Strasser-Haus könnte Problem lösen

Stadt plant Umbau des Nachbargebäudes des Brettener Melanchthonhauses
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Das Melanchthonhaus platzt aus allen Nähten: Seit das berühmteste Gebäude der Stadt neben der Forschungsstätte, dem Archiv und der Bibliothek seit 2004 auch die Europäische Melanchthon-Akademie beherbergt, müssen Kustos Dr. Günter Frank und die derzeit acht Mitarbeiter des Hauses die umfangreichen Aufgaben der verschiedenen Einrichtungen in einem Großraumbüro und zwei kleinen Nebenräumen bewältigen. „Wir können hier keine Arbeitsplätze mehr einrichten“, klagt Frank, „und unsere Bibliothek ist am Überborden“. Zudem benötige er „mindestens einen Raum“ als Dokumentationszentrum für das Melanchthon-Editionsprojekt.
Oberbürgermeister Paul Metzger äußert gegenüber den BNN Verständnis für die Problematik: Die Stadt habe vor geraumer Zeit das Nachbargebäude, auch als „Strasser-Haus“ bezeichnet, erworben. Damit, erklärt Metzger, sollten Fehlentwicklungen unmittelbar neben der – für die Stadt Bretten bedeutenden – Gedenkstätte des Reformators und Humanisten „möglichst verhindert werden“.
Der große Fachwerk-Komplex biete die Möglichkeit, das Melanchthonhaus von dort aus über einen Aufzug behindertengerecht zu erschließen und gleichzeitig der Europäischen Melanchthon-Akademie und dem Personal des Melanchthonhauses die „notwendigen Arbeits- und Seminarräume in unmittelbarer Nähe zur Verfügung zu stellen“.
Laut Metzger gibt es dafür „verschiedene Planungs-Überlegungen“. Die Kosten für die Umbau- und Sanierungsarbeiten und die Einrichtung eines Aufzuges für Gehbehinderte, um das Städtezimmer im Melanchthonhaus zu erreichen, beziffert der OB auf rund 1,2 Millionen Euro.
Die Stadtverwaltung stehe mit privaten Investoren in Verhandlungen. Er hoffe, so Metzger, dass „noch in diesem Jahr ein privater Investor gefunden wird, der zur Sicherung der erhöhten Abschreibungen auch sofort mit den Umbau- und Sanierungsarbeiten beginnen muss.“ Private Investoren könnten nämlich in diesem denkmalgeschützten Gebäude im noch nicht abgerechneten Sanierungsgebiet „Altstadt II“ erhöhte Abschreibungen erhalten.
Da die Stadt Bretten keine Investitionen abschreiben könne, sei es auch nicht vorgesehen, dass die Stadt die Umbaumaßnahmen selbst finanziere und realisiere, sondern die Räume später nur anmiete. Eine ehrenamtliche Sanierung durch die Bürgerinitiative Brettener Heimat- und Denkmalpflege, wie etwa beim Gerberhaus, beim Schweizer Hof oder beim „Melanchthon-Stüble“ sei zwar in der Diskussion gewesen, derzeit aber nicht möglich.
Was nach einem Umbau des Gebäudes mit der im Erdgeschoss untergebrachten Drogeriemarkt-Filiale geschieht, steht noch in den Sternen. Der Mietvertrag laufe bis zum Jahr 2011, erklärt Metzger auf Anfrage. Die Erhaltung dieser Filiale unmittelbar beim Marktplatz sei „ein Anliegen der Stadt“. Er könne sich nach einer umfassenden Sanierung des „Strasser-Hauses“ dafür auch alternative Standorte im Bereich Marktplatz und Fußgängerzone vorstellen.

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