Caritas: Altersarmut steigt

Beiertheimer Tafel stößt mit 50 Tonnen Umsatz an Grenze
fko. Hans-Gerd Köhler sieht sich bestätigt. Die Symptome, die vor über drei Jahren zur Gründung der Beiertheimer Tafel geführt haben, sind nach Angaben des Vorsitzenden des Caritasverbands Karlsruhe nach wie vor präsent. Alarmierend sind laut Köhler die aktuellen Zahlen: Etwa jeder zehnte Karlsruher ist auf soziale Unterstützung angewiesen.
Insgesamt empfangen 27 100 Bürger Sozialleistungen. Besonders die Altersarmut sei in Karlsruhe ein Problem. Mehr als 3 000 ältere Menschen erhalten die Grundsicherung. Diese Zahl werde in den nächsten Jahren rapide ansteigen, wenn arbeitslose ältere Menschen in Rente gehen, so Köhler.
Mit einem Umsatz von 50 Tonnen Lebensmitteln im Monat stößt die Beiertheimer Tafel nach Angaben von Marktleiter Michael Böttcher an die Kapazitätsgrenze. Derzeit sind zwei Lieferautos im Einsatz, zur Einhaltung der Kühlkette muss ein Tiefkühlfahrzeug angeschafft werden. Außerdem möchte die Tafel ihr Sortiment mit Kosmetikartikeln erweitern und hofft hierbei auf die Hilfe durch den Drogeriehandel in der Region.

Die 30 Mitarbeiter der Beiertheimer Tafel sind meist als sogenannte Zusatzjobber angestellt. Der Personalwechsel wird sich bald erhöhen, da dieses Programm für ALG-II-Bezieher über 58 Jahre im Herbst ausläuft. Ein großes Problem ist laut Böttcher auch die schlechte Mobilität der Kunden. Für die Tafel-Verantwortlichen ist es daher unverständlich, dass der KVV für Senioren, nicht aber für Bedürftige eine vergünstigte Fahrkarte anbietet.

Die Beiertheimer Tafel arbeitet nicht nur mit der Karlsruher und der Durlacher Tafel, sondern auch mit anderen Tafeln eng zusammen: von Mannheim bis Lörrach und Germersheim. Gefragt seien bei den 3 500 Kunden – 1 400 Haushalte mal durchschnittlich 2,5 Personen – vor allem Fleisch, Wurst und Süßigkeiten. Dagegen bleibt der Salat meist liegen, obwohl er für zehn Cent angeboten wird. „Es wird zu viel weggeworfen“, sagt Michael Böttcher.
Nicht nur bei den Tafeln, auch in Privathaushalten wandern größere Mengen an Lebensmitteln in den Müll. Eine BNN-Leserin entdeckte Dutzende frischer Brötchen in einer Biotonne in der Oststadt. Wäre es nicht sinnvoller, diese bei der Tafel abzugeben? Nein, denn angenommen werden dürfen die Lebensmittel nur, wenn sie frisch verpackt sind, teilt Hans-Gerd Köhler auf Nachfrage mit. Wer größere Mengen Nahrungsmittel übrig hat – etwa von einer privaten Feier – könne aber beim Pater-Pio-Haus in Mühlburg anfragen.

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5 Antworten zu Caritas: Altersarmut steigt

  1. Dor./Kais. sagt:

    So hat jeder was zu essen und anzuziehen!

  2. ba. sagt:

    In Bretten haben wir ja den Tafelladen und Kleiderkammern.

  3. -neresh- sagt:

    Dieses enorme Problem interessiert (fast) niemanden – als nicht Betroffenen – so richtig.

  4. Ev-/-Pad. sagt:

    Von effizienter Sozialpolitik ist weit und breit nichts zu sehen.

  5. schnepp. sagt:

    Eine politische Beschämung im Bund, Land und in Gemeinden.

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