s’rote Hundle meint:

brettener hundleGesundheit fördern oder Umsatz steigern?
Der Winterschlaf ist vorbei und ich denk‘ mir, ich muß mal wieder was von mir hören lassen. Denn bei dem, was ich die letzten Wochen im Städtle so mitbekomme, sträubt sich mir das Fell. Es geht ums „Ärztehaus“ nebst Parkhaus, mit dem die Stadt den Sporgassenparkplatz zubauen lassen will. Versteht mich nicht falsch, ihr lieben Leute, grundsätzlich hab‘ ich nichts gegen ein Ärztehaus oder Gesundheitszentrum – das kann sinnvoll sein (wobei ich mir wünschen würde, daß dann auch eine Tierarztpraxis für arme Hunde da mit reinkommt) !

Aber bei der Frage „Ärztehaus“ geht es in erster Linie um die medizinische Versorgung in unserer Stadt. Das Krankenhaus wird immer schmalbrüstiger – bringt ein Ärztehaus Alternativen? Fehlen Fachärzte, die ohne Ärztehaus nicht kommen werden? Wandern vorhandene Ärzte ohne Ärztehaus ab? Was ist besser: Ärzte dezentral in den Wohngebieten (z.B. Hausertal, Oststadt usw.) oder möglichst viele an einer Stelle in einem Ärztehaus ? Wird sich die medizinische Versorgung in Bretten durch ein Ärztehaus deutlich verbessern oder schafft man nur längere Wege für viele Patienten? Das sind die wesentlichen Fragen, um die es beim Thema Ärztehaus geht!

Jedoch (und da komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus), das Thema wird ganz anders diskutiert. Es geht vorrangig nicht um die Gesundheit, sondern um einen „Frequenzbringer“ für die Innenstadt und damit um mehr Umsatz für die Einzelhändler. Das denkt man sich so: Der Patient fährt ins Parkhaus auf der Sporgasse, humpelt rüber zum Arzt, läßt sich den Verband erneuern und spaziert dann, möglichst mit vollem Geldbeutel, durch die Geschäfte am Marktplatz und in der Fußgängerzone. Das ist doch Lösung aller Probleme: nachdem die vielgepriesene Weißhofergalerie als sogenannter „Frequenzbringer“ für den Innenstadt-Einzelhandel nicht so richtig zieht, sollen Kranke und Verletzte aller Art als letztes Aufgebot für die Läden der Brettener Geschäftsleute erschlossen werden. Hoffentlich wurde dabei auch an rollstuhlgerechte Zugänge in die Geschäfte gedacht.

Diese Art der Diskussion ist Wahnsinn! Es geht bestimmten Leuten in der VBU und dem Rathaus nicht in erster Linie um eine gute medizinische Versorgung der Brettener, sondern vor allem um Steigerung der Umsätze im immer weiter bröckelnden Innenstadt-Einzelhandel. Wie gesagt: Nichts gegen ein
Ärztehaus, aber vor allem müssen dazu Fragen einer verbesserten medizinischen Versorgung und nicht Einzelhandelsprobleme diskutiert werden. Erst im zweiten Schritt kann man dann über einen sinnvollen Standort für ein solches Ärztehaus sprechen. Die Sporgasse kann ein solcher Standort sein, zumal dieses Gelände vor 40 Jahren durch Flächenabriss zerstört wurde, ohne daß seitdem eine tragfähige Nutzungskonzeption entwickelt werden konnte. Aber auch andere Standorte sind denkbar.

Das geplante Parkhaus aber, wovon Planzeichnungen ja schon veröffentlich wurden, darf in dieser konkreten Form auf keinen Fall auf die Sporgasse kommen. Die Pläne zeigen eine Architektur, die das Gesicht der Altstadt auf brutalstmögliche Weise kaputtschlagen und verhunzen würden – Innenstadtbelebung durch Tagestourismus ade! Was sagt eigentlich die Altstadtsatzung ?

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