worden, sagte der Sprecher des Landesamts für Geologie und Bergwesen in Halle. Möglicherweise stamme der illegale Müll auch aus Baden-Württemberg, berichtete Gönner. Bei verschärften Abfallkontrollen seien im Südwesten bisher aber weder wilde Deponien entdeckt noch unerlaubte Ablagerungen gefunden worden.

Die Ministerin rief die Unternehmen auf, den endgültigen Verbleib ihrer Abfälle zu hinterfragen: „Manchem scheint nicht bewusst zu sein, dass die Abfallerzeuger eine Mitverantwortung für eine fachgerechte Entsorgung tragen, und dass sie trotz ordnungsgemäßer Auftragsvergabe auch in Regress genommen werden können.“ Im Südwesten fallen nach Angaben des Ministeriums jährlich 1,1 Millionen Tonnen hausmüllähnliche Gewerbeabfälle an. Der Großteil wird von privaten Unternehmen entsorgt. Die jährlich rund zwei Millionen Tonnen Müll aus privaten Haushalten müssen in Baden-Württemberg entsorgt werden.

red
19.03.2008

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3 Antworten zu Illegale Müllentsorgung: Umweltministerin schlägt Alarm

  1. A. Terra sagt:

    Erst nach Hinweisen „verschärft das Land seine (Abfall-)Kontrollen“. Jetzt muss Frau Gönner – die oberste amtliche Umweltschützerin im Land – zugeben, dass ihre Kontrollen versagt haben. Permanent versagt hat auch ihre Kontrolle über den Flächenverbrauch. So hat sie, trotz vielfältiger und wiederholter Hinweise (6000 Unterschriften und hunderten von Einsprüchen gegen die Rüdtwaldabholzung), nicht einmal versucht diese unsinnige Waldumwandlung zu verhindern. Keine Deponie wäre groß genug, um die vielen hohlen Sprüche und wirkungslosen Sonntagsreden mancher Politiker zu entsorgen!

  2. g-d sagt:

    Bei Frau Gönner (CDU) hatte ich schon seit jeher meine Bedenken.

  3. mm sagt:

    Anscheinend erfahren die Politiker auch nur aus dem Fernsehen von solchen Vorgängen. Gestern, am 18.3.2008, wurde darüber im Magazin Frontal des ZDF berichtet. Oder, die zweite Möglichkeit, es wird all das geduldet, was nicht öffentlich wird?

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