OB verordnet der Stadt einen Frühjahrsputz

Das große Saubermachen in der Melanchthonstadt beginnt:
Bretten. (gm) Äste verschatten Laternen, Büsche wachsen durch Sitzbänke, die Ufer der Wasserläufe sind verschlammt, und in manchen Ecken der Stadt sammelt sich der Dreck: Jetzt hat Oberbürgermeister Paul Metzger der Melanchthonstadt und ihrem Grün einen rigorosen Frühjahrsputz verordnet. Oder, wie er es ausdrückt: „Ich habe meine Verwaltung angewiesen, hier vorhandene Defizite zu korrigieren. Das große Saubermachen beginnt“. Denn Defizite, hat der Rathauschef nicht erst jetzt festgestellt, gibt es überall. Dabei muss manches zurecht gerückt werden, was sich als nicht verträglich heraus gestellt hat – beispielsweise zu dicht oder falsch gepflanzte – mitunter auch falsch gewählte – Bäume, die Häuser und Laternen verschatten, auswuchernde Büsche über für müde Bürger gedachten Sitzgelegenheiten „Es wurden,“ übt Metzger Kritik, „viele Jahre Bäume gepflanzt und dabei wenig überlegt. Manche Pflanzungen sind mittlerweile zum Problem für die Bürger geworden“. Passanten und Hausbewohner haben sich beschwert – „oft zu Recht“, wie der OB unterstreicht. Die Stadt setzt jetzt in einigen Bereichen gezielt die Säge an und forstet an anderer Stelle auf: Bürger und Bäume sollen jetzt mehr Licht und Luft bekommen, die Durchgrünung der Stadt soll so intensiviert werden

„Das ist aus meiner Sicht für die Attraktivität einer Stadt und die Lebensqualität ihrer Bürger von größter Bedeutung“, legt der OB eine Marschroute fest, nach der auch in den nächsten Jahren vorgegangen werden soll. Bereits im Haushalt 2007 haben die Baumpflege- und Unterhaltungsarbeiten „absolute Priorität“. Das ist im Stadtbild schon zu sehen: Arbeitsgruppen des Bauhofs sind seit einigen Wochen im intensiven Einsatz. 38 Bäume wurden gefällt, 143 aufgeforstet. Bei den Neupflanzungen, die in diesem Monat mit Erlen, Eichen und Blauglockenbäumen weitergeführt werden sollen, hatte Metzger die Forderung nach landschaftstypischen Baumarten eingebracht. So hatte man beispielsweise für einige Altstadtbereiche Rotdorn gewählt.

Bei einer großen Anzahl von Bäumen mussten Aufastungen vorgenommen werden, das heißt, hier wurden untere Äste weggenommen und damit einmal Verschattungen von Fenstern und Straßenlaternen beseitigt, zum anderen eine dichte Kronenbildung angeregt. Zu schaffen ist das gesamte Pensum wohl nicht bis zum Frühjahr – eine Fortsetzung ist für das Spätjahr eingeplant. Künftig soll, untereicht Metzger die Bedeutung des Grüns für die Stadt, „vom Bauhof verstärkt fachliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Kurzfristig soll auch der Bauhof nachweisen, dass er in Sachen Baumpflege fachkundig ist.

„Einen Riesennachholbedarf“ attestiert Metzger diesem Bereich städtischen Wirkens und bezieht das auch auf die Wasserläufe in den Feldfluren, bei denen es nicht nur um Sauberkeit, sondern auch um Wasserdurchlässigkeit geht: „Die sind zum Teil völlig verschlammt. Bei starken Regenfällen bilden sich sonst überall Wasserflächen“. Dabei, stellt der Verwaltungschef fest, geht es keinesfallls um künstlich regulierende Maßnahmen: „Es wird im Gegenteil eine Renaturierung gewünscht“. In diesem Zusammenhang hat Metzger sein Augenmerk auch auf die Sitzbänke gerichtet: „Da sind manche völlig marode – ich habe angewiesen, dass in Zukunft in regelmäßigen Intervallen Kontrollen stattzufinden haben“.

Einen letzten, aber keineswegs unwichtigsten Punkt hat Metzger für seinen Frühjahrsputz im Visier: in der Stadt soll für mehr Sauberkeit gesorgt werden. Auch hier hat der OB durchgreifende Änderungen angepeilt und mit dem neuen Bauhofleiter Jörg Rieger besprochen: „Die Stadtreinigung muss effizienter werden“. Auch bei einem großen Ärgernis soll der Bauhof sofort mit Farbe aktiv werden, wenn die Polizei die Anzeige aufgenommen hat: Graffiti, wie sie im Augenblick wieder die Stadtbahnhaltestellen ziert, hat in Zukunft kein langes Haltbarkeitsdatum, dafür wird mehr Druck gemacht: „Diesen Dingen muss stärker nachgegangen werden, damit das nicht weiter eskaliert“.

