Federal-Mogul-Mitarbeiter wollen mit Aktion am Alexanderplatz auf die drohende Schließung der Firma aufmerksam machen
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Mit einer originellen Aktion wollen die 210 Mitarbeiter der Brettener Firma Federal Mogul auf ihre Situation, die drohende Schließung von Seiten des US-Konzerns, aufmerksam machen. Die sich seit Monaten abzeichnende Entwicklung des Automobil-Zulieferers brachte den Betriebsrat auf die Idee, am Alexanderplatz, dem zentralen Verkehrsknoten der Stadt, ein überdimensionales Transparent aufzustellen. „Wir wollten, das alle, die vorbeifahren, sehen, was los ist“, erläuterte der stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende Tino Schirrmeister.
Kaum stand das gut acht Meter lange Transparent gestern Nachmittag, griffen die Mogul-Beschäftigten gemeinsam mit Stadtgärtner Konrad Beisel und Oberbürgermeister Paul Metzger zur Schaufel und pflanzten 210 Sonnenblumen in die Erde. „Die Sonnenblumen sind ein Symbol, dass der Standort Bretten lebt“, sagte Eberhard Schneider, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal.
Ursprünglich habe man die Idee gehabt, an der Stelle 210 Kreuze zu errichten, erzählte Metzger. „Da hätte ich aber nicht mitgemacht. Ich wollte lieber etwas Positives – und dann kamen wir auf die Idee mit den Sonnenblumen.“ Man könne, so Metzgers Credo, nämlich „nicht erfolgreich sein, wenn man sich selbst aufgibt“.
Die Hoffnung hat denn auch Betriebsrats-Vorsitzender Özkan Cengiz noch nicht aufgegeben: „Wir haben mit Experten ein professionelles Konzept erarbeitet, einen Fünf-Jahres-Plan“. Die Konzern-Holding habe dem Betriebsrat zugesichert, diesen Plan bis Mitte Juli „wohlwollend zu prüfen“, so Cengiz.
Seine Betriebsrats-Kollegin Gabriele Wirth, nach eigenem Bekunden seit 35 Jahren in der Firma tätig, sieht das Ganze etwas skeptischer: „Wir hätten schon viel erreicht, wenn wir es schaffen könnten, die Hälfte der Mitarbeiter hier am Standort Bretten zu halten.“
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- Für fünfköpfige Familie: Bald 135 Mark für Wasser und Abwasser im Monat? - 1989
- Leserbrief : Bange Fragen besorgter Eltern zur Schulwegsicherheit - 1998
- Leserbrief : Kostenlose Arbeit - und umsonst - 1999
