Der Populist geht nach Hause

so ein Titel der Süddeutschen Zeitung über den Rücktritt Paul Metzgers vom Präsidentenamt beim KSC.
von Matthias Menzel
Nach Hause? Wohin? Doch wohl nicht nach Bretten?
Für einen leidgeplagten Brettener der nach 24 Jahren Populismus und Dilettantismus aus dem Rathaus, seit einem halben Jahr langsam wieder ohne Einnahme von Psychopharmaka die Lektüre des Lokalteils der morgendlichen Tageszeitung in Angriff nehmen kann, eine beängstigende Vorstellung. Will sich der „Macher“ jetzt wieder einmischen und wenn, dann wo und wie? Denn, dass es für Metzger ein Leichtes ist, Unfrieden und Zerstrittenheit überall dahin zu bringen, wo er sich gerade aufhält, das haben die Karlsruher gerade erst kapiert und innerhalb Jahresfrist auch darauf reagiert. Aber die Brettener?

Warum hat man hier in Bretten in 24 Jahren, in denen all das, was Metzger jetzt vorgeworfen wird, nämlich: „dilettantischer Führungsstil, zu oft die Unwahrheit gesagt, blamable Außendarstellung, Metzger war Spalter, nicht Versöhner, anhaltend peinliche Auftritte in der Öffentlichkeit, Erfinden von Phantom-Investoren, Schuldzuweisungen gegen die Presse, Unfähigkeit zur Teamarbeit, Populismus“ für jedermann täglich sichtbar und erlebbar war, nicht reagiert? Warum haben die Gemeinderäte niemals gegen den diktatorischen Führungsstil Metzgers protestiert? Geradezu exemplarisch eine seiner letzten „Entscheidungen“, das „Diktatorendächle„, Idee, Planung, Ausführung, Genehmigung: Paul Metzger. Die Gemeinderädchen wurden wie so oft, nach Beschlussfassung informiert und stimmten mehrheitlich zu!

Was unterscheidet also die Brettener, die in Karlsruhe auch schon mal „Landeier“ genannt werden, von den Karlsruhern? Natürlich, die Frage ist unfair, ging es in Karlsruhe doch um Fussball, die wichtigste Sache der Welt und in Bretten nur um Kommunalpolitik! Trotzdem war offensichtlich, wie Metzger in Karlsruhe zwar anfänglich mit Versprechungen und Tricks punkten konnte, wie schnell er aber auch durchschaut wurde. Denn die „Städter“, ohne die in Bretten vorhandenen selbst auferlegten Denkverbote und dem weit verbreiteten „des kannsch doch net mache“ oder dem noch beliebteren „halt blos dei Gosch und sag nix“, entlarvten den Windbeutel aus dem Kraichgau in weniger als 12 Monaten.

Die Karlsruher also cleverer als die „Landeier“?
Geben wir uns nochmal eine Chance und machen es beim nächsten Mal besser, die Gelegenheit dazu wird sich, so gut kennen wir Herrn Metzger doch, sicherlich in Kürze ergeben. Lassen wir uns nicht den gerade erst langsam wiederkehrenden Stadtfrieden zunichte machen, das endlich wieder langweilige Amtsblatt sich nicht zu einer schreierischen Sensationsgazette zurück entwickeln. Ein wenig mehr Selbstbewusstsein und kritisches Hinterfragen zeigen, wenn Populisten mit lauten Stimmen uns das verkaufen möchten, was jeder gerne hätte und nicht bezahlen kann. Einfach ein wenig mehr Zivilcourage an den Tag legen. Keine Angst, es tut nicht weh, man fühlt sich danach eher als „Karlsruher“!

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Der Populist geht nach Hause

  1. spezi sagt:

    „Nach Hause? Wohin?“
    Nach Heidelsheim natürlich!

  2. J/N sagt:

    Lügen haben kurze Beine –
    und eine ebenso kurze Amtszeit –
    Herr Ex-Präsident! 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert