Durch Neubau frische Impulse für die Altstadt und Tourismus

Abbruch-Startschuss für das Strasser Haus:
Bretten. (gm) Zunächst war es nur ein „Sicherungskauf“, heute erweist sich der Erwerb durch die Stadt als Riesenchance für die Brettener Altstadt und ihre Einkaufsmeile. Das Strasser Haus, besser bekannt durch die vor einiger Zeit ausgezogene Schlecker Filiale, wird seit gestern abgerissen und soll als zentrale Anlaufstelle für Stadtinformation und Kraichgau Stromberg Tourismus, vor allem aber für die Europäische Melanchthon Akademie und an das Melanchthonhaus angebunden stadtbildprägend neu erstehen.
Zugleich wird auch in der direkten Nachbarschaft über neue Akzente nachgedacht. Das Hebererhaus, Brettens bei einem Brand im vergangenen Jahr zerstörtes ältestes Fachwerkgebäude, lässt sich entgegen ersten Annahmen nicht mehr retten und muss vollständig abgetragen werden. Oberbürgermeister Paul Metzger gab gestern den Startschuss für den Abbruch des Strasser Hauses, der bis März abgeschlossen sein soll. Rund 2,3 Millionen wird die Kommunalbau als jetziger Eigentümer investieren, um hinter einer neu erbauten Fachwerkfassade zum Marktplatz hin moder ne Räumlichkeiten für Büros und unter anderem einen multifunktionell nutzbaren Veranstaltungsraum entstehen zu lassen.

An das Melanchthonhaus angebunden wird das neue Gebäude durch einen gläsernen Treppenhaus-Zwischenbau, der mit seiner Transparenz den Blick auf die seitliche Fassade sowohl des Melanchthonhauses als auch des Neubaus offen lässt. Gleichzeitig garantiert ein Aufzug, dass auch das Melanchthonhaus, das im zug des Neubaus auch eine Fassaden- und Dachsanierung erhält, in Zukunft Barriere frei zugängig ist Sehenswert wird auch der Blick auf das neue Gebäude von der Pforzheimer Straße aus sein. Hier präsentiert es sich nicht als Fachwerkhaus, sondern als sechsgeschossiges spitzgiebeliges Gebäude, das sich – höher als das alte Haus – harmonisch in die stufige Dachlandschaft der Altstadt einfügt. Ein weiteres Plus dieser Planung: Mit dem Abbruch der klobigen alten Scheune hat man Raum für einen kleinen gestaltbaren Platz gewonnen, über den man den neuen Bau von der Pforzheimer Straße her betreten kann. „Der Straßenraum wird aufgewertet“, stellte denn auch OB Metzger am Mittwoch beim traditionellen ersten „Baggerbiss“ für den Abbruch mit Blick auf die wesentlich freiere Kurvensituation und due neue Altstadtsilhouette fest – zumal auch das Trafo-Häuschen der Stadtwerke mit der Unterbringung im Untergeschoss aus dem Straßenraum verschwindet.

Bis es aber soweit war, dass gestern der Startschuss für den Abriss gegeben werden konnte, mussten einige Hürden genommen werden. „Als wir das Haus 2004 kauften, wussten wir nicht, was wir hier realisieren wollen“, machte Metzger deutlich, dass es zunächst darum gegangen war, hier eventuell das Stadtbild zerstörende Planungen durch Investoren zu verhindern. Eine Art Architektenwettbewerb – schon mit der Vorgabe der Nutzung durch die Melanchthon Akademie, der unter dem Vorbehalt vorhandener geeigneter Räumlichkeiten die Deutsche Forschungsgesellschaft vier Stellen finanzieren wollte- und Gespräche mit möglichen Investoren schlossen sich an. Nach der Übertragung an die Kommunalbau wurden unter der Ägide der Denkmalschutzbehörde die Spuren der Vergangenheit aufgedeckt. „Da war nicht viel“, bilanziert der OB und weiß sich mit dem Denkmalamt einig, das das Strasser Haus zum Abbruch frei gab. Schließlich entschloss man sich auch mit Blick auf deutliche größere Behinderungen durch Abstützmaßnahmen in der Fußgängerzone,, die auf wackligen Füßen stehende Markt- Fassade mit abzubrechen und im Zuge des Neubaus wie Phönix aus der Asche mit den Arkaden neu erstehen zu lassen.
Hier wird sich dann allerdings im historischen Gewand eine Neuerung präsentieren: Die Arkaden werden verglast und lassen so einen großzügigen Blick in die Räume von Stadtinformation und Kraichgau Stromberg Tourismus zu. „Es kostet Geld, aber es wird Impulse geben und das Brettener Stadtbild prägen“, freut sich Metzger, der über das Sanierungsprogramm des Bundes „Soziale Stadt“ eine weitere Senkung der Kosten erhofft. Gleichzeitig fällt dem in den letzten Jahren brandgeprüften Rathauschef ein Stein vom Herzen:“ Die vielen elektrischen Geräte, für die das Melanchthonhaus nicht ausgelegt ist, kommen dann mit den Büros heraus“.

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