Zwei Fußballfelder Freifläche gehen im Kreis pro Tag verloren

17,3 Prozent der Gemarkungsfläche sind mittlerweile bebaut
Kreis Karlsruhe (sus). Einen sparsameren Umgang mit der Ressource Fläche fordert das Umweltministerium Baden-Württembergs und hat dazu ein neues Strategieprogramm entwickelt. Ein Ziel ist es, die Flächennachfrage auf Brachflächen und vorgenutzte Areale im Innenbereich der Kommunen zu konzentrieren. Im Kreis Karlsruhe ist dieses Ziel noch nicht angekommen. Gegenüber dem Vorjahr dehnte sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche nach aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes in Stuttgart um 502 Hektar aus. Wer sich darunter nicht unbedingt etwas vorstellen kann: Umgerechnet entspricht das einer Ausdehnung in der Größe von etwa 703 Fußballfeldern (bei einer üblichen Feldgröße von 105 auf 68 Metern). Pro Tag also ein Zuwachs um etwa 1,9 Fußballfelder.


Rechnet man zum Kreis Karlsruhe die übrigen 43 Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs hinzu, kommt man fürs ganze Land bei der Siedlungsausdehnung des vergangenen Jahres auf einen Zuwachs von 3 773 Hektar oder etwa 5 284 Fußballfeldern. Pro Tag gingen also 10,3 Hektar Freifläche, eine Größe von etwa 14,5 Fußballfeldern, verloren. Im Landkreis sind mittlerweile rund 18 734 Hektar oder 17,3 Prozent der Gemarkungsfläche bebaut: mit Wohnhäusern, Betrieben, Industrieanlagen, Schulen, Straßen, mit Parkplätzen, Wegen und Parkanlagen. Das sind 1 521 Hektar mehr als vor zehn Jahren, sprich: allein im Landkreis ist die Siedlungs- und Verkehrsfläche seitdem in der Größenordnung von rund 2 130 Fußballfeldern gewachsen.
Von einem Flächenverbrauch wollen die Planer dabei nichts hören, „umgewidmet’ worden sind die Freiflächen. Schließlich ist die Fläche an sich noch vorhanden, wenn auch in anderer Nutzung. Komplett bebaut und versiegelt wurde die Fläche auch nicht, denn zur Siedlungs- und Verkehrsfläche zählen nicht nur Gebäude und Straßen, sondern auch Sportanlagen, Spielplätze, Golfplätze oder die mit der Bebauung verbundenen Haus- und Nutzgärten. Allerdings ist zu bedenken, dass diese Umwidmung in der Regel ein unumkehrbarer Prozess ist, somit also Freifläche verloren geht.
In ganz Baden-Württemberg hat sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche seit Mitte der 1950er Jahre bis heute um rund 135 Prozent erhöht, also weit mehr als verdoppelt, beschreibt das Umweltministerium die Ausgangslage.

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4 Antworten zu Zwei Fußballfelder Freifläche gehen im Kreis pro Tag verloren

  1. ba. sagt:

    Es soll tatsächlich Menschen geben, die ihren Kopf nur zum Kämmen benutzen.

  2. Quo. sagt:

    Denke ich nur an die Effizienz der Brettener Wirtschaftsförderung (Rüdtwald) muss ich mir echt die Haare raufen. 🙁

  3. Ull.Mü. sagt:

    Immmerhin Haarwuchs, wenn sie nicht nur hohl sind! 🙂

  4. -nz- sagt:

    Wenn Bretten beispielsweise in Norddeutschland wäre…
    …könnte ein wesentlicher Teil des Flächenverbrauchs, wie folgt aussehen.

    “1500 neue Unternehmen auf 75 Hektar neu erschlossenen Gewerbeflächen – und 50 000 Arbeitsplätze in Stormarn”

    Bretten, Industriegebiet Gölshausen :

    Abschnitt III 34 ha (1992)
    Abschnitt IV 8,6 ha (1998)
    Abschnitt V 12 ha (2002)
    Wenn die Rechnung pro Hektar, im Verhältnis zu Stormarn aufgemacht wird, dann müsste man in Bretten – Industriegebiet Gölshausen – 1092 Firmen haben und mindestens 36.000 Arbeitsplätze – und bräuchten den Rüdtwald nicht!
    Das ist eine gute Ausbeute pro Hektar und eine intelligente Vorgabe für die Unternehmer. Warum? Weil:
    “Logistikfirmen bauen heute höher als früher. Und Autohäuser sprechen mit uns schon über vier bis sechs Geschosse”… “Wir lassen nicht mehr jede Architektur zu….“
    Zitate aus: Hamburger Abendblatt 20.3.07

    Nun sind Bretten und der Kreis Karlsruhe ein Teil des Baden-Württembergs – und wir können alles… 🙂
    Es sei denn, dass diverse Köpfe vorwiegend für den Haarwuchs herhalten müssen… 🙁

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