Berufsschulen im Enzkreis buhlen um Schüler

Mühlacker Schulleiter vor Kreistag
Mühlacker. Rainer Schork, den neuen Leiter der kaufmännischen Kerschensteiner-Schule, treiben Sorgen um: Eine Kreisberufsschule und fast keine Berufsschüler, da muss Abhilfe geschaffen werden. Gestern stellte er dem Sozial- und Kulturausschuss im Enzkreis seine Pläne vor.
Von Norbert Kollros

In vier kaufmännischen Berufen traf Schork im Herbst 2006 insgesamt 40 Berufsschüler zum neuen Schuljahr an, das für ihn gleichfalls sein erstes als Leiter der traditionsreichen Georg-Kerschensteiner-Schule war. Damit war in keiner Klasse die Mindestzahl von 16 Schülern erreicht worden. Durch eine Kooperation mit der Pforzheimer Ludwig-Erhard-Schule kämen schon Bürokaufleute nach Mühlacker, und in mancher Sparte arbeite Schork mit Ausnahmegenehmigungen, auf Dauer seien dies aber keine Lösungen.

Der neue Schulleiter hat daher eine Strategie mit neuen Klassen entwickelt – eine ist jene für "Fachkräfte für Lagerlogistik". Dieser dreijährige Lehrberuf soll auf die zweijährige Ausbildung zum "Fachlageristen" aufbauen. Im Kreistags-Ausschuss wurde dies grundsätzlich begrüßt, wenngleich auch die weiteren Perspektiven hinterfragt wurden.

Schorck ließ durchblicken, für das übernächste Schuljahr die Voraussetzungen für eine neue Klasse für "Kaufleute für Bürokommunikation" zu schaffen, die dann allerdings die unterbesetzte Klasse für Bürokaufleute ersetzen soll. Er machte auch deutlich, dass längst nicht mehr alle angehenden Kaufleute aus dem traditionellen Einzugsbereich der Senderstädter Berufsschule auch hier unterrichtet werden. "Da werden, ohne mich zu fragen, Industriekaufleute aus dem Raum Knittlingen/Sternenfels nach Bretten geschickt", bemängelte er. Was Kreisrat Bünter Bächle sinnieren ließ: "Nach dem Kampf der Gemeinden um Einwohner gibt"s jetzt einen Kampf der Berufsschulen um Schüler." Schork kündigte an, bei allen Ausbildungsbetrieben für die Mühlacker Schule zu werben. Bei einem Schulwechsel sei erst die Enzkreisschule zu fragen. Auch im Bereich der kaufmännischen Vollzeitschule soll das Berufskolleg Übungsfirma ersetzt werden durch ein solches für Bürokommunikation in einem Verzahnungsmodell. Und auch fürs Berufskolleg hat Schulleiter Schork konkrete Visionen: 2008/09 soll ein Unterrichtsgang eingeführt werden, mit dem Realschüler mit abgeschlossener kaufmännischer Berufsausbildung zur Fachhochschulreife befähigt werden sollen.

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Eine Antwort zu Berufsschulen im Enzkreis buhlen um Schüler

  1. edd. sagt:

    Das scheint mir eine Chefsache zu sein. Bei gutem Willen können die Landräte der betroffenen Landkreise die unübersehbaren Probleme lösen. Vor allem deshalb, weil es sich um Kreis(Berufs-)Schulen handelt.

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