Sprudelnde Steuereinnahmen

Kräftiges Plus
Bund, Länder und Gemeinden sind nach dem Boomjahr 2006 auch ins neue Jahr mit deutlich mehr Steuereinnahmen gestartet als erhofft
Berlin – Bund, Länder und Gemeinden sind nach dem Boomjahr 2006 auch ins neue Jahr mit deutlich mehr Steuereinnahmen gestartet als erhofft. Im Januar verbuchten sie im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 12,8 Prozent auf rund 34,255 Milliarden Euro, wie das Bundesfinanzministerium am Mittwoch in Berlin mitteilte. Das ist die stärkste Zunahme seit Jahren.

Zuletzt war im Juli eine zweistellige Zuwachsrate im Jahresvergleich erzielt worden. Die Zunahme fiel auch nahezu doppelt so stark aus, wie noch bei der Steuerschätzung im November erwartet. Der Bund profitierte von einem Plus von 26,9 Prozent auf rund 14,8 Milliarden Euro, die Länder konnten eine Zunahme um 7,8 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro verbuchen. Die Gemeinden nahmen beim Anteil an der Einkommen- und Umsatzsteuer 13,5 Prozent mehr ein (2,28 Milliarden).

Einen – erwarteten – Rückschlag gab es bei der Körperschaftsteuer, die Kapitalgesellschaften (AG und GmbH) auf ihre Gewinne zahlen. Das Aufkommen blieb um 8,1 Prozent hinter dem Vorjahresniveau zurück. „Wegen der vergleichsweise starken Basis im Januar 2006 – bedingt durch sehr hohe Steuernachzahlungen – wäre ein nochmaliger Anstieg allerdings auch eine Überraschung gewesen“, heißt es in dem Bericht des Finanzministeriums.

Bei den nichtveranlagten Steuern vom Ertrag hat sich das Aufkommen im Januar mit einem Plus von 92,4 Prozent fast verdoppelt. Ein Grund sei das vergleichsweise niedrige Niveau vor einem Jahr. Ursache könnten aber auch im Dezember 2006 vorgezogene Ausschüttungen gewesen sein, um die höhere Besteuerung von Spitzeneinkommen („Reichensteuer“) in diesem Jahr zu vermeiden.

Die Einnahmen aus der Lohnsteuer stiegen im Januar um 10,6 Prozent. Damit habe sich die seit Mitte vergangenen Jahres beobachtete Aufwärtsbewegung verstärkt. Dazu beigetragen haben dürfte die Besserung auf dem Arbeitsmarkt sowie der geringere Job-Abbau am Bau. Bei der Umsatzsteuer, die ein wichtiger Indikator für die Binnennachfrage ist, wurde ein Plus von 7,5 Prozent verbucht. „Da der Monat Dezember der letzte Monat vor der Anhebung der Mehrwertsteuersätze war, dürften Vorzieheffekte etwa beim Kauf von Gebrauchsgütern zum Anstieg insgesamt erneut beigetragen haben.“ Einen Einbruch gab es bei der Tabaksteuer (minus 21,7 Prozent).

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3 Antworten zu Sprudelnde Steuereinnahmen

  1. Ro. St. sagt:

    Bund, Länder und Gemeinden haben aktuell 1,5 Billionen Euro Schulden. Derzeitige sprudelnde Steuereinnahmen ändern daran gar nichts.

    Jeder kann sich bei geschätzten Zins- und Tilgungssätzen sowie Laufzeiten vorstellen, welche Summen Zinsen und Tilgungen Jahr für Jahr verschlingen. Und die Verschuldung steigt weiterhin. Den verantwortlichen Finanzpolitikern in allen Ebenen muß dafür Dank ausgesprochen werden.

  2. n-z sagt:

    Sprudelnde Steuereinnahmen – und was die Menschen davon haben: Sie haben die Folgen der immensen Verschuldung von Bund, Ländern und Gemeinden zu tragen.

  3. -el- sagt:

    Merke:
    Jede Preiserhöhung, jede Lohnerhöhung, jede Gewinnsteigerung, jede unterlassene betriebliche Investition (wenn man das geld dazu hat) etc. sorgt für mehr Steuereinnahmen.
    Vielleicht wäre der Konsumverzicht die beste Möglichkeit den Politikern ihr liebstes Spielzeug (Steuergeld)weg zu nehmen?
    Siehe – „Einen Einbruch gab es bei der Tabaksteuer (minus 21,7 Prozent).“

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