Bürger ermuntern Verwaltung: „Weiter so”

Ganztägige Schwerlastverkehr-Sperrung bringt Zustimmungsflut ins Brettener Rathaus:
Bretten. (gm) Der Forderung nach einem Probelauf für eine ganztägige Sperrung von Bundesstraßen für den Schwerlastverkehr war gerade beschlossen, da liefen im Brettener Rathaus die Reaktionen auf: Aus der ganzen Region meldeten sich Bürger, die Oberbürgermeister Paul Metzger und die anderen betroffenen Kommunen in ihrem Anliegen unterstützen wollten und sich für die Initiative stark machten. „Wir haben jede Menge zustimmende Reaktionen bekommen“, bestätigt Metzger, dass die Bürger offensichtlich hinter ihrer Verwaltung stehen und die Forderung an das Land mit „weiter so“ unterstützen. Ein Großteil der Zustimmung kommt dabei von Handwerksmeistern und Betrieben, die immer wieder darauf hinweisen, wie viel Zeit und damit Geld für das Stehen im Stau und mit langen Fahrtzeiten verloren geht.

„Wir wünschen den Probelauf, der Brief an das Land geht in der nächsten Woche raus“ bekräftigt Metzger noch einmal den Beschluss der Vertreter der Kommunen und Unteren Verkehrsbehörden vor rund 14 Tagen im Brettener Rathaus Nur der Enzkreis hatte sich damals der Stimme enthalten – und von daher kommt auch jetzt eine eher zöger-liche Halb-zustimmung für die von OB Metzger initiierte Aktion gegen die Lasterflut, die Kommunen und Anlieger vor immer größere Probleme stellt.

Die IHK Nordschwarzwald spricht sich dezidiert gegen ein ganztägiges Verbot aus, Enzkreis-Landrat Karl Röckinger macht allerdings in einem Brief an den Knittlinger Bürgermeister Heinz-Peter Hopp deutlich, dass „man durchaus eine differenzierte Meinung zu dem Thema“ habe und sich dem neuen Ansatz nicht verschließe. Röckinger befürchtet allerdings Ausweichverkehr – auch hierfür benötige man „eine klare Strategie mit umsetzbaren Lösungsansätzen“. Der Landrat des Enzkreises, aus dem sich vom Verkehr stark betroffene Kommunen wie Knittlingen und Neulingen positiv zu dem Modellprojekt gestellt hatten, sieht dabei eine sorgfältige Abstimmung mit dem Innenministerium des Landes als Vorbedingung und stellt fest:
„Ich selbst bin in dieser Hinsicht noch nicht zu 100 Prozent von einem dauerhaften Erfolg überzeugt“.

Sowohl die Haltung des Enzkreises als auch der IHK Nordschwarzwald – die IHK Karlsruhe hat sich zu dem Thema nicht geäußert – stößt bei OB Metzger auf Widerspruch. „Ich verstehe den Kurs des Enzkreises nicht“, stellt der Brettener Verwaltungschef fest und hat für die IHk gleich eine ganze Breitseite parat. „Wir als Kommune gewichten die Infrastruktur und das Wohnumfeld unserer Bürger und sind keine einseitige Lobby wie die IHK. Es ist erstaunlich wie wenig sensibilisiert die IHK für Berufspendler und den regionalen Wirtschaftsverkehr ist“. Metzger nennt die Stellungnahme der IHK „wenig sachgerecht“.

Die Kommunen wollen jetzt damit beginnen, den Schwerlastverkehr in ihrem Bereich zu zählen. „Wir werden aktuell und im kommenden Jahr während des Modellversuchs Zählungen durchführen, um konkrete Belege zu haben und nicht mehr mit Zahlen zu jonglieren“, unterstreicht Metzger die Notwendigkeit. Für Metzger geht mit dem Brief „dann alles seinen Gang – ich hoffe, das Land stimmt zu. Man brauchte ja eigentlich nur das Schild mit der Begrenzung auf eine nächtliche Sperrung abzuschrauben“.

Dass Metzger das notfalls auch im Alleingang macht, daran zweifelt in Bretten niemand.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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3 Antworten zu Bürger ermuntern Verwaltung: „Weiter so”

  1. -Ürk. sagt:

    Viele Köche (allesamt Chefköche) verderben (nur) den Brei!

  2. -an-i- sagt:

    Hat schon jemand gefragt, ob die Mautgebühr berechtigt ist und warum das Geld für den Ausbau der Fernstrassen immer weniger wird? Obwohl die Belastungen für die Autofahrer ständig zunehmen.

  3. mm sagt:

    Wikipedia : Populismus, Populist (v. lat.: populus = Volk) bezeichnet politische Strömungen bzw. Politiker, die vereinfachende, sich auf Stimmungen (Emotionen) beziehende Parolen und Aktionen zur Lösung akuter Probleme anbieten. Noch Fragen?

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