Kritik an Gaspreis-Vergleich

Brettener Stadtwerke kündigen Preissenkung ab 1. Februar an
Bretten (Josh). „Beim nächsten bundesweiten Vergleich der Gastarife wollen die Stadtwerke Bretten zu den 15 günstigsten Gasversorgern in Baden-Württemberg gehören“, sagt Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger zu einer Untersuchung des Bundeskartellamts. Die Tarife von 739 Gaslieferanten hatte die Behörde zusammengetragen und kürzlich veröffentlicht (die BNN berichteten), Stichtag des Vergleichs war der 15. November 2006.
Damit enthält die Auflistung nicht durchgängig aktuelle Daten, denn einige Unternehmen haben inzwischen die Preise gesenkt oder erhöht. Bretten gehörte bei diesem Vergleich nicht zu den günstigsten Anbietern. Tendenziell kostet Gas im Norden Deutschlands weniger als im Süden. Zu den bundesweit günstigsten Versorgern seinerzeit gehörten unter anderem die „star.Energiewerke Rastatt“, die Stadtwerke Ettlingen, die Gasversorgung Malsch-Durmersheim und die Stadtwerke Baden-Baden.

Weil der Gaspreis beim Einkauf günstiger geworden ist, hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bretten GmbH beschlossen, den Erdgaspreis für Kunden um 0,2 Cent pro Kilowattstunde ab 1. Februar 2007 zu senken. „Ein Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 25 000 Kilowattstunden kann somit mit einer Ersparnis von knapp 60 Euro pro Jahr rechnen“, lässt Aufsichtsratsvorsitzender Metzger in einer Pressemitteilung wissen.

Die Stadtwerke Bretten zählten schon bisher und erst recht ab 1. Februar zu den günstigsten Anbietern von Gas und Strom in Baden-Württemberg. „Im Gegensatz zu Bretten mussten andere Gasversorger ihre Preise zum Jahreswechsel nochmals erhöhen.“ Verantwortlich dafür sind die monopolistischen Strukturen bei den Vorlieferanten.
Hier hat die Politik und nicht die kommunalen Energieanbieter versagt“, betont Metzger. Er hält einen bundesweiten Gaspreis-Vergleich für falsch, weil durch den Transport durch die Leitungen das Gas „schon immer im Süden teurer war als im Norden oder in der Mitte Deutschlands, wo das Gas überwiegend von den Erzeugern angeliefert wird“. Deshalb hätten die Bezugskosten in Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich regelmäßig an der Spitze gelegen. Außerdem erzielten Stadtwerke, die ihr Gas direkt bei der Ruhrgas AG einkaufen können, meist deutlich günstigere Einkaufspreise. Die Brettener Stadtwerke schrieben 15 Erdgaslieferanten an.

„Lediglich ein Angebot wurde gemacht. Grund hierfür ist, dass Bretten nur über eine Nebenleitung der Gasversorgung Süddeutschland und nicht wie beispielsweise Kommunen im Rheintal über eine Hauptleitung der Ruhrgas AG angeschlossen ist. Hier versagen der Staat und das Kartellamt“, kritisiert Metzger. Ziel müsse es deswegen sein, eine bundesweit gleiche Verteilung der Transportkosten zu erreichen. „Baden-Württemberg ist bei der Preiskalkulation für die Gaskunden seit vielen Jahren benachteiligt.“ Erheblich beigetragen an den hohen Preisen hat nach Auffassung Metzgers die Politik. „Energie wird seit Jahren konsequent durch Steuererhöhungen verteuert. Zunächst über die Energiesteuer und nun auch durch die dreiprozentige Erhöhung der Mehrwertsteuer.“

OB Paul Metzger und Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Kleck hoffen auf eine baldige Öffnung des Gasmarktes, um mehr Wettbewerb zu erreichen. Mit der Folge, dass die Bezugspreise für Weiterverteiler – wie Stadtwerke – sinken.
In einer Auflistung vergleicht Metzger Tarife für Haushaltskunden. Bei einer Abnahme von 7 000 Kilowattstunden Gas fallen Kosten in Höhe von 539,30 Euro an, ab 1. Februar 525,30 Euro. Bei einer Abnahme von 20 000 Kilowattstunden sind es aktuell 1 136,06 Euro, ab 1. Februar 1 096,06 Euro. Und bei einer Abnahme von 35 000 Kilowattstunden sind es 1 873,13 Euro, ab 1. Februar 1 803,13 Euro.

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Eine Antwort zu Kritik an Gaspreis-Vergleich

  1. mm sagt:

    Am 7. Dezember konnte man in den BNN lesen : „Gaspreis wird gesenkt“. Einen Monat später ist schon das Gegenteil eingetreten. Das konnte Herr Metzger natürlich nicht voraussehen, die Mehrwertsteuer-Erhöhung kam ja auch über Nacht, völlig unerwartet !
    Einmal mehr hat OB Metzger die örtliche Presse benutzt, um sein Bild als fürsorgendes Stadtoberhaupt aufzupolieren. Dass er damit rechnet, dass sich die Menschen noch nicht einmal mehr einen Monat zurückerinnern, wirft allerdings ein entlarvendes Licht auf den Verwaltungschef.

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