Kommunen buhlen um die Gunst junger Familien

Auch in der Region leben immer mehr ältere Menschen
„Wir laufen auf einen Fachkräftemangel zu“
Von unserem Redaktionsmitglied Bernd Kamleitner
Karlsruhe. In der Region hat unter den Kommunen ein Wettbewerb um junge Familien eingesetzt. Das berichtet Gerd Hager, der Direktor des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein. Hintergrund für die Bemühungen zwischen Bruchsal und Bühl, junge Menschen am Ort zu halten oder anzusiedeln, ist die demografische Entwicklung. Danach wird der Anteil der älteren Mitmenschen an der Bevölkerung weiter zu- und der Anteil der jungen Menschen abnehmen. „Wir laufen auf einen Fachkräftmangel zu“, bestätigte Gisela Meister-Scheufelen, Chefin des Statistischen Landesamtes, auf einer Tagung des Regionalverbandes Feststellungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Karlsruhe.

Seit dem Jahr 2000 gibt es im Südwesten mehr über 60- als unter 20-Jährige und seit 2006 erstmals mehr Sterbefälle als Geburten. Bereits seit Mitte der 70er Jahre, so die Statistikerin, werden im Südwesten viel zu wenig Kinder geboren. Erblickten 1990 noch 114 000 Babys im Ländle das Licht der Welt, waren es 2006 nur 94 000. Wenn der Trend auch in der Region anhält, wird bis 2015 etwa die Zahl der Grundschüler um 7 000 und die der Besucher weiterführender Schulen um 8 000 abnehmen. Da steht die Zukunft mancher Bildungseinrichtung auf der Kippe. Mit 1,31 Kinder pro Frau liegt die Geburtenrate in der Region sogar noch unter dem Landesdurchschnitt von 1,36. Dass in den 60er Jahren jede Frau in Deutschland rein statistisch 2,5 Kinder gebar, wertet Meister-Scheufelen als Phänomen. „Das war eine Generation, die optimistisch in die Zukunft blickte – die letzte.“
Bei der Lebenserwartung rangiert die Region im Bereich des Landesdurchschnitts. Mit 82,7 (Region: 82,3) Jahren bei den Frauen und 77,6 (77,4) Jahren bei den Männern ist sie im Südwesten bundesweit am höchsten. Dass Frauen im Schnitt fünf Jahre länger leben, erklärt Meister-Scheufelen mit dem Verweis auf eine bayrische Studie so: „Drei Jahre sind biologisch bedingt, der Rest hängt vom Lebenswandel ab.“ Dort, wo – wie im Ländle – Bildung und Einkommen auf hohem Niveau lägen, sei das Bewusstsein für Gesundheitsvorsorge ausgeprägter.

Bei der Bevölkerungsentwicklung wird die Region ihre knapp eine Million Einwohner dank Zuwanderung wohl bis 2012 halten können. Bis 2025 sei dagegen mit einem Rückgang von 0,4 (Land: ein) Prozent zu rechnen. Ein geringerer Flächenverbrauch wird damit nicht einhergehen. Im Gegenteil: Mit dem Anziehen der Konjunktur hat der wieder zugenommen. Außerdem nimmt die Wohnfläche pro Kopf zu.
Für Verbandsdirektor Hager genießt deshalb vor allem die Innenentwicklung in den Kommunen Priorität. „In der Region sind genug Flächen am Markt, aber nicht immer die Richtigen“, lautet sein Fazit.

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2 Antworten zu Kommunen buhlen um die Gunst junger Familien

  1. Els. sagt:

    Es hat ihm nichts eingebracht.

  2. Els. sagt:

    Man lese und staune: Herr Landrats-Kandidat Hager meldet sich mit zu bezweifelnden Darlegungen zu Wort – warum wohl?

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