„Unser Ziel ist es, das Altenheim hier zu halten“

Insolvenzverwalter: Es gibt seriöse Interessenten
Mehrere Bewohner reichten bereits die Kündigung ein
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Bewohner und Mitarbeiter des evangelischen Alten- und Pflegeheims Bretten hoffen, dass sie das Haus im Brettspiel Ende Januar 2008 nicht verlassen müssen. Das ist nämlich die Frist, die der für das Insolvenzverfahren zuständige Richter am Amtsgericht Karlsruhe gesetzt hat. „Dann fällt definitiv eine Entscheidung“, erklärt Insolvenzverwalter Thomas Kind von der Rechtsanwalts-Gesellschaft Schultze & Braun in Achern.
Der Insolvenz-Profi, der in der Vergangenheit auch Brettener Unternehmen erfolgreich betreut hat, äußert sich verhalten optimistisch, dass es eine positive Lösung geben könnte: „Wir haben Gespräche mit der Hauptgläubigerbank geführt und Interessenten detaillierte Informationen zur Verfügung gestellt. Und unter den Interessenten gibt es einige, die uns seriös genug erscheinen.“ Kind hofft, noch in diesem Monat einen neuen Träger für das Altenheim zu finden. „Unser Ziel ist es, das Heim hier zu halten. Dann könnte ich auch den Bewohnern, die zum Ende des Jahres gekündigt haben, signalisieren, dass es weitergeht.“

Für Heimleiter Thomas Kohwagner ist es „bitter“, dass es schon „einige prophylaktische Kündigungen von Bewohnern“ gibt. Derzeit wohnen noch 46 betagte Personen in dem Heim. Immerhin: „Wir haben auch Bewohner, die sagen, wenn das Heim bleibt, ziehen sie ihre Kündigung wieder zurück.“ Gerade diese Tatsache spreche doch für das Haus und seine Mitarbeiter, ist sich Kohwagner sicher.
Das sieht auch Dietrich Becker-Hinrichs, stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins, so: „Viele Bewohner würden am liebsten hier bleiben. Das bedeutet doch, dass die Pflege gut war. Überhaupt: Der Ruf des Heims ist schlechter als es der tatsächlichen Situation entspricht.“ Der Seelsorger rate denn auch niemandem, ohne Not zu kündigen: „Wir sagen den Leuten vielmehr: Haltet aus, bis eine Entscheidung gefallen ist.“ Er verstehe aber, dass diese Ungewissheit „ganz schwer auszuhalten ist“, räumt Becker-Hinrichs ein.

Die Ungewissheit nagt auch an Heimleiter Kohwagner: „Ich blicke in eine dunkle Zukunft“. Mut mache ihm, dass seine Mitarbeiter dem Heim die Treue hielten und versuchten, „das Ganze so aufrecht zu erhalten, dass die Bewohner nicht allzu viel von unseren Sorgen spüren“. Den Mitarbeitern könne er immerhin die gute Nachricht überbringen, dass diese ihr Weihnachtsgeld in vollem Umfang und ebenso weitere tarifliche Leistungen erhielten.
Neben seinem Job in Bretten habe er noch eine 30-Prozent-Stelle als Chef des Gondelsheimer Altenheims „Haus Schloßblick“, räumt Kohwagner ein. Indes: „Da gibt es keine Interessenkollision und ich mache auch keine Versuche, Leute von Bretten nach Gondelsheim zu verlegen.“ Wenn Bretten geschlossen würde, würde die Stelle in Gondelsheim ebenfalls wegfallen.
Zu denen, für die die Hoffnung noch nicht gestorben ist, zählt Carola Frick, Vorstandsmitglied der Mitarbeitervertretung: „Ich warte ab, was sich tut und bleibe, solange das Heim besteht.“
Mit einer Kundgebung am kommenden Donnerstag wollen die Mitarbeiter auf ihre Lage aufmerksam machen. „Dann wird man weitersehen.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu „Unser Ziel ist es, das Altenheim hier zu halten“

  1. rob.-Sch. sagt:

    Die Leserinnen und Leser der Brettener Nachrichten warten ganz bestimmt gern auf positive Meldungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert