Oberhausen-Rheinhausen (madl). Dass er die Zukunft der beiden Kreiskrankenhäuser in Bretten und Bruchsal als einen Schwerpunkt seiner Arbeit sieht, hat Landrat Christoph Schnaudigel nicht nur vor und nach seiner Wahl betont, sondern auch bei der gestrigen Einbringung des Haushaltsplanentwurfs für 2008 bekräftigt. (Siehe auch „Kreis zahlt . . .“). Die in der Höhe der Vorjahre geplante Zuweisung aus Kreismitteln an die Kliniken von rund drei Millionen Euro sind für ihn gut angelegtes Geld. Es diene der Standortsicherung und trage wesentlich zur Krankenhausversorgung im Kreis bei. Er habe trotz des Defizits den Eindruck gewonnen, dass zuletzt in den Kliniken und für die Kliniken gut und effizient gearbeitet wurde, sagte Schnaudigel in Oberhausen. „Wäre dies nicht der Fall gewesen, müssten wir uns heute mit einem viel höheren Zuschussbedarf auseinandersetzen.“
Nach Meinung des Landrats werden die Effizienzgewinne der Kliniken durch gutes und wirtschaftliches Arbeiten von den immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen aufgezehrt. Deshalb brauche es Kooperationspartner, die Schnaudigel nur im kommunalen Bereich suchen will. Schon nächstes Jahr soll hier Klarheit herrschen, die sich der Kreistag zudem von der Arbeit einer für die Kliniken eingesetzten Strukturkommission erhofft.
Unstrittig ist für Schnaudigel, dass die beiden Standorte erhalten bleiben müssen, dass die öffentlich-rechtliche Trägerschaft nicht infrage steht und dass die Häuser mittelfristig mit einem deutlich geringeren Zuschuss auskommen müssen.
Hoffentlich ist der Patient „Krankenhaus“ privat versichert. Mit gesetzlichen Kassen kommt dieser Patient scheinbar nicht mehr klar.
Die vom Kreistag erwarteten Ergebnisse einer eingesetzten Strukturkommission werden die Hoffnungen keineswegs erfüllen.
Hinter der Schieflage vermutet man allerdings auch fehlende Managementstrukturen, unwirtschaftliche Mechanismen und Arbeitsprozesse.
Den Krankenhäusern in Deutschland geht es so schlecht wie lange nicht mehr, schreibt die Krankenhausgesellschaft.
Weit weniger als die Hälfte erwirtschaftet Gewinn, ein Drittel will weiter Personal abbauen. Schuld daran sind steigende Personalkosten, Umstellung auf Fallpauschalen und immer mehr Sparauflagen.
Die Krankenhauspolitik des Landkreises muß sich besonders um die Arbeitsbedingungen des Krankenhauspersonals kümmern.
Beispielsweise um die Einhaltung von Arbeitszeitgrenzen und die Vergütung von Überstunden.
Irgendwann erübrigen sich Rationalisierungsvorhaben, weil sie von den Rahmenbedingungen der Gesundheitspolitik überholt werden.
Ausgetragen würde eine derartige Zuschusskürzung für beide Häuser auf den Rücken der Patienten.
Und gerade deshalb sollte man nicht – und wenn auch nur mittelfristig geplant – einen deutlich geringeren Zuschuss in Aussicht stellen.
Die Prozentzahlen der beiden Kreiskliniken werden ähnlich aussehen.
Die Kosten der stationären Krankenhausbehandlung sind 2006 um 2,3 Prozent auf 58 Milliarden Euro gestiegen.
Im Jahr 2005 waren die Kosten um 1,1 Prozent gewachsen.
Grund für die Mehrausgaben ist nach dem Statistischen Bundesamt der Anstieg der Sachkosten um 5,9 Prozent.
Insgesamt 62,3 Prozent der Bruttokosten der Kliniken sind Personalkosten. 36,2 Prozent entfallen auf Sachkosten. Und der verbleibende Anteil ist für Steuern, Zinsen und Aufwendungen für die Ausbildung.
Neue Besen – u.a. Strukturkommission – kehren gut?