Sorge vor nächtlichen Umtrieben

Hopp fürchtet um Sicherheit – Polizei: „Knittlingen kein Kriminalitätsschwerpunkt“
Knittlingen – „Die Sicherheit im ländlichen Raum muss gewährleistet werden“, begründet der Knittlinger Bürgermeister Heinz-Peter Hopp, weshalb er sich angesichts des zu erwartenden Personalabbaus bei der Polizei an den Städtetag wenden werde.
VON CAROLIN BECKER
Sorge bereiten dem Rathauschef vor allem jene nächtlichen Umtriebe rund um Schule und Busbahnhof, die bereits einen privaten, von der Stadt engagierten Sicherheitsdienst auf den Plan gerufen haben. Nachdem dieser einige Wochen lang nicht angefordert worden sei, habe sich dies sofort negativ ausgewirkt. Die Security-Leute seien mittlerweile wieder an den Wochenenden aktiv. „Ich werde mich demnächst schriftlich an das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Städtetags, Stefan Gläser, wenden und das Thema mangelnde Sicherheit im ländlichen Raum ansprechen“, kündigt Heinz-Peter Hopp daher an.

Der Bürgermeister hatte sich 2004 deutlich, aber letztlich erfolglos gegen die Schließung des Knittlinger Polizeipostens ausgesprochen. Die beiden Stellen wurden dem Revier Maulbronn angegliedert, das seither mit fünf Beamten besetzt und auch für Knittlingen zuständig ist. Zu denken gebe ihm nun, sagt Heinz-Peter Hopp, dass im Rahmen der Polizeireform auch Stellen im Raum Stuttgart abgebaut würden. Jetzt schon hätten die Streifen des Reviers Mühlacker nachts ein sehr großes Gebiet zu betreuen. „Was ist“, fragt Hopp, „wenn bei uns in Knittlingen der Punk abgeht, die verfügbaren Streifenwagen aber gerade beispielsweise in Sternenfels und Mühlacker gebraucht werden?“

„Sicherheit und Ordnung sind mit der derzeitigen Personalsituation im Raum Mühlacker auf jeden Fall gewährleistet“, beruhigt der Pforzheimer Polizeisprecher Rüdiger Schroth. Auch wenn der mit der Polizeireform einhergehende Stellenabbau (Schroth: „ein heikles Thema“) alle Polizeidirektionen im Land betreffen werde und durchaus schmerzlich sei, so werde sich an der nächtlichen Betreuung der Kommunen durch Polizeistreifen nichts ändern. Hauptsächlich in der Nacht würden die meisten jener gerade in Knittlingen beklagten „kleineren Straftaten und Ordnungsstörungen“ begangen. Nach wie vor würden sich in der Regel zwei Streifenwagen des Reviers Mühlacker solcher Vorkommnisse annehmen. Schroth: „Daran ändert sich nichts.“
Mit der Reform der Polizeiposten sei er im Übrigen zufrieden. „Wir hatten eine sehr kleinteilige Struktur. Jetzt sind die Polizeiposten wie etwa der in Maulbronn schlagkräftiger und in einem größeren Zeitraum zu erreichen“, nennt der Polizeisprecher Vorteile, die den Verlust des bekannten Ansprechpartners vor Ort verschmerzen ließen. Knittlingen, das in der Kriminalitätsstatistik beinahe einem „weißen Fleck auf der Landkarte gleichkomme“, wie es der Maulbronner Polizeipostenleiter Rolf Tautphäus vor dem Gemeinderat formuliert hatte, stelle nun einmal keinen Brennpunkt dar, der einen eigenen Polizeiposten erforderlich mache.

Schwere Fälle von Kriminalität weniger denn Sachbeschädigungen und Ruhestörungen sind es, die in Knittlingen seit längerer Zeit für Unmut sorgen. Jugend-Cliquen, die sich rund um Schule und Busbahnhof versammeln, hatten vor allem im Jahr 2006 für Ärger gesorgt. „Gemeinderat und Verwaltung haben die Notwendigkeit gesehen, diesen Umtrieben durch den Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes ein Ende zu setzen“, erinnert Bürgermeister Hopp.

Im September allerdings habe die Stadt die Maßnahme probehalber für einige Wochen ausgesetzt, berichtet der Knittlinger Hauptamtsleiter Stephan Hirth. „Traurigerweise haben wir festgestellt, dass einige Leute – das müssen keine Knittlinger sein – sich in ihrer Freizeit als Vandalen betätigen. Wir mussten Lärmbelästigungen, Verunreinigungen und als gewissermaßen ewiges Thema überall verstreute Glasscherben feststellen“, begründet Hirth, weshalb die Security-Dienste inzwischen wieder für die Nächte von Freitag auf Samstag in Anspruch genommen würden.

„Die Bushaltestelle sieht schlimm aus“, bekräftigt der Bürgermeister. Auch der Schulhof war wiederholt von vandalistischen Ausbrüchen betroffen. „In der letzten Zeit, zumal, wenn es draußen kalt und ungemütlich ist, haben wir keine Probleme“, kann Roland Evers, Rektor der Faust-Schule, für seinen Zuständigkeitsbereich vorläufig Entwarnung geben.

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