Schulwahl: Neulinger Eltern sind verunsichert

BRETTEN. „Können wir in Zukunft noch darauf vertrauen, dass wir unser Kind an eine Schule unserer Wahl schicken können?“ Diese Frage stellen sich Neulinger Eltern von Viertklässlern, die jetzt die Entscheidung für eine weiterführende Schule treffen müssen. Das Oberschulamt Karlsruhe nämlich möchte anscheinend Schülerströme umlenken.
Anweisung aus Karlsruhe
In einem Schreiben hat es, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits im November die Brettener weiterführenden Schulen angewiesen, sich nicht mehr in den entsprechenden Veranstaltungen im Enzkreis vorzustellen und die Brettener Realschule aufgefordert, im Rahmen einer Vierzügigkeit und auf der Basis des Organisationserlasses Brettener Schüler Vorrang einzuräumen und Neulinger Schüler gegebenenfalls abzuweisen. Gleichzeitig habe, so Realschuldirektor Martin Knecht, das Oberschulamt mitgeteilt, dass es für einen fünfzügigen Ausbau der Brettener Schule keine Gelder zur Verfügung stellen werde.

Hintergrund, so der Pressesprecher des Oberschulamtes, Konrad Weber, sei die Tatsache, dass „Kinder, deren Eltern sie nach Bretten geben wollen, auch in freien Kapazitäten im Bereich Pforzheim unterkommen können“ – Auswirkungen offenbar der neuen Realschulen im Enzkreis. „Warum schafft man freie Plätze in Pforzheim, wenn wir unsere Kinder nach Bretten geben wollen“, fragt eine Neulinger Mutter erbost.
Doch nicht nur die Realschule hat „Vorstell-Verbot“. Auch die Brettener Gymnasien dürfen bei den Informationsveranstaltungen im Enzkreis nicht mehr dabei sein – obwohl seit einigen Jahren immer mehr Enzkreis-Schüler in die Melanchthonstadt tendieren und im Bereich der Gymnasien keine räumlichen Schwierigkeiten geltend gemacht werden können.

Wahlfreiheit bleibt
Oberstudiendirektor Wolfdieter Fichtner vom Melanchthon-Gymnasium, der sich eine alternierende Beratung bei den Info-Veranstaltungen vorstellen könnte, sieht nur einen Weg: „Wir bedauern das und können das nicht akzeptieren. Ich werde zu unserer eigenen Informationsveranstaltung in Bretten ganz dezidiert die Eltern der Bauschlotter Platte einladen.“

Die Marschrichtung des Oberschulamtes, Vakanzen im Pforzheimer Raum, so beispielsweise an der Konrad-Adenauer-Realschule, durch Abzüge aus Bretten zu füllen, mögen derweil die Neulinger Eltern nicht hinnehmen. Hier herrscht nicht nur Verunsicherung, sondern Empörung, weil, so sieht es Neulingens Bürgermeister Heinz Raißle, „eindeutig gegen die Interessen der Eltern verstoßen wird. Es gibt eine Wahlfreiheit für weiterführende Schulen.“ Die indes sieht man beim Oberschulamt nicht gefährdet. Ausgangspunkt sei dabei die Situation an der Max-Planck-Realschule in Bretten gewesen. „Wenn deren Kapazität erfüllt ist, müssen die Schüler aus Neulingen abgewiesen werden. Die Brettener haben Vorrang“, so Weber weiter und greift damit ein leidiges Thema auf, das Neulinger Eltern schon seit Jahren beschäftigt Denn anmelden dürfen sie ihre Kinder auch weiterhin an der Brettener Realschule – ob sie letztlich aufgenommen werden, steht dabei aber keineswegs fest

OB verärgert
Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger dazu verärgert „Ich habe meine Schulleiter aufgefordert, die Kinder aufzunehmen.“
pm

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