Gemeinde zählt Baulücken im Dorf

Bürgermeister Wagner hat in Sternenfels sein Gremium mit Fakten konfrontiert: Viele Häuser nur von einer Person bewohnt
STERNENFELS.Das Thema Flächenverbrauch war ein Schwerpunkt der jüngsten Sitzung des Gemeinderates in Sternenfels . Richtlinie des Gemeinderates: Durch die verstärkte Überbauung innerörtlicher Baulücken will die Verwaltung den Flächenverbrauch in der eigenen Gemeinde eingrenzen und trotzdem eine Eigenentwicklung ermöglichen.
Zunächst informierte Bürgermeister Helmut Wagner die Gemeinderäte über die von der Ministerkonferenz für Raumordnung vorgeschlagenen Instrumente zur Reduzierung des Flächenverbrauchs. „Nachverdichtung, Arrondierung, Baulücken und die Umnutzung von Brachflächen. Das sind Stichworte, die in unserer Kommunalpolitik sowohl beim Wohnungsbau als auch beim Gewerbe schon seit Jahrzehnten höchste Bedeutung haben“, unterstrich Wagner. Für wichtig halte er außerdem, dass interkommunale und regionale Kooperationen beim Flächenmanagement gestärkt werden – ein Stichwort, das auch bei einem anderen Tagesordnungspunkt des Gemeinderats Bedeutung gewann:
Bei der Anhörung der Gemeinde zur Änderung des Regionalplanes Mittlerer Oberrhein und der Erweiterung des Industriegebietes Gölshausen in Bretten. Dazu will die Stadt Bretten 22 Hektar Waldfläche abholzen. „Ein Verständnisproblem“ hatte nicht nur Gemeinderätin Marie-Luise Rohde mit diesem Ansinnen der Nachbarstadt. „Warum tut man sich nicht mit Nachbargemeinden wie Oberderdingen und Knittlingen zusammen, wo ausreichend Gewerbeflächen vorhanden sind?“ rätselte sie.

Zurück ins Dorf ging es bei der Vorstellung des neuen Baulückenkatasters für Sternenfels und Diefenbach. „Wenn wir die vorhanden Baulücken überbauen, ist das auch ein Beitrag zur Flächenersparnis“, so die Gemeinderäte. Dies stehe nicht komplett in ihrer Macht, denn von den 16 Baulücken in Diefenbach sind 14 in privatem Eigentum, bei den 38 Sternenfelser Baulücken sind es 33 private Eigner. Trotzdem will die Gemeinde eine Informationskampagne starten, die für die Bebauung der Lücken werben und für das Thema Flächennutzung sensibilisieren soll.

Relativ gering ist zwar die Zahl der leerstehenden Häuser, in Diefenbach fünf, in Sternenfels acht, doch Gemeinderat Dietmar Appich wies darauf hin, dass landwirtschaftliche Gebäude im Ortskern, die oft leer ständen, in die Bauüberlegungen einfließen können. Erfasst hat die Gemeinde ebenso die Gebäude, die derzeit nur von einer Person bewohnt werden: das sind in Diefenbach 40 der insgesamt 295 Häuser(13,5 Prozent) und in Sternenfels 92 der 593 Häuser (15 Prozent): „Relativ hohe Zahlen“, so der Bürgermeister. „Wir müssen weiter an der der innerörtlichen Entwicklung arbeiten, auch wenn das zum Teil viel Geld und einen langen Atem braucht“, zeigte sich Hartmut Gutjahr überzeugt. „Die Ortskerne dürfen nicht sterben“.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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