Langer Weg zu einer neuen Mehrzweckhalle

In Knittlingens Sportstätten geht es eng zu – Trotz erster Schritte ist eine Lösung Jahre entfernt.
Knittlingen – Demografischer Wandel? Nicht mit dem TSV Knittlingen! Der Turn- und Sportverein der Fauststadt schreibt seit Jahren schwarze Zahlen, was die Mitgliederentwicklung angeht. Nicht zuletzt deshalb strebt Knittlingen den Bau einer neuen Halle an.
VON STEFFEN-MICHAEL EIGNER
Noch im Jahr 1970 zählte der TSV Knittlingen etwas mehr als 400 Mitglieder. Heute hat der Verein mit derzeit sieben Abteilungen mehr als das dreifache vorzuweisen und ist auch in den jüngsten Jahren stetig gewachsen. Exakt 1275 Namen führt Ute Mößner-Hahn von der TSV-Geschäftsstelle derzeit in ihrer Kartei. Kein Wunder, dass die Hallenkapazitäten in Knittlingen langsam buchstäblich eng werden.

„Im Handball klemmt es meines Wissens am meisten“, sagt Mößner-Hahn – auch weil in der Knittlinger Festhalle Ballspiele nur eingeschränkt möglich seien. „Alles, wobei scharf geschossen wird, ist dort verboten.“ Bleibt also nur für diese Sportarten die Knittlinger Sporthalle. Die hat mit 22 mal 36 Metern zwar üppige Spielfeldmaße vorzuweisen, lässt sich dreiteilen und verfügt über ein wettkampfgerechtes Handballfeld und Publikumsränge für 300 Zuschauer. Doch ausreichend ist das für die Belange der Stadt längst nicht mehr.

Mößner-Hahn selbst leitet neben der Geschäftsstelle auch die Turnabteilung des TSV und weiß von der Platznot selbst ein Lied zu singen. „Wir haben ja alleine schon 250 Jugendliche. Da kommen ja die Handballjugend und die Volleyballjugend noch dazu“, verdeutlicht sie. Das Eltern-Kind-Turnen und die Turn-Minis wurden bereits in je zwei Gruppen aufgeteilt, damit die Sportler im Training ausreichend Platz haben. Trotzdem sei die Halle in den Übungsstunden rappelvoll. Und den Belegungsplan der Knittlinger Sporthalle hat das indes nur noch dichter werden lassen.

Neubau soll sich auch für Kulturveranstaltungen eignen

Bis Abhilfe geschaffen ist, werden indes noch einige Jahre ins Land gehen, wenngleich die Stadtverwaltung bereits aktiv geworden ist. Bürgermeister Heinz-Peter Hopp will dem Gemeinderat vorschlagen, etwa 50000 bis 60000 Euro für eine Bedarfsanalyse in den Haushalt des kommenden Jahres einzustellen.

„Wir müssen Bestand und Bedarf genau untersuchen“, betont Hopp. Denn ein Hallenneubau dürfe auf keinen Fall an dem vorbeigehen, was die Stadt brauche. „Man muss schon sehen, dass Knittlingen in den nächsten 50 Jahren mit dieser Halle dann leben muss. Für noch einen Neubau wäre dann kein Geld.“

Deshalb schwebt dem Knittlinger Bürgermeister eine so genannte „MFH“ vor, eine „Multi-Funktions-Halle“ also. Denn nicht nur Sportler, sondern auch Kulturschaffende sollen nach dem Wunsch Hopps den neuen Bau für ihre Auftritte nutzen können. „Unser Mundharmonika-Orchester hat beispielsweise jüngst in Ötisheim in einer überausverkauften Halle vor 700 Zuschauer gespielt und hätte gut und gerne 300 Karten mehr verkaufen können“, verdeutlicht Bürgermeister Hopp. Die jetzige Knittlinger Festhalle bietet jedoch nur etwa 400 Zuschauern Platz.

Eine neue Halle, so der Wunsch des Verwaltungschefs, solle bei Konzerten etwa 1500 Zuschauer aufnehmen können. „Wie die Gräfin-Rhena-Halle in Bauschlott oder die Aschingerhalle in Oberderdingen“, macht Hopp die Dimensionen deutlich. Bis jedoch in der „MFH Knittlingen“ der erste Ball rollt und der erste Akkord erklingt, werden sicherlich noch ein paar Jahre ins Land gehen.

Vor der Standortwahl müssen weitere Fragen geklärt sein

Denn im Zuge der Untersuchungen will Hopp zunächst noch andere Fragen geklärt haben: „Erstens: Bleibt die Feuerwehr an ihrem jetzigen Standort bei der Sporthalle, oder bekommt sie einen Neubau an anderer Stelle. Zweitens: Was geschieht mit dem Omnibusbahnhof. Auch der muss dringend auf Vordermann gebracht werden. Und erst drittens: Wo könnte dann die MFH sein.“

Für einen Neubau in unmittelbarer Nähe der jetzigen Sporthalle spräche, dass diese in einem Sanierungsgebiet liegt, was nach Hopps Vermutung höhere Zuschüsse vom Land erwarten lasse. Allerdings müsse auch die Frage der Parkplätze und der Zufahrt – etwa eine Verbreiterung der Friedensstraße – geklärt werden.

Auf jeden Fall werden die Sportler des TSV Knittlingen noch eine ganze Weile zusammenrücken müssen.

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