Leserbrief : Ist völlig falsch dargestellt

Auf der Internetseite der Initiative Rüdtwald steht ein Bericht mit dem Titel „Ortschaftsrat Gölshausen fällt um“. In diesem Bericht sind die Beschlüsse und Intentionen des Ortschaftsrates Gölshausen derart falsch dargestellt, dass sie auf diesem Wege einer Berichtigung bedürfen.
Der Ortschaftsrat hat bei seiner Sitzung am 4. April den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplanes im Rüdtwald einstimmig abgelehnt Begründet wurde diese Ablehung in erster Linie mit der zu erwartenden Belastung des Ortsetters mit Oberflächen- und Schmutzwasser. Diese Position habe ich als Ortsvorsteher bei der Gemeinderatsitzung am 5. April eindeutig und unmissverständlich vorgetragen. Ich habe beim Gemeinderat um Verständnis geworben, dass wir in dieser Sache die Belange von Gölshausen über das gesamtstädtische Anliegen einer Industriegebietserweiterung stellen müssen und kann nicht nachvollziehen, warum die Vertreter der Initiative dieses Meinungsbild derart verfälschen. In der Brettener Woche Ausgabe Nummer 1147 wurde ich wörtlich zitiert mit den Worten: „Wir können nicht zustimmen ohne verlässliche Zahlen und einen Maßnahmenkatalog, der „uns vor Hoch- und Schmutzwasser schützt“. Auch an meiner persönlichen Einstellung zur ökologischen Funktion des Waldes hat sich nichts geändert und ich bekenne mich auch weiterhin zu meiner Unterschrift zum Erhalt des Rüdtwaldes. Aus meiner Sicht ist es auch kein Skandal, wenn ich öffentlich behaupte, dass das Industriegebiet in
Gölshausen fast kein Thema mehr ist. Aus dem Interesse der Gölshäuser Bevölkerung bei diesbezüglichen Themen in Gölshausen und Bretten kann ich nur zu diesem Ergebnis kommen.

Noch eine Bemerkung zum „Umfallen“. Der Ortschaftsrat ist in erster Linie dem Wohle des eigenen Stadtteils verpflichtet. Diesen Auftrag haben wir versucht, mit der Forderung der Verwaltung nach einem ganzheitlichen innerkommunalen Industriegebiet in Gölshausen zu vereinbaren. Wir sind gegen jede erneute Erweiterung des Industriegebietes, egal ob auf der Feldflur oder im Wald. Wir müssen aber auch der Realität ins Auge sehen, dass der Stadtrat mit großer Mehrheit nunmehr alle Voraussetzungen zur Industriegebietserweiterung in den Rüdtwald sehr erfolgreich vorantreibt. Dieser Stadtrat wurde im Wissen um sein Vorhaben im letzten Jahr von der Bevölkerung gewählt und ist das beschließende Organ der Gesamtstadt.
Wenn die Umweltverträglichkeitsstudie und die Wassergutachten zum Ergebnis kommen, dass der Wohnort Gölshausen durch diese erneute Erweiterung nicht wesentlich beeinträchtigt wird, stellt sich mit dem Wissen, dass die beabsichtigte Erweiterung sowieso nicht mehr zu verhindern ist, für uns die Frage, was für Gölshausen das „Beste“ ist. Bleiben wir als Ortschaftsrat bei unserer Ablehnung, zeigen wir, dass wir standhaft sind und klopfen uns gegenseitig in Gölshausen auf die Schultern, dass uns niemand als „Umfaller mit mangelndem Stehvermögen“ bezeichnen kann? Dies wäre für mich die einfachste Position, ob wir aber damit die „Gölshäuser Belange“ was immer man auch darunter verstehen kann vertreten haben, muss zumindest kritisch hinterfragt werden.
Ich gestehe ein, dass meine Haltung zum Rüdtwald von einer gewissen „Unsicherheit“ geprägt ist, weil ich weiß, dass die Gölshäuser Bevölkerung die Last der städtischen Industrie schwerpunktmäßig zu tragen hat, ob sie will oder nicht Die jetzige geplante Erweiterung im östlichen Teil des Industriegebietes im Rüdtwald ist von allen drei Varianten in unserer unmittelbaren Umgebung aber noch die Annehmbarste. Die Initiative Rüdtwald würde mit größter Wahrscheinlichkeit der vom Regionalplan ins Spiel gebrachten Feldtrasse im Anschhiss an die verlängerte Römerstraße zustimmen. Dies wäre eine erhebliche Beeinträchtigung für unseren Ort.
Ich fordere die Initiative Rüdtwald hiermit auf, ihren falschen Bericht mit einem entsprechenden Hinweis aus ihrer Homepage herauszunehmen und bitte die Initiative zu akzeptieren, dass die Interessen der Gölshäuser Bevölkerung nicht uneingeschränkt mit den Interessen der Initiative Rüdtwald gleichzusetzen sind. Unserer Bevölkerung kann ich versichern, dass der Ortschaftsrat bemüht ist, in Abwägung aller Gesichtspunkte eine abschließende Entscheidung zum Gesamtwohl von Gölshausen zu treffen.
Manfred Hartmann Ortsvorsteher Gölshausen

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu Leserbrief : Ist völlig falsch dargestellt

  1. Matthias Menzel sagt:

    Auch nach dieser langatmigen Erklärung bleiben folgende Tatsachen :
    Der Ortsvorsteher und der Ortschaftsrat Gölshausen sind gegen die Abholzung des Rüdtwaldes, stimmen jedoch der Variante I des Eingriffes in den Wald zu, was mit der Abholzung von 22ha Wald verbunden wäre. (siehe Artikel in den BNN und Brettener Woche)
    Die Logik (falls man hier überhaupt davon reden kann) hinter dieser Entscheidung ist nicht nachvollziehbar.
    Eine konsequente Haltung wird im Leserbrief auch als „die einfachste Position“ bezeichnet, ob die jetzt durchgeführte Kehrtwende zum Nutzen der Gölshäuser Bevölkerung sein wird, bleibt in Anbetracht der schon jetzt permanenten Hochwassergefährdung und des immer noch nicht vorliegenden erforderlichen hydrologischen Gutachtens, abzuwarten.
    Dass die Initiative Rüdtwald der Variante III zustimmen würde ist eine Behauptung, die jeder Grundlage entbehrt. Sie dient wohl nur dazu, die Bevölkerung Gölshausens gegen die Initiative aufzubringen und ist ein Griff in die unterste Schublade der Kommunalpolitik.

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