Texte für Gedenktafel verursachen kontroverse Diskussion

Gondelsheimer Ratsfraktionen beraten noch einmal Formulierungen für Tafel, die an Vertreibung und Integration erinnern sollen
Platz für Gedenktafel ist gefunden
Gondelsheim (wai). Ein Platz blieb leer bei der Gemeinderatssitzung in Gondelsheim. Ein Blumengebinde erinnerte an den vor wenigen Wochen verstorbenen Gemeinderat Manfred Uebelhör. Bürgermeister Markus Rupp wies vor einer Gedenkminute eingangs noch einmal auf die über 30 Jahre währende Arbeit des Verstorbenen und seine Funktionen hin.
Bereits mehrfach im Gemeinderat diskutiert wurde eine Gedenktafel, die den historischen Rundgang durch Gondelsheim ergänzen soll. Auf Vorschlag von Hans Müller soll damit der Vertreibung und Integration nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht werden. Rupp legte zwei Textversionen vor. Die von ihm favorisierte „soll an die Not von Vertriebenen und von Menschen auf der Flucht erinnern – damals wie heute. Aber sie soll auch verstanden werden als Zeichen der Dankbarkeit all denen gegenüber, die bereit sind, diesen Menschen Beistand und Unterkunft zu gewähren“, so heißt es in seinem Entwurf, der aktuelle Entwicklungen mit aufnimmt. Die zweite Version will erinnern an „die Not der Vertriebenen und der Menschen auf der Flucht, aber auch an die großartige Integrationsleistung der Gondelsheimer Bürgerinnen und Bürger“ vor 60 Jahren.
Zwei Entwürfe, zu denen es durchaus unterschiedliche Meinungen im Gemeinderat und selbst in der SPD-Fraktion gab. Jürgen Amendt tendierte zu der zweiten Version, Ute Adler und Dietmar Freisler zu der ersten. Freisler stellte insbesondere in Frage, ob es „großartige Integrationsleistungen“ gegeben habe. Als 13-Jähriger selbst heimatvertrieben konnte er seine Erfahrungen mit dieser Formulierung nicht in Einklang bringen. Er empfand sie als Übertreibung.

Rupp schreckte vor solchen Formulierungen zurück. „Das soll kein Politikum werden“, mahnte er zur Besonnenheit. Der Gemeinderat folgte schließlich seiner Empfehlung, die Entwürfe noch einmal in den Fraktionen zu diskutieren und dort zum Konsens zu kommen. Der Platz für die Tafel ist gefunden. Der Eigentümer der Krone, in deren Saal die ersten Vertriebenen 1946 Unterschlupf fanden, hat dem Anbringen der Tafel bereits zugestimmt.

Ein großes Lob gab es für Lothar Rapp, der einen Sachstandsbericht zur Erschließung des Neubaugebietes „Metzgerteich“ abgab. Der Hauptamtsleiter, so meinte der stellvertretende Bürgermeister Manfred Schleicher, sei die Triebfeder der ganzen Maßnahme gewesen. Er habe vieles möglich gemacht. Schleicher hatte für den befangenen Bürgermeister eine rundum gelungene Bilanz der Erschließung gezogen. Die Gemeinde habe dort eine große Aufgabe für die Gemeinde gelöst. Hauptamtsleiter Rapp bestätigte dies. Noch stünden die Landschaftsarbeiten aus.

Den Zuschlag dafür erhielt mit 109 000 Euro eine Brettener Firma. Doch schon jetzt habe sich eine rege Bautätigkeit entwickelt. Etliche Baumaßnahmen seien schon begonnen, zehn Grundstücke verkauft, drei weitere reserviert worden. Die Nachfrage sei unverändert hoch. Er rechne damit, dass bis Ende 2007 40 Prozent der Fläche verkauft seien. Ganz besonders wichtig für die Käufer und Kaufwilligen: „Die 90 Euro Erschließungskosten werden wir halten! Wir kriegen das hin,“ zeigte sich Rapp zuversichtlich.

Zuversichtlich auch der Bürgermeister. Unter dem Punkt Bekanntgaben berichtete Markus Rupp über die Erfolgsstory „Altenwingert“. Im Gondelsheimer Gewerbegebiet laufe der Verkauf der Grundstücke sehr gut. Rupp zeigte sich zuversichtlich, dass „in zwei Jahren die Fläche weg ist“.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu Texte für Gedenktafel verursachen kontroverse Diskussion

  1. H/M sagt:

    Deren Ernte wird erst später eingefahren.

  2. -Ürk. sagt:

    Die Gondelsheimer Informationspolitik trägt Früchte.

  3. Lud sagt:

    Die Texte der Gedenktafel und die Diskussion darüber wären besser in einem eigenen Beitrag darzustellen gewesen.

  4. si/z sagt:

    Texte der Gedenktafel ausgenommen – darf man an dieser Stelle nur positive Meldungen lesen. – Wie schön!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert