Brettens Image

Die Freude über die Strukturuntersuchung hält sich in Grenzen. Und Handel und Gewerbe haben das rund 180 Seiten dicke Buch zunächst mit langen Gesichtern aufgenommen. Da steht zwar schwarz auf weiß, daß man sich in Bretten mühte, auf der Höhe der Zeit zu bleiben, da steht aber auch unmißverständlich, daß das Image der Brettener Geschäfte beim Kunden nicht viel wert ist.

An fachlicher Beratung krankt es, die Preise gelten als überzogen, die Auswahl ist nicht immer die beste, haben die Brettener den Geschäftsleuten hinter die Ohren geschrieben. Die Verfasser des Werks bleiben dabei vorsichtig: Wenn diese Behauptungen auch nicht wahr sein sollten, entscheidend sei, was Kunden denken und glauben, denn das allein forme ihr Kaufverhalten.

Zu Lamento und Klage ist dennoch kein Anlaß. Alles, was in der Untersuchung aufgelistet ist, sollte vom Handel sorgsam studiert, besprochen und untersucht werden, gemeinsam und allein im stillen Kämmerlein. Und dann müßte man Nägel mit Köpfen machen.

Vorsicht und Nachdenklichkeit gegenüber dem Werk ist ohnehin am Platz, denn eine wissenschaftliche Untersuchung ist das Buch nicht. Von 1 500 Fragebögen konnten nur 281, also nur 19 Prozent, ausgewertet werden. Da haben die Autoren mit Wasser kochen müssen, und dieses haben ihnen die Brettener mit offenen Zurückhaltung gereicht.

Die faustdicke Überraschung der Strukturuntersuchung liegt darin, daß sie keinerlei Überraschung bringt:
da steht, daß der Durchgangsverkehr aus der Stadt muß, daß Gölshausen südlich umfahren werden soll, daß die Bündelungstrasse aus gewerbeplanerischer Sicht vonnöten ist, daß es an Parkplätzen fehlt, daß im Bereich der Stadthalle ein weiteres Einkaufszentrum geschaffen werden soll, daß Parkplätze unter, die Erde müssen, weil den Stellflächen nicht weiter Bausubstanz geopfert werden darf, daß die Fußgängerzone nur dann eine Funktion hat, wenn sie nicht nur Kosmetik ist, daß das SB-Warenhaus auf dem Ehrmannschen Grundstück nicht befürwortet werden kann, daß ein Verbrauchermarkt an der Ruiter Straße mit 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche negativ zu beurteilen ist, und daß der Spar-Markt in der Turbanstraße auf 600 Quadratmeter zu limitieren ist.

All das haben Brettens Kommunalpolitiker alles schon vermutet und gesagt — ohne eine
Strukturuntersuchung. Solche Weitsicht könnte stolz machen: So gut also sind Brettens Stadtväter? 0der aber gilt nur „Wes Brot ich, eß…auch bei diesen Auftragsarbeiten?
ws

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2 Antworten zu Brettens Image

  1. ras. sagt:

    Das Ergebnis

    Gelder für Schubladen-Gutachten in den Sand gesetzt! 🙁

    Vielen Dank dafür liebe Volksvertreter! 🙂

  2. mm sagt:

    alles haben sie angeblich gewußt, tausende und abertausende Euros für Gutachten und anderen Firlefanz ausgegeben und was hat es gebracht?
    Dem OB nach dem Mund geredet und ihn seine Visionen wahr werden lassen. Aber das haben sie doch auch wieder alles gewußt…

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