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8 Antworten zu OB verordnet der Stadt einen Frühjahrsputz

  1. E/A sagt:

    Im Bahnhofsbereich von Bretten hat das Frau Schmittgall aus Diedelsheim gestört. Sie hat den Zustand in ihrem Leserbrief am 12. Januar 2007 in den Brettener Nachrichten deutlich gemacht. Ihr ist dafür noch im nachhinein sehr zu danken.

    Das kommt dabei heraus, wenn am falschen Fleck gespart wird, Herr OB Metzger!

  2. rt sagt:

    Der Wirtschaftlichkeitsgrundsatz (§ 77 Absatz 2 Gemeindeordnung)ist das Gebot, den Gemeindehaushalt wirtschaftlich zu führen. Es bedeutet wirtschaften mit dem Ziel, mit geringstmöglichen Mitteln einen bestimmten Erfolg im Rahmen der Aufgabenerfüllung zu erzielen (Sparsamkeitsprinzip oder Minimalprinzip) oder mit bestimmten Mitteln einen größtmöglichen Erfolg zu erzielen (Maximalprinzip).

    Herr OB Metzger ist zu befragen, welches Prinzip er mit der Stadtreinigung verwirklicht. Er hat schon einen bestimmten Erfolg erzielt, nämlich den, dass die Sauberkeit in der gesamten Kernstadt sehr zu wünschen übrig läßt. Aufgabenerfüllung wurde also nicht erreicht. Aber wen stört das schon?

  3. O.Sch. sagt:

    Im Bereich der Brettener Stadtreinigung erkenne ich als Leser die Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Verwaltung, für die der Verwaltungschef Metzger die Verantwortung trägt. Ich nehme nicht an, dass die Verantwortung für ihn zu schwer (geworden) ist.

  4. f-h sagt:

    Es erinnert mich an die laufende Instandhaltung. Wird sie nicht regelmäßig durchgeführt, folgt meistens die erforderliche Instandsetzung. Die führt naturgemäß zu höheren Kosten als die laufende Instandhaltung.
    In etwa lassen sich die „Metzgerschen“ Einsparungen ab dem Jahr 2004 damit vergleichen. Sie zeigen einen Kostenerfolg so, dass vier Jahre nach den Einsparungen die Mehrkosten für die Stadtreinigung das Maß der Einsparungen erheblich übersteigen werden. Fazit: OB Metzger hat sparsam gewirtschaftet.

  5. Th. sagt:

    Einsparungen bei der Stadtreinigung für das Jahr 2004 und später führen heute zum großen Saubermachen. Wie so vieles, was zu kurz gedacht wurde.
    Die Wirklichkeit im Jahr 2007 hat den verantwortlichen Rathauschef Metzger, denselben wie im Jahr 2003, wieder einmal eingeholt. Das darf man aber trotzdem nicht mit Lernfähigkeit bezeichnen.

  6. Proll sagt:

    „Das große Saubermachen beginnt”. Klasse, vielleicht sollten wir dann mal im Rathaus beginnen…

  7. -rl- sagt:

    Die Stadtreinigung gehört doch zu den Pflichtaufgaben! Warum erst jetzt?
    Eine kurze Notiz über das Vorhaben hätte auch genügt – für eine Selbstverständlichkeit wäre das noch zu viel.

  8. mm sagt:

    Zitat OB Metzger im Jahr 2003 :“Die Bürger werden sowohl höhere finanzielle Belastungen als auch geringere Fördermittel genauso negativ aufnehmen wie Einsparungen zum Beispiel auch bei der Stadtreinigung. Es wird nicht einfach sein, dies zu vermitteln.“
    Stimmt, denn jetzt rächt sich die voreilige, aber in ihren Folgen absehbare Sparpolitik am falschen Ende, der Dreck im Stadtbild ist nicht mehr übersehbar. Dafür sind Prestigeobjekte, Beton gewordene „Visionen“ entstanden. Die visionären Auswüchse im Brettener Stadtbild werden immer höher, vielleicht, dass man nur noch nach oben schaut und dabei den Dreck auf der Straße übersieht??

